Körperpflege

My Bodylotion

Ich erlebe immer wieder Überraschungen auf der Beautyjagd. Besonders schön finde ich menschliche Begegnungen oder den Fund eines Beauty-Produktes, das mich auf kosmetischer und geistiger Ebene anspricht. Es kann aber auch ganz anders kommen.

Eine Freundin hatte mir vor ein paar Wochen eine Pressemeldung weitergeleitet, weil sie bei einer Meldung aus dem Bereich Schönheit direkt an meine Beautyjagd gedacht hat :). So wurde ich auf das Angebot von „Meine Hautcreme“ und „My Bodylotion“ aufmerksam.

In einer fränkischen Kleinstadt kam die Inhaberin einer Apotheke auf die Idee, Hautcremes und Bodylotions individuell für jeden Kunden herzustellen. Zwei Abiturienten programmierten die dazugehörige Homepage, auf der man die Möglichkeit hat, die eigene Hautcreme bzw. Bodylotion nach seinen Wünschen mischen zu lassen.

Da ich selbst früher Cremes gerührt habe, war ich natürlich neugierig auf das Angebot und klickte mich durch die Homepage. Leider konnte ich außer der Angabe “ohne Konservierungsmittel, Parfüm, Emulgatoren” nichts zu den Inhaltsstoffen finden. In der Pressemeldung stand noch, dass bei “Meine Hautcreme” keine Mineralölprodukte, Silikone und Amine zum Einsatz kommen.

Für mich klang das alles ganz gut. Bevor ich aber Geld ausgebe, wollte ich es doch genauer wissen und schrieb eine Email an die Apotheke mit der Frage nach den Inhaltstoffen. Die Antwort kam schnell, war aber für mich leider nicht erschöpfend. Darin stand, dass die Basiscremes ohne Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Parfüm auskommen und zudem keine Bestandteile aus mineralischen Ölen enthalten.

Ich verstand nicht genau, weshalb so ein Geheimnis um die Inhaltsstoffe einer Basiscreme gemacht wird. Deswegen beschloss ich, mit der günstigeren Bodylotion zu starten, denn für eine Gesichts-Hautcreme muss man ca. 50 EUR veranschlagen.

Der virtuelle Mischprozess geht ganz einfach: Zu der Basislotion fügt man Wirkstoffe wie Öl hinzu und zum Schluss wählt man einen Duft aus. Ich habe zur Basislotion Aprikosenkernöl und den Duftstoff “Yasmin” genommen. Zum Schluss kann man der Bodylotion einen eigenen Namen geben, da lag „Beautyjagd“ bei mir nicht fern 😉 . Insgesamt kostete die Bodylotion 18 EUR zuzüglich Porto von 4,95 EUR. Nicht gerade billig für eine Flasche mit 200 ml Inhalt.

Der Versand erfolgte blitzschnell, schon am nächsten Tag lag das Päckchen in meiner Packstation. So einen Service würde ich mir bei anderen Versandhäusern auch mal wünschen. Etwas verdattert war ich jedoch, als ich die Flasche sah. Das bunte Blümchen-Etikett ist billig gemacht und macht keinen wertigen Eindruck. Ich habe bei dem Preis mehr erwartet, aber im Internet sehen die Flaschen eigentlich genau so aus.

Was mich jedoch viel mehr erstaunte, war, dass ich nirgends eine INCI-Deklaration finden konnte. Auf der Flasche steht lediglich, dass neben der Basislotion 10 ml des von mir gewählten Aprikosenkernöls und der Duftstoff “Yasmin” enthalten sind.

Da ich keine Pharmazeutin bin, ist mir nicht geläufig, woraus die Basislotion besteht. Außerdem hatte ich noch die Pressemeldung im Kopf, in der die Apothekerin damit zitiert wird, dass die Cremes mit detaillierten Etiketten versehen werden, die alle Wirk- und Inhaltsstoffe in ihrer exakten Dosierung auflisten.

Also schrieb ich erneut die Apotheke an, dieses Mal unter dem Verweis, dass ich eine Review über die Lotion auf meinen Blog schreiben würde und dazu die INCIs meiner Bodylotion wissen müsste. Die Antwort kam wieder schnell, der Service funktioniert definitiv hervorragend.

Mir wurde mitgeteilt, dass die Basislotion “u.a. aus Sorbitanmonostearat, Macrogolmonostearat, Glycerol, mittelkettigen Triglyceriden, Zitronensäure, Kaliumsorbat und Wasser” bestehen würde. Jetzt wurde ich schon etwas ärgerlich, was heißt hier “u.a.”? Müssen die INCIs nicht gesetzlich vollständig deklariert werden?

Ich habe die Inhaltsstoffe, die mir genannt wurden, natürlich in meinen Büchern und Lexika nachgeschlagen. Ich schicke gleich vorweg, dass ich keine Chemikerin bin und mich auch gerne korrigieren lasse.

Soweit ich das also herausgefunden habe, besteht die Lotion neben Wasser, Glycerin, Triglyceriden (billigen Neutralfetten), Kaliumsorbat und Zitronensäure aus einem künstlichen Emulgator (Sorbitanmonostearat) und einer PEG-Verbindung (Macrogolmonostearat). Da die Haltbarkeit auf dem Etikett mit sechs Monaten angegeben war, hoffe ich mal, dass nicht auch noch Parabene enthalten sind, die mir nicht genannt wurden.

Meine Freude war groß, ich hatte also eine ganz gewöhnliche Apotheken-Basislotion in den Händen, die mit einem interessanten Konzept zu einem hohen Preis verkauft wird. Nochmals wegen der Inhaltsstoffe nachzufragen, hatte ich keine Lust mehr.

Übrigens wurde mir versichert, dass das Produkt vegan sei und keinerlei tierische Bestandteile enthalten würde. Tierversuche seien ebenfalls dafür nicht durchgeführt worden. Diese Pauschalaussagen in Kombination mit der bisherigen Informationspolitik wirkten auf mich allerdings nicht völlig überzeugend.

Jetzt aber zur Bodylotion selbst. Sie ist ziemlich dünnflüssig und zieht sehr schnell ein. Allerdings hat sie bei meiner tendenziell eher trockenen Haut auch kaum eine pflegende Wirkung:

Der Duft ist angenehm und riecht blütig nach Jasmin. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es sich um einen synthetischen Nachbau von Jasminduft handelt. Aber darüber kann ich nur spekulieren, weil ich die vollständigen INCIs eben nicht weiß.

Erhältlich ist die Bodylotion online unter mybodylotion.de. Sie kostete in meiner „Yasmin“-Mischung mit einem Inhalt von 200 ml 18 EUR. In den Zeitschriften Grazia, OK und Shape wurde übrigens bereits über die Hautcreme berichtet. Die Pressearbeit scheint ganz gut zu funktionieren.

Mein Fazit: Das Konzept, sich seine Bodylotion individuell zusammen mischen zu lassen, gefällt mir. Außerdem funktioniert der Service einwandfrei. Die Nichtnennung der INCIs finde ich allerdings unmöglich. Ebenso bin ich sehr enttäuscht von den genannten Inhaltsstoffen, die den Preis für mich keinesfalls rechtfertigen.

Was meint ihr dazu? War ich zu naiv, dass ich bei einer Apotheke mehr erwartet habe? Ist eine Apotheke dazu verpflichtet, die INCIs anzugeben? Mischt sich jede Apotheke ihre Basislotion oder gibt es da einen Standard? Wie findet ihr das Konzept?

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13 Kommentare

  1. Louisa sagt am 6. Mai 2011

    An sich finde ich so ein Konzept interessant, aber für den Preis erwarte ich mehr. Die Verpackung sieht auf dem Photo okay aus, die schnelle Beantwortung der Mails ist prima – aber der eigentlich wichtige Teil (für uns Beautyjunkies) ist doch die Bodylotion.
    Für den Preis, der dafür verlangt wird, erwarte ich etwas mit besseren Inhaltsstoffen. Denn für 18 € kann ich auch schon teurere Naturkosmetik kaufen.

    Außerdem finde ich es merkwürdig, dass die genauen INCI nicht genannt werden. Ich dachte, dass sie immer auf der Verpackung genannt werden MÜSSEN.

    Für mich wäre das also auf gar keinen Fall was, da ich eigentlich nie etwas kaufe ohne einen Blick auf die INCI zu werfen.
    Für Leute, die nicht so genau nach Inhaltsstoffen gucken, ist es aber eine schöne Idee: Es ist reizvoll, Duft und auch Öl selbst festzulegen, wenn man sich nicht die Arbeit mit Selberrühren machen möchte oder nicht genug Ahnung davon hat.

    • Den Vergleich mit der Naturkosmetik habe ich auch gezogen. Neulich habe ich noch auf einem Blog gemeckert, dass ich nicht bereit wäre, 20 EUR für eine Bio-Bodylotion auszugeben, die nur billige Inhaltsstoffe hätte. Tja, wenn es das hier mal wäre…

  2. Aorta sagt am 6. Mai 2011

    Also, die INCI, die Dir genannt wurden, deuten auf eine ganz gewöhnliche Cremebasis hin, wie sie Apotheken auch zur Herstellung von medizinischen Lotionen verwenden. Ich wusste gar nicht, dass es sich bei Macrogolmonostearat um eine PEG-Verbindung handelt (dachte immer, das hätte chemisch eher was mit Stearinsäure zu tun).

    Das mit der individuellen Beduftung klingt erst mal ganz schön, aber da kann ich mir auch im NK-Handel was Unbeduftetes kaufen und dann mit ein paar Tröpfchen ätherischem Öl selbst beduften – dann weiß ich auch genau, was drin ist und günstiger ist es wahrscheinlich auch noch (kommt dann eben auf das verwendete Öl an).

    Ich verwende für Körper und Hände die Rosa Mosqueta-Lotion von Aubrey Organics, kaufe sie auch schon seit gut zwei Jahren immer wieder nach, weil ich den Duft so gerne mag. Seit ich aber keine herkömmlichen Duschgele mehr verwende, sondern stattdessen Duschöl oder -creme, komme ich auch oft ohne zusätzliche Pflege aus.

    • Macrogol ist das pharmazeutische Wort für Polyethylenglycol (PEG), so sagt mir mein Lexikon. Stearat halte ich auch für eine Stearinsäure, aber wie gesagt, ich bin in keine Chemikerin. Vielleicht meldet sich noch eine Chemikerin zu Wort *hoff* ? Abgesehen davon finde ich auch, dass es wesentlich sinnvoller sit, sich eine unbeduftete NK-creme zu kaufen und sie mit einem ätherischen Öl zu mischen.

  3. Ich bin unterwältigt. Das Design ist dem Preis nicht entsprechend, die Menge ist es auch nicht, und die Zutaten scheinbar auch nicht.

  4. adela ka sagt am 6. Mai 2011

    Bei einer Apotheke erwartet man irgendwie einen höheren Standard als im normalen Drogeriemarkt, denke ich, vor allem, wenn die Creme nach den eigenen Wünschen gemischt wurde; du warst also nicht naiv oder so 😉 Die Verpackung find ich jetzt auch nicht so toll, der Preis entspricht Menge und anscheinend auch Qualität nicht.. das einzig Gute daran ist, dass man die Lotion nach eigenen Vorstellungen mischen lassen kann – für Leute, die wie ich keine Ahnung haben, sehr von Vorteil 😀
    Gibts eigentlich noch andere Apotheken oder Firmen, die sowas anbieten?

    • Ich kenne keine andere Firma, sorry. Aber wie Aorta schreibt, ist es eigentlich einfach, eine unbeduftete Creme im Bioladen zu kaufen und sie dann selbst mit ein paar Tröpfchen ätherischen Öl zu beduften 🙂 .
      Übrigens finde ich auch, dass man allgemein davon ausgeht, dass Apotherkosmetik einen höheren Standard hat als Drogeriekosmetik. Nur hätte ich mir eigentlich schon denken können, dass das nicht stimmt, wenn ich mir die Inhaltsstoffe einiger Apothekenfirmen ansehe (wie La Roche-Posay oder so).

  5. keimonish sagt am 6. Mai 2011

    Apothekeneigene Kosmetik-Linien gibt es ja einige aber eine mit Mischung nach Wunsch, hab ich noch nicht gehört.
    Ja, beautyjagd, es gibt Standardrezepturen noch aber jede Apotheke hat da so ihre eigene (oder auch keine, es ist kein MUSS) und man kann in der Apotheke ja auch Creme/Lotion/Salbe als Basis bekommen, die auch einem Standard entsprechen aber von Firmen sind(wie z.B. ASCHE) Ein einheitlicher Standard ist das aber nicht. Das bedeutet nur, dass sie dem gültigen DAB (Deutsches Arzneibuch)entsprechen müssen….also jede Apotheke kann ihre eigene Mischung haben. Eine Deklarationspflicht besteht nicht für ALLE Substanzen. Da gibt es Ausnahmen. (z.B.auch Ausnahmen bei den Konservierungsmitteln und auch nicht alle Hilfsstoffe sind deklarationspflichtig)Für Wirkstoffe aber immer.
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    Ich find es jetzt nicht so schlimm auch wenn man es besser und vllt. auch billiger selbst herstellen kann (mit einer fertigen Basis )So etwas gehört doch auch zur Beatyjagd :-)…ist eben eine Erfahrung. Naiv würde ich das auch nicht nennen. Bei der Verpackung hätte ich jedoch nix anderes erwartet.. Was sollen sie anderes haben, als eine Apothekenverpackung, die Gefäße sind doch da alle gleich fantasielos 🙂
    Wenn Dir der Inhalt trotzdemm gefällt und es gut riecht, hast Du eine Bodylotion mit eigenem Namen :-), wer hat das schon…..:-D)
    …und Du bist um eine Erfahrung reicher 🙂
    Liebe Grüße

    • Danke für deine tolle ausführliche Antwort 🙂 ! Es ist echt interessant, dass Apotheken nicht alle Inhaltsstoffe deklarieren müssen. Gerade was die Konservierungsstoffe angeht, finde ich das schon grenzwertig.
      Und ich verbuche das natürlich als Erfahrung 😉 , aber euch wollte ich es doch mitteilen 🙂 Ganz liebe Grüße!

  6. keimonish sagt am 6. Mai 2011

    Vllt. hab ich mich da falsch ausgedrückt. Konservierungsmittel sind in der Regel deklarationspflichtig es gibt da nur einige Ausnahmen dabei.
    Ich find es auch gut, dass Du uns davon berichtet hast 🙂 Ich glaube, wenn es hier in meiner Nähe gemacht würde und ich es nicht erst im Internet bestellen müsste (da noch die Versandkosten dazu kämen) würde ich es trotzdem auch EINMAL versuchen :-)und noch mit selbst gewähltem Namen ?!. Bei mir wären ja dann die Erwartungen nicht so groß, weil ich es ja nun von Dir schon weiß 🙂
    Danke u.
    Liebe Grüße

  7. Ich dachte Deklarationspflicht?! Tja, wieder was gelernt. Man kann sich eine Creme in der Apo mischen lassen und schick beschriften. Das als Alleinstellungsmerkaml finde ich ein bissel wenig – aber ich gebe zu, ich habe auch schon das eine oder andere aus Neugierde gekauft und anschliessend in die Tonne getreten 🙂 hehe.

    Mir kommt nur noch eine BL ins Haus und da muss Primavera drauf stehen. Die darf 20 Euro kosten (ich schimpfe und zahle – tolles Produkt!).

    • Ich habe neulich schon an den Bodylotions von Primavera geschnuppert, aber ich bin unentschlossen, welche ich mal testen soll… Spontan mochte ich die mit Ingwer und die mit Rose gern. Mal sehen, für welche ich mich entscheide. Ich bin ja froh, dass jetzt in der Plastikflasche verpackt sind 🙂 .

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