Branche Naturkosmetik

Mein Fazit zur Vivaness: Trends in der Naturkosmetik

Mein Besuch der Vivaness liegt nun schon wieder fast eine Woche zurück. Mittlerweile habe ich meine Eindrücke etwas sortiert und bereits in einigen Artikeln von der Messe berichtet. In diesem Post möchte ich mein persönliches Fazit ziehen und ein bisschen über Trends in der Naturkosmetik-Branche nachdenken.

Für mich hat sich der Besuch der Biofach/Vivaness sehr gelohnt. Ich konnte nicht nur die Neuheiten der bekannten Marken entdecken, sondern mich mit vielen Menschen austauschen. Das war einfach großartig! Von diesem Blick hinter die Kulissen der Branche werde ich noch länger zehren.

Weniger inspirierend fand ich allerdings, dass ich nicht so viele Produkt-Entdeckungen machen konnte, wie ich mir erhofft hatte. Bei meinen Rundgängen über die Messe bekam ich den Eindruck, dass sich Naturkosmetik immer weiter in Richtung Mainstream bewegt. Viele Marken bieten Produkte an, die man auch bei konventionellen Firmen findet, z.B. Anti-Aging-Serien oder straffende Körperlotionen gegen Cellulite.

Positiv daran ist natürlich, dass damit neue Zielgruppen erschlossen werden, die bisher mit Naturkosmetik nichts am Hut hatten. Der Übergang von konventioneller zu natürlicher Kosmetik wird damit sichtlich erleichtert.

Ich hingegen liebe es, Marken zu entdecken, die ein eigenständiges Naturkosmetik-Konzept vertreten und sich nicht nur an den Produkten der konventionellen Kosmetik orientieren.

Eine große Messe wie die Vivaness wird mittlerweile von den Bigplayern der Naturkosmetik-Szene dominiert. Die Größe eines Standes sprach Bände über die wirtschaftliche Bedeutung der Marke. Für kleinere Firmen wird die Teilnahme an der Messe leider oft zu teuer sein.

Deutlich wurde auf der Messe auch, wie wichtig es für Produkte ist, von einem Label zertifiziert zu sein. Nicht nur der BDIH oder Natrue waren auf der Vivaness vertreten, sondern z.B. auch ein italienisches und französisches Zertifizierungsinstitut. Ein nicht zertifiziertes Produkt hat es schwer, von einem der Bio-Großhändler gelistet zu werden.

Aus diesem Grund haben die von den Labels vorgegebenen Kriterien großen Einfluss auf die Qualität der Produkte: Viele Firmen konzipieren ihre Produkte anhand der Vorgaben, die zu einer Zertifizierung führen. Immer häufiger scheint es gar nicht mehr darum zu gehen, dass eine Firma von einer eigenen Qualitäts-Philosophie ausgeht!

Ich wünsche mir, dass im nächsten Jahr mehr kleine und authentische Naturkosmetik-Marken den Weg auf die Vivaness finden, die eigene Überzeugungen vertreten und nicht nur auf den Massenmarkt schielen. Vielleicht könnte die Messe ja einen Stand bereitstellen, an dem sich solche Marken (gern auch international) günstig präsentieren dürfen. (Ha, an dieser Idee merkt man, dass ich mich eindeutig zu viel auf Kunstmessen herumgetrieben habe 😉 !)

Denn wäre es nicht schade, wenn auf der Vivaness letztlich nur noch der Mainstream der Branche vertreten wäre? Sollte die Messe nicht auch eine Plattform für Impulsgeber und Innovatoren aus der Naturkosmetik-Branche sein, um weiterhin den Namen Leitmesse tragen zu können?

Und ganz grundsätzlich: Weshalb muss immer der Mainstream das Maß aller Dinge sein? Ich bin zutiefst überzeugt davon, dass es auch anders geht – selbst wenn sich die Investitionen erst später auszahlen.

Weitere Posts zur Vivaness:

Wie seht ihr das? Sind euch diese Tendenzen im Bereich der Naturkosmetik ebenfalls aufgefallen? Seid ihr auch solche Liebhaber von individuellen Nischenmarken wie ich?

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36 Kommentare

  1. beautybaerchi sagt am 24. Februar 2012

    Tja so ist es doch leider oft :-(. Sobald etwas zum Trend wird )und das wird NK ja jetzt immer mehr) gibt es einige “Big Player” die die Nase vorn haben. Das finde ich wirklich schade, denn auch kleine Firmen können innovative Ideen haben. Gerade, weil sie auf solche neuen Ideen angewiesen sind um sich zu etablieren sind sie ehe bereit sich Gedanklen zu machen. Das heißt natürlich nicht, dass die Big Player schlecht sind, aber man sollte den kleinen Firmen auch eine Chance geben und die Produkte gegebenenfalls ausprobieren 🙂

    • Wahrscheinlich ist es so, dass man etwas “innovationsmüde” werden kann, wenn man als Firma schon viel erreicht hat. Wie du schon sagst, das ist nicht nur in der Kosmetik-Branche so.
      Glücklicherweise ist es ja immer so, dass es zu einem Trend immer auch einen Gegentrend gibt – der den großen Trend auf Dauer auch wieder beeinflussen kann 🙂 .

  2. Schneizel sagt am 24. Februar 2012

    Mir leuchtet es nicht ein, warum ausgerechnet NK-Firmen so etwas wie Anti-Aging oder Anti-Cellulite propagieren – weiß doch inzwischen jede Frau, dass wir über solchen leeren Versprechungen eher wegsterben als dass irgendein Alter oder irgendeine Cellulite durch Cremes weniger würden. Ich bin vielleicht auch die falsche Zielperson, da ich über solche Produkte mittlerweile derart hinwegsehe, dass sie mir nicht einmal auffallen, wenn sie irgendwo neu auftauchen. Nischenprodukte sind per Definition schwer zu kriegen – und insoweit nicht immer ein Quell der Freude, da man ihnen hinterherjagen muss und man sie nicht einfach im Biomarkt um die Ecke mitnehmen kann. Außerdem dienen sie oft einer gewissen snobistischen Distinktion “hat ja nicht jede”. Will sagen: Her mit Nischenmarken, aber bitte bei mir um die Ecke.

    • Der Vertrieb ist häufig das Problem der Nischenmarken. Gerade in Deutschland bekommt man sie schwerer, habe ich den Eindruck. Ich hoffe sehr, dass sich das zukünftig bessert, erste Zeichen sind für mich am Horizont schon aufgetaucht.

  3. Diese Tendenz ist auch mir aufgefallen, ganz klar! Aber ich denke nicht dass man hier nur zwischen grossen und kleinen/ start up Unternehmen unterscheiden muss. MG und Dr.Hauschka sind nun wirklich nicht klein aber halten fest an ihren ganz besonderen Konzepten (das auch in Zeiten in denen sie weit aus weniger populär waren). Vorgestern als ich meine erste Hauschka Behandlung bekom wurde mir mal wieder bewusst wie viel Gedankengut aus der Anthroposophie hinter den Produkten und derer Anwendung steckt das leider (mittlerweile?) oft nicht mehr übermittelt wird an die Kunden (auch eine marketing strategie?).

    Leider fällt mir aber auch auf, das auch bei viele neue NK Marken wenig hinter den INCIs steckt. Bio und natürliche Incis sind gut, aber grade z.b ein ganzheitliches Konzept ist weitaus komplizierter als ein paar gute fette zu mischen.

    Aber du hast völlig recht, das auch kleine startende Unternehmen Raum auf solch einer besonderen Messer bekommen Müssen! um die grossen mittlerweile maintream NK marken zu finden muss ich nun wirklich nicht auf eine Messer gehen. Wäre das nicht etwas für dich um dich professionell hiermit zu beschäftigen?

    LG LIv

    • Die beiden von dir genannten Marken sind für mich die “Beweise”, dass es auch anders geht: Mit einer starken und eigenen Philosophie sind sie groß geworden, ohne zu sehr Mainstream zu werden. Das finde ich toll! Bei Dr. Hauschka habe ich übrigens auch den Eindruck, dass es zur Strategie gehört, die anthroposophische Grundhaltung nicht zu sehr in den Vordergrund zu stellen, damit Käufer nicht gleich abgeschreckt werden.
      Und ja, ich stelle auf meinem Blog schon viele kleinere bzw. interessante Marken vor (die Größe ist es ja wie gesagt nicht immer, aber schon oft), die mir auffallen. Vielleicht lässt sich auch beruflich was draus machen, darüber denke ich auch viel nach 🙂 . Liebe Grüße nach Amsterdam

    • Dr.Hauschka und Martina Gebhardt sind wirklich ein tolles Beispiel. Die eigene Philosophie haben sie durchgehalten; auch gerade dann als sie nicht so populär war. Der Geschäftsführer von Wala hat es mal schön ausgedrückt: Wala ist nicht dem Trend zur NK gefolgt, der Trend hat die Wala erreicht.

      Martina Gebhardt ist trotzdem (noch?) bedeutend kleiner als Hauschka. 😉

      Positiv sehe ich Beispiele wie Ha-Tha oder Belmar. Die Leute von Ha-Tha haben einen relativ geschickten Vertrieb organisiert. Sie kamen direkt auf uns zu und haben uns ihr Produkt (in einem schicken Display) angeboten. Mit der Option es zurückzuschicken, wenn wir mit dem Abverkauf unzufrieden sind. Das haben wir natürlich nicht gemacht. 🙂

      Ein Jahr später haben wir sie mit einem winzigen Stand auf der Biofach wiedergesehen. Dann kam die Natrue-Zertifizierung. Und dieses Jahr hatten sie einen beeindruckend großen Stand, sind bei mindestens einem Großhändler gelistet und erweitern sinnvoll die Produktpalette.

      Belmar hat einen anderen Weg eingeschlagen. Sehr früh hat man die höchste Natrue-Einstufung angepeilt und hält das bei den Produkten auch durch. Wir sind auf die Marke durch die Natrue-Webseite aufmerksam geworden und haben aktiv Kontakt aufgenommen. Es war sehr schön die Leute hinter den Produkten persönlich auf der Messe kennenzulernen und über die neuen Entwicklungen zu sprechen.

      Mich freut die Innovationskraft dieser kleinen und großen Unternehmen ebenso wie das Festhalten an einer Vision.

      Flüssiges Shampoo ohne Wasser? Demeter-zertifizierte Kosmetik? Feste Parfums? Rhythmisierte Inhaltsstoffe? Alles total abgefahren! Und viele Leute hätten es für unmöglich gehalten.

      Lakshmi wird übrigens die erste demeter-zertifizierte dekorative Kosmetik anbieten. Die Khol-Kajals sind pünktlich zur Messe zertifiziert worden. Einfach genial.

      Ich glaube, dass Glaubwürdigkeit und Herzblut keine Trends sind und sich daher langfristig durchsetzen werden. Einige der NK-Hersteller springen auf jeden Trend auf und verspielen für kurzfristige Umsatzsteigerungen das Moment der Verlässlichkeit. Bei manchen Marken ändern sich große Teile des Sortiments so schnell, dass man gar nicht mehr mit kommt. Wie soll dabei Vertrauen entstehen?

      Nebenbei machen sich manche Marken “ketten-kompatibel”. Innovationen und Sorgfalt bleiben auf der Strecke. Alles wird auf Mainstream getrimmt und es bleibt kein Platz für außergewöhnliche Produkte oder hohe Qualitätsansprüche. Alles sehr schade, aber zum Glück nicht die einzige Entwicklung.

      Viele Grüße aus Mainz
      Die Naturdrogerie

      • Herzlichen Dank für die schöne Kommentierung unseres Starts in der Naturkosmetikwelt ! Ich habe den Blog erst jetzt im Zuge der Vorbereitung auf die Vivaness 2013 entdeckt und wir alle haben uns sehr darüber gefreut. Wir laden Euch herzlich ein uns auch dieses jahr auf der Messe zu besuchen !

        Bis Bald !

        beste Grüße

        Michael Köhler
        Geschäftsführer
        DT GmbH
        (HA-THA + aromalife)

  4. Schneizel sagt am 24. Februar 2012

    PS: Leider war ich nicht dabei und weiß daher nicht, wer auf der Messe die big players waren und wer nicht… Aber ich denke grade auch an Lakshmi, die für mich wirklich ein simples, einleuchtendes Konzept entwickelt haben und die Deko-Kosmetik mal von einer ganz anderen Seite aufrollen (die Parfums kenne ich nicht). Sind die nun Nische oder nicht?

    Es müsste eine Off-Messe geben für die kleinen Marken…

    • Von der Off-Messe habe ich neulich auch schon geträumt!! Mir würden direkt einige Wunschkandidaten einfallen, die ich gern dabei hätte. Lakshmi gehört selbstverständlich dazu, das Konzept ist wunderbar durchdacht und eigensinnig – und erfolgreich.
      Die Düfte kann man als Nischendüfte bezeichnen, ich hatte die Gelegenheit, sie in Begleitung von Yasmin auf der Messe zu beschnuppern. Ich müsste mich allerdings noch intensiver und in Ruhe mit ihnen auseindersetzen.

      • Schneizel sagt am 24. Februar 2012

        Es gibt jetzt eine LE von P2, mit Khol-Kajals in einer Form wie die von Lakshmi. Wobei letztere ja an traditionelle Khol-Kajals angelehnt sind.

  5. Schneizel sagt am 24. Februar 2012

    PPS. Entschuldigung, mir fällt heute zu allen möglichen verschiedenen Themen was ein. Zertifizierung ist einerseits Qualitätssicherung, andererseits aber ein Marketinginstrument und wieder andererseits ein Geschäft für die, welche die Zertifikate ausstellen. Zertifizierung ist ein rein formaler Prozess – muss er ja auch sein, es geht ja auch um Standardisierung. Trotzdem gibt es auch Qualität außerhalb dieser Normen. Ist manchmal ärgerlich, wenn sich neue Produkte nicht halten können, obwohl sie gut sind, nur weil ihnen das Label fehlt oder weil die Hersteller ganz bewusst sagen, für uns gelten andere Qualitätskriterien.

    • Das Thema Zertifizierung ist wirklich ein großes Spannungsfeld. Einerseits bin ich auch froh, dass es so etwas gibt, weil eine Definition von NK-Qualität durchgesetzt wird.
      Aber die Qualität, die (weit) darüber steht, kann damit nicht wirklich gewürdigt werden. Der Gründer von Belmar hat zu mir gesagt, dass es zwar schön ist, wenn er drei Sterne von Natrue bekommt, aber er die Kriterien trotzdem übererfüllt. Weil er eine eigene Ansicht hat, was Qualität bedeutet.

  6. “Ein nicht zertifiziertes Produkt hat es schwer, von einem der Bio-Großhändler gelistet zu werden.”

    So ist es leider. Klar verkaufen sich zertifizierte Produkte besser, da es für den Endverbraucher ein einfacher Weg ist richtige NK zu erkennen, auch wenn er sich nicht mit den INCIs auskennt. In den Medien wird ja auch immer wieder erwähnt, dass man sich an den Labels orientieren kann/soll. Das ist ja eigentlich auch verständlich und gut aus Verbrauchersicht – immerhin vereinfacht es NK von pseudo-NK zu unterscheiden. Für kleine oder junge Marken, die sich eine Zertifizierung nicht leisten können, obwohl die Inhaltsstoffe es locker her geben würden, ist das natürlich ein großes Problem.

    Liebe Grüße
    °Sun

    • Für die Unterscheidung zwischen Greenwashing und echter NK möchte ich die Labels auch auf keinen Fall missen! Sie sind ohne Zweifel für den Verbraucher wichtig, und sie bieten auch ein gutes Grundgerüst für die Hersteller. Aber nach meinen Vorstellungen darf das nicht alles sein, worauf sich eine Firma beruft, ich hätte gern mehr Herzblut, Kerativität, Wissen und Philospohie. Liebe Grüße

      • Auf jeden Fall wäre es wirklich wünschenswert, wenn kleine und neue Marken, die genau dieses Herzblut, die Kreativität, das Fachwissen und eine durchdachte Philosophie haben, leichter oder günstiger an solch ein Label kommen würden. Somit hätten sie auf jeden Fall größere Chancen sich gegen Anbieter durchsetzen, bei denen derlei Kriterien gar nicht oder nur teilweise ausgeprägt sind und die Gewinnmaximierung an erster Stelle steht.

        Andererseits habe auch ich so einige zertifizierte Produkte von NK-Herstellern zu Hause, die genau in diese gewinnorientierte Kerbe schlagen. Wenn mir die Produkte und Inhaltsstoffe zusagen, dann kaufe ich eben auch mal, obwohl kein Konzept a la Lakshmi und Co. dahinter steckt.

        Liebe Grüße
        °Sun

      • Na klar, ich kaufe ja auch manche Sachen von Alverde, wenn sie mir gefallen. Aber mein Herz gehört den Nischenmarken und denen mit einer Philosophie, die mir gefällt 🙂 .

  7. …ich kann nur allen Argumenten zustimmen, auf der einen Seite ist Mainstream eben für alle und erreichbar, auf der anderen Seite sind die Kleinen immer innovativ etc etc.

    Fakt ist dass die Produkte wesentlich teurer sind (auch schon in der Herstellung?! Wohl nicht aber durch die erhöhte nachfrage) und somit eh nicht für alle zugänglich. ich kenne Leute mit Hartz4 die sich die hauschka Bodylotion eben zu Weihnachten wünschen müssen während in meinem Schrank drei stehen. Aber sie tun es…

    Es gibt auch kleine Messen wo man als Start-up hinkann; besser ist aber das Internet und Mundpropaganda- Lakshmi macht es vor – sind schon eeeewig auf dem markt aber jetzt haben sie eine SMM Abteilung und zack! Jeder kennt hardcore-öko Lakshmi.

    Vivaness ist ja Sholaufen für die grossen… wenn du nicht da bist, denken die anderen du bist pleite. da muss man eben hin.
    (ich war auch schon da, habe da aber gearbeitet auf 2 Ständen bei unterschiedlichen Firmen) und war auch auf der Vivaness.
    Total enttäuscht weil damals auch nicht NK Marken wie STYX da waren und ich dachte es wäre echt öko-isses aber nicht, man muss wieder genau hinschauen.

    Was die Zertifikate bertifft – ja, auch eine Seite mit 2 medaillen. Auf der einen Seite flösst es mir Vertrauen ein, auf der anderen Seite weiss ich genau was für ein Schmu das sein kann.
    Bei Marken wie WALA habe ich von vonrerein Vertrauen weil die sich nicht verbogen haben; weil die PR auch “normal” ist weil alles was die tun nachvollziehbar ist.

    ich bin jedenfalls sehr froh, dass sich nun einige Bloggerinnen dem NK Bereich angenommen haben und diese Nische besetzen, das hatte ich ursprünglich vor und wollte es sogar international machen; aber ich blogge eben nicht um zu leben sondern lebe, um zu bloggen 😉

    Also – dank für die ganze Arbeit und vor allem für die Vorstellung kleiner NK Firmen die preislich “machbar” sind!

    • Lustig, dass du Styx erwähnst! Styx war auch wieder mit einem alpenländisch dekorierten Stand da. Bisher haben sie ja keine reine NK angeboten, stellen aber anscheinend um, weswegen nicht viele Produkte vor Ort da waren. Die Kartoffelcreme hat nun z.B. schon eine neue Zusammensetzung. Das ist für mich ein Beispiel, dass Labels auch einen positiven Einfluss auf die Produktgestaltung nehmen können.
      Ich glaube übrigens auch, dass das Internet eine Art neuer Messeplatz ist. Wenn ich denke, wieviele Marken ich durch Recherchen im Internet entdeckt habe…
      Und ja, hoffentlich entstehen zukünftig noch viele schöne NK-Bogs 🙂 ! Danke für dein Feedback!

  8. Im Foyer vor der Vivaness-Halle gab es ja schon Fläche für Neuheiten und neue, junge Marken unter der “Überschrift” Breeze. Natürlich waren das kleine Szände, aber es soll ja auch eine Möglichkeit sein, reinzuschnuppern und sich vorzustellen. War interessant – wenn auch natürlich sicher noch ausbaufähig.

  9. lilalila sagt am 24. Februar 2012

    Geht es eigentlich nur mir so oder gibt es auch andere die nicht gerne Kosmetik in ihrem Bioladen einkaufen? Ich fände es toll, wenn es mehr Naturkosmetik Läden gäbe, die dann eben auch Nischenmarken anbieten. Leider bietet nämlich der einzige NK Laden in meinem Ort dann doch nur die üblichen Marken an, bzw. sogar weniger als im Bioladen…
    Nischenmarken find ich eben interessant, aber leider erfährt man davon nur übers Internet und kann sie meistens auch nur dort beziehen…und eigentlich schaue ich mir die Sachen lieber live an. Ich fände es auch wünschenswert wenn ausländische Kosmetik einfacher zu beziehen wäre. Wurde da eigentlich auf der vivaness mehr vorgestellt?
    Gerade in der dekorativen Kosmetik wären Konzepte à la lakshmi toll, also auch mal neuartige Produkte erfinden wie die Kajalformen oder ähnliches. Was mir teilweise auch fehlt ist ein gutes Produktdesign, bei NK Produkten sieht es oft so aus als hätte man Medizin oder Lebensmittel im Bad oder Zimmer stehen. Das ist mir ein Rätsel…nur weil was Öko ist will ich trotzdem das es schön/schick aussieht, vor allem da die Preise teilweise echt was anderes als günstig sind. Natürlich macht es bei Hauschka zB Sinn die Verpackungen derart zu halten, da es zum Konzept passt. Aber zum Beispiel die Sachen von logona…ganz furchtbar.

    Und zum Mainstream: ich denke da schließen sich einige Marken an um konkurrenzfähig zu bleiben. Leider sind viele Leute nun mal von der Werbung geprägt und denken eben das Cellulite Cremes wirken, wenn sie die dann im NK Sektor bei einer bestimmten Marke nicht finden schauen sie sich woanders um..Aber hier geht es wohl leider auch immer um Geldmacherei. Ich habe auch das Gefühl, dass Menschen einfach Geld- und machtgierig werden wenn sie irgendwo an der Spitze sind. Anders kann ich mir nicht erklären warum viele Marken bei einer Umstellung ihrer Produkte auf einmal inhaltlich schlechtere Produkte anbieten. Vielleicht führt aber auch einfach die größere Produktion dazu?!

    Gute Ideen und ein gutes Konzept zahlen sich aber letzendlich wohl immer aus (siehe lakshmi). Was die anthroposophischen Ansätze angeht ist das nun mal schwierig, denn das wird immer in die Sparte Homöopathie und Esoterik gesteckt, heißt damit kann man zwar einige Kunden gewinnen aber noch viel mehr abschrecken. Da ist es vielleicht auch eher ratsam das im Hintergrund zu halten. Viele wollen sich vermutlich auch nicht allzu sehr mit dem Hintergrund ihrer Kosmetik außeinander setzen sondern einfach nur, dass sie nicht weiter schädlich ist und gut wirkt.

    Oje, das ist mal wieder ein langer Post geworden 🙂

    • Ich wünsche mir auch mehr gut sortierte Bioläden, die nicht nur das Standard-Programm anbieten. Dafür wären Natur-Drogerien (also nicht Drogeriemärkte) eigentlich am besten geeignet, denn der Bio-Supermarkt ist dafür meist nicht spezialisiert genug. Aber bei dir scheint es ja genau umgekehrt zu sein, es kommt sicher auch darauf an, wer das Sortiment einkauft. Und da bieten die großen Marken wahrscheinlich einige Vorteile (Sonderangebote etc) und können sich es leisten, auf den interessanten Plätzen präsentiert zu werden.

    • Ich fühle mich jetzt mal angesprochen. Genau das was Du beschreibst war von vornherein die Idee für meinen Laden. Fokus auf Kosmetik und immer auch Marken und Produkte anbieten, die nicht Mainstream sind.

      Das erfordert eine gewisse Risikobereitschaft und man kann sich bei den ganzen Sonderlocken nicht auf einen Großhändler verlassen. Dort wird eben oft nur der Mainstream gelistet. Biogarten traut sich in den letzten Jahren immer mal wieder ungewöhnlich Marken und Produkte ins Sortiment zu nehmen, aber oft genug fehlt die Resonanz bei den Einzelhändlern. Vieles wird also nach einer Beobachtungszeit wieder aus dem Katalog gestrichen.

      Bei ausländischen Marken ist das Thema Beschaffung manchmal schwer bis unmöglich. Wir hatten mal Mineralfoundation von einer amerikanischen Firma. Kurz gesagt: ein Desaster. Die Ware wurde nur mit Wochen- bis monatelanger Verzögerung geliefert. Reklamationen konnte man vergessen.

      Glücklicherweise bauen manche Firmen einen Vertrieb in der EU auf. (Die Schweiz liegt übrigens mindestens auf dem Mond, wenn man den Stress bedenkt die man mit Lieferungen von dort hat!) Somit hat man kürzere Wege und verlässlichere Strukturen. Gerade bei kleineren oder in Europa/Deutschland unbekannteren Herstellern ist das Gold wert.

      Die von Beautyjagd angesprochenen Vorteile großer Marken schwanken übrigens stark zwischen den einzelnen Herstellern. Grundsätzlich gilt: je mehr man “geschenkt” bekommt, desto misstrauischer sollte man werden.

      Uns wurde zum Beispiel mal angeboten, dass wir die gesamte Ausstattung der Kosmetikkabine für ein Jahr umsonst bekommen so wie zwischen 20-30% Rabatt auf die Ware, wenn wir zwei Serien eines Herstellers ins Sortiment aufnehmen. Ein Haufen Werbematerial, Promos usw. noch mit dazu. Das Problem war (und ist) nur: die Produkte entsprechen nicht unserer Philosophie und ich würde sie sogar in die Greenwashing-Ecke packen. Auf jeden Fall habe ich mich guten Gewissens gegen das Angebot entschieden.

      Bei anderen großen Marken wird man nicht dermaßen umworben. Diese argumentieren mit ihrem großen Marktanteil und ihrer Bekanntschaft und erscheinen daher für einige Ladner als attraktiv oder gar als unumgänglich. Das sind sie aber nicht. 😉

      Tatsache ist auch, dass kleinere oder unbekanntere Hersteller durchaus bessere Konditionen bieten können als manch großer. Und trotzdem haben sie es schwer sich zu etablieren. Die großen Ketten können mit den Produkten nichts anfangen und viele der kleinen Läden sind auf Lebensmittel spezialisiert und lassen Kosmetik und Co. nebenher laufen. Und da setzt man eben lieber auf die (vermeintlich) risikoarmen Marken.

      Zum Glück: kein Trend ohne Gegentrend. Ich versuche zumindest den Beweis anzutreten, dass es auch anders geht.

      Liebe Grüße aus Mainz
      Die Naturdrogerie

      • Euer Laden gehört für mich auch zu den ermutigenden Beispielen, dass es eben doch auch anders geht! Aber das liegt an euch, ihr betreibt euren Laden so, wie ich es mir im Text auch von Firmen wünsche: mit Herzblut, viel Wissen, Überzeugung und Energie 🙂 !

  10. Dass die sogenannten Nischenmarken kaum im Einzelhandel vertreten sind, mag vielleicht auch daran liegen, dass sie nicht die Mittel haben, um sich Regalplatz in den Läden zu kaufen? Da sollen ja teilweise saftige Preise verlangt werden, Gratisprodukte usw. Julie, erinnerst du dich daran? Da stand doch irgendwo etwas darüber.

    Außerdem ist es mir lieber, die Firmen geben ihr Geld für die Entwicklung ihrer Produkte als für Werbung aus. Da such ich lieber selbst nach Minimarken oder guck auf deinem Blog vorbei 😉

    • Du meinst bestimmt diesen Artikel hier, den ich in den Beauty-News verlinkt hatte? Ich denke auch, dass kleine Marken es schwer haben, in einem großen Geschäft/Kette gelistet zu werden, weil das so teuer ist. Und wenn die Qualität dann deswegen sinkt… dann bestelle ich auch lieber im Internet.

    • Diese Praxis ist uns bekannt und findet tatsächlich häufig Anwendung. Bei den Ketten.

      Einem kleinen Laden wie uns bietet niemand Geld an um gelistet zu werden; geschweige denn für einen besonders guten Regalplatz. Einige erwarten einfach, dass sie besonders gut positioniert werden, andere sind dankbar überhaupt im Sortiment zu sein.

      Aber da merkt man auch wieder wer Druck aufbauen kann. Ich habe leider schon persönlich miterleben müssen, wie Hersteller viel Geld für eine Einlistung oder eine gute Positionierung an eine bekannte Natur-Supermarkt-Kette bezahlt haben. In einem Fall hat der Inhaber persönlich beim Einräumen geholfen. Dumm nur, dass von vornherein beschlossen war, dass die Sachen kurze Zeit später auf die schlechten Plätze verbannt und dann ausgelistet werden. An Dreistigkeit kaum zu überbieten.

      Und eine andere NK-Marke hat dem selben Verein viel Geld für eine Regalpositionierung bezahlt, die sie nie bekommen haben. Da hatte ich meinen Laden schon. Ich erinnere mich noch gut wie fassungslos die Gebietsleiterin der betroffenen Herstellers war (wir hatten die Marke auch im Sortiment). O-Ton: “Wozu bezahlen wir so viel Geld, wenn unsere Produkte irgendwo unten im Regal verstauben?”

      Kleinere Manufakturen können sich solche “Späße” entweder nicht leisten oder gehen daran (fast) zu Grunde.

      Martina Gebhardt hat sich übrigens nach schlechten Erfahrungen aus jeglichen Ketten zurückgezogen. Der Marke hat das sicher nicht geschadet.

      Viele Grüße aus Mainz
      Die Naturdrogerie

  11. Hier mal ein Bericht aus der Sicht eines ganz kleines Herstellers – nämlich bei meiner Naturkosmetik. Ich war auch auf der Vivaness in diesem Jahr und war echt erschlagen von der Größe der Mainstreamhersteller und auch von den Ansprüchen der Händler.
    Ich habe nur eine ganz kleine Nische belegt mit Ölen und Massagekerzen, die der Sinnlichkeit dienen. Meine Ansprüche sind ganz groß, was Qualität der Rohstoffe, soziale Bedingungen und vor allem auch Verpackung anbelangt. Ich habe meine Naturkosmetik zertifiziert, und glaubt mir, für solch einen kleinen Ein-Frau-Betrieb, wie ich es bin, ist das ungeheuer aufwendig und kostspielig, Ich glaube, dass es gut ist, wenn die Naturkosmetik nach Außen hin sichtbar macht, dass man es ernst meint. Dass man sowohl die Qualitätsstandards, wie auch die sozialen Richtlinien einhält. Woran soll der Verbraucher heutzutage erkennen, dass es sich nicht um greenwashing handelt, sondern, dass echte Naturkosmetik in der Flasche steckt? Seine Produkte zertifizieren zu lassen ist echt sinnvoll.
    Mein kleiner Sinneskoffer, der Sinnlicheit auf hohem Niveau zum Mitnehmen signalisiert, ist eine wirklich gute Idee (so glaube ich wenigstens), doch Erotik in die Bioszene zu transportieren ist keine leichte Sache. Und die Erotik-Szene hat sich noch nicht offen für die Naturkosmetik gezeigt. Ich glaube dennoch fest an meine Konzept. Von einer Listung bei einem Großhändler kann ich nur träumen…. Ich mache mich breit in den Sozialen Medien – das ist mein Ding. Ich glaube an die Ökologische Linie meiner Produkte und Verpackungen. Setze auf Wiederverwendbarkeit statt auf Recycling. Einfach deshalb, weil ich es gut finde. Ich selber mache das in meinem Alltag auch so.
    In meiner Region führt der Bioladen und verschiedene Wohlfühloase meine Produkte – das freut mich ungemein. Denn es ist schon klar, im Internet duftende Öle und Massagekerzen zu verkaufen ist nicht leicht. (Schade, dass man über das Netz keine Gerüche transportieren kann.)
    Wer auf einer Messe, wie der Vivaness ausstellen kann, ist im Grunde kein Nischenhersteller mehr. Der ist Mainstream. Weil, ein kleiner Newcomer kann sich solch eine gehobene Messe gar nicht leisten.
    Dennoch, es ist wunderbar sich auf der Vivaness umzusehen und mitzubekommen, was die Hersteller und die Kunden interessiert. Was sie bewegt, was sich möchten, was sie anzieht und was sie kritisieren.
    Aber wenn ihr kleine NIschenprodukte finden wollt, dann müsst ihr euch auf den regionalen Messen umschauen, oder im Internet. Und wer Nischenprodukte in seinem Laden anbieten will, der muss ein gewisses Risiko eingehen und mal was ausprobieren.
    Ich als Herstellerin wünsche mir, dass kleine Marken, gesehen werden und eine Chance bekommen im Groß-Naturkosmetik-Djungel wachsen zu können.
    Liebe Grüße
    Heike von Broock

    • Ich finde es sehr interessant, dass man auf der Vivaness mitbekommt, was die großen Hersteller bewegt und wie sie sich präsentieren. Deswegen werde ich natürlich nächstes Jahr wieder vor Ort sein! Ich denke, dass das auch wichtig für kleine Hersteller ist, zu erfahren, was alles so in der Szene läuft. Und auch bei kleinen Marken ist es natürlich eine Entscheidung, wie groß das Marketing-Budget angesetzt wird – oder ob man das Geld lieber in Entwicklung steckt und z.B. auf Online-Präsenz setzt. Liebe Grüße 🙂

    • Die Vivaness war wirklich sehr interessant! Hier habe ich z.B. schon was zu den Neuheiten gepostet. Kaufen konnte man nichts, da es keine Verkaufsmesse für Endverbraucher war. Manchmal bekam ich ein paar Pröbchen oder ein Testprodukt. Dazu werde ich natürlich noch was schreiben! Und ein Artikel über kleine Marken, die sich auf der Vivaness präsentiert haben, kommt auch noch 🙂 .

  12. ich hätte jetzt mindestens 5mal einen ‘danke’-Button gebraucht! vielen lieben Dank Euch allen für die informativen Posts!!! (sorry, fürs 100 Tage zu spät kommentieren und posten… aber das musste jetzt noch sein 🙂 )

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