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Französische Aromakosmetik von Decléor Paris

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Die Produkte der Firma Decléor habe ich schon oft in Frankreich gesehen: Ich muss beim Namen Decléor an Beauty-Streifzüge durch französische Parapharmacien und Parfümerien denken.

Trotz dieser positiven Assoziationen hatte ich mich bisher nicht näher mit Decléor befasst,  denn selbst wenn mein Herz für französische Marken schlägt, so hat bei mir mittlerweile nur noch Naturkosmetik eine Chance.

Ich reagierte deswegen zurückhaltend, als ich vor längerer Zeit eine Anfrage von Decléor bekam, ob ich einige Produkte testen wolle. Meine Antwort lautete: Nur wenn die Inhaltsstoffe natürlich sind. Und die Produkte, die ich daraufhin zugeschickt bekam, waren das tatsächlich – was mich überrascht und gefreut hat.

Decléor wurde bereits 1974 in Frankreich gegründet und im Jahr 2000 vom Shiseido-Konzern übernommen. Im Mittelpunkt steht die Aromakosmetik, die sich in Frankreich traditionell großer Beliebtheit erfreut. In den Produkten von Decléor kommen 40 ätherische Öle zum Einsatz, in jedem Produkt werden drei bis neun ätherische Öle miteinander kombiniert.

Zu den ersten Produkten von Decléor gehörten die Aromessences, die noch heute aus 100% natürlichen Inhaltsstoffen bestehen. Sie wurden anfangs vor allem in Kosmetikstudios für aromatische Pflegerituale angewendet.

Es ist interessant, dass in der traditionellen Aromakosmetik ganz bewusst ätherische Öle für Pflegeprodukte eingesetzt werden. Dabei geht es nicht nur um die psychische Wirkung der Düfte, sondern auch um die hautpflegende Wirkung der sorgfältig ausgewählten und dosierten Öle. Bei vielen Dermatologen sind ätherische Öle seit einiger Zeit grundsätzlich wegen ihrer potentiellen allergenen Wirkung in Verruf gekommen – für Allergiker ist Aromakosmetik also eher nicht geeignet.

Und damit keine Missverständnisse entstehen: Nicht alle Produkte von Decléor bestehen aus 100% natürlichen Zutaten. Wenn es so ist, dann wird das deutlich auf der Verpackung erwähnt.  Es sind eher die Klassiker aus dem Sortiment wie die bereits genannten Aromessences oder die Balsame.

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Decléor bietet fünf verschiedene Aromessences an, die sich aus einem fetten pflanzlichen Öl sowie mehreren ätherischen Ölen zusammensetzen. Meine Aromessence Néroli Sérum Essentiel (rechts auf dem Foto) duftet wunderbar nach Orangenblüten, die von Sandelholz, Salbei, Wacholder und Petersiliensamen ergänzt werden. Die ätherischen Öle der Orangenblüte und des Sandelholzes sind z.B. für ihre hautpflegenden Eigenschaften bekannt (nach Praxis Aromatherapie von Werner/von Braunschweig).

Die Aromessence Néroli basiert auf Haselnussöl, einem ölsäurebasierten Öl, das straffend wirken und sich besonders gut für Massagen eignen soll. Decléor empfiehlt, das Öl mittels einer kleinen Massage aufzutragen und danach noch eine Tagespflege zu verwenden. Auf die zusätzliche Pflege habe ich meist verzichtet, mir reichte die Aromessence als Gesichtsöl aus. Sie zog durchaus schnell ein und hinterließ auf meiner Haut keinen fettigen Film.

Ein Bioanteil oder die Art der Pressung des Haselnussöls wird auf der Verpackung des kleinen geschwungenen Glasflakons leider nicht ausgewiesen (ich habe aber diesbezüglich bereits nachgefragt):

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Die Aromessence Néroli Sérum Essentiel enthält 15 ml und kostet 47 EUR.

Der Aroma Night Baume de Nuit Essentiel Néroli ist die balsamartige Version der Aromessence. Der Balsam wird für die normale bis Mischhaut empfohlen, soll aber auch bei trockenen Hauststellen oder eingerissenen Mundwinkeln gut wirken.

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Der Balsam im Glastiegel duftet weniger nach Orangenblüten, als ich es erst vermutet hatte. Ich nehme eher Kamille und Baslikum wahr, die sich zu einem warmen, krautigen und für meine Nase sehr angenehmen natürlichen Duft vermischen. Basilikum und Kamille sollen entspannend auf die Psyche und außerdem hautpflegend wirken.

Die Textur des Baume de Nuit ist fest, schmilzt aber leicht, wenn man den Balm auf den Handflächen verteilt und erwärmt. Er zieht überraschend gut ein und hinterlässt die Haut gepflegt und geschützt – ich habe den Balm bei kalten Temperaturen tagsüber als Ergänzung zu meinem Gesichtsöl verwendet.

Der Baume de Nuit basiert auf Haselnussöl, Bienenwachs, Avocadoöl und Carnaubawachs:

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Der Aroma Night Baume de Nuit Essentiel Néroli enthält 30 ml und kostet 58 EUR.

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Für den Körper bietet Decléor eine ganz ähnliche Kombination an: Eine Aromessence (links auf dem Foto) und einen Baume.

Bei der Aromessence Sculpt Sérum Raffermissant handelt es sich um ein Körperöl, der Flakon aus Glas ist mit einem Spühaufsatz ausgestattet. Die Aromessence duftet spritzig frisch nach Zitrone, Lemongrass und exotischer Verbena, die Mischung wird mit einer dezenten krautig-warmen Note abgerundet.

Ich habe die Aromessence Sculpt morgens statt einer Bodylotion verwendet, da das Öl so schnell einzieht und aufweckend duftet.

Die Aromessence Sculpt basiert auf Macadamia- und Haselnussöl, außer acht ätherischen Ölen befinden sich z.B. noch Tamanu-, Pflaumenkern- und Weizenkeimöl in Mischung:

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Der Flakon Aromessence Sculpt Sérum Raffermissant enthält 100 ml und kostet 53 EUR.

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Der Baume Sculpt Baume Raffermissant sieht aus wie eine köstliche gelbe Marmelade, der appetitliche Duft von Zitrone, Lemongrass und Grapefruit verstärkt noch diesen Eindruck. Warme kräuterige Noten sorgen im Hintergrund dafür, dass der Duft nicht langweilig wirkt.

Die Textur des Balms ist weicher und öliger als die des Baume de Nuit aus der Reihe der Gesichtspflege. Der Baume Sculpt schmilzt sofort in Kontakt mit der Wärme der Haut und lässt sich entsprechend leicht verteilen. Von Decléor wird der Baume Sculpt für die Nacht empfohlen, ich habe ihn sowohl morgens als auch abends nach der Dusche verwendet, wenn ich Lust auf den zitrischen Duft hatte.

Die Inhaltsstoffe des Baume Sculpt basieren auf Macadamianussöl, Bienenwachs, Sheabutter und rotem Palmöl. Es kommen außerdem wieder acht ätherische Öle zum Einsatz:

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Der Glastiegel Baume Sculpt Raffermissant enthält 50 ml und kostet 47 EUR.

In Deutschland sind die Produkte von Decléor in Parfümerien, Kosmetikinstituten, Spas und einigen ausgewählten Kaufhäusern erhältlich. Eine Liste der Verkaufsstellen befindet sich auf den Homepage von Decléor.

Mein Fazit: Die vier von mir getesteten Produkte von Decléor besinnen sich auf die Tradition der französischen Aromakosmetik. Die Duftkompositionen gefallen mir ausgesprochen gut, der Anwendungskomfort ist hoch – die Preise sind nicht günstig. Schade, dass der Bioanteil der pflanzlichen Öle nicht angegeben wird. Schön aber, dass Decléor weiter diese klassischen Produkte anbietet, die mir größte Lust darauf machen, wieder einmal nach Frankreich zu fahren.

Kennt ihr Decléor? Mögt ihr das französische Konzept der Aromakosmetik oder sind ätherische Öle in Pflegeprodukten eher nichts für euch?

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20 Kommentare

  1. Jetzt habe ich schon eine Menge geschrieben und musste es löschen, weil mir aufgefallen ist, dass ich Darphin meinte 🙂
    Von Decleor habe ich demnach noch nichts gehabt, wäre mir jetzt auch zu teuer.

  2. Hm, vielleicht hätte ich trotzdem was zu Darphin schreiben 🙂
    Ist Jahre her, habe ein Mandarinen-Öl und eine Creme damals benutzt, war mir eigentlich auch zu teuer, aber ich war neugierig.
    Das Aroma war schon toll, wirkt durchaus auf die Psyche, insofern finde ich das Konzept gelungen.
    Habe mir seitdem aber nichts mehr gekauft, aus finanziellen Gründen hauptsächlich.

    Die Texturen sehen herrlich aus auf deinen Fotos!

    • beautyjagd sagt am 26. Mai 2013

      Stimmt, Darphin ist auch eine dieser in Frankreich omnipräsententen Marken, die neben anderen Produkten u.a. eine Aromapflege-Linie bietet 🙂

  3. Mal wieder eine neue Marke für mich, sie hört sich sehr interessant an, vor allem da ich Aromakosmetik und insgesamt den Einsatz von ätherischen Ölen mag. Glücklicherweise reagiert meine Haut darauf nicht allergisch und ich bin daher sehr interessiert daran mit verschiedenen ätherischen Ölen zu experimentieren.

    • beautyjagd sagt am 26. Mai 2013

      Ich bin auch froh, dass ich ätherische Öle im Allgemeinen vertrage, deswegen habe ich die Düfte der Öle und Balms von Decleor auch richtig genießen können 🙂

  4. Winterweiss sagt am 26. Mai 2013

    Ich find Aromakosmetik ganz besonders schön und liebe gute Düfte in der Kosmetik. Aber ich experimentiere selbst ganz gerne mit Ätherischen Ölen und mische mir was zusammen. Allerdings kommen meine Mischungen nicht an die Profidüfte ran ;-).
    Decleor finde ich ästhetisch sehr absprechend, aber die Preise sind meiner Meinung nach zu hoch. Vom Duft her mag ich’s ganz gerne, aber da ich keine großen Konzerne unterstützen mag, kommt es für mich nicht in Frage.

    • beautyjagd sagt am 26. Mai 2013

      Glücklicherweise gibt es ja auch kleine Firmen, die Aromakosmetik anbieten! Primavera bezeichnet die Naturkosmetik-Pflegeprodukte ja (glaube ich) nicht direkt als Aromakosmetik, aber ich empfinde zB die Neroli Cassis-Serie genau als solche. Den Duft mag ich zB sehr gern!

      • winterweiss sagt am 26. Mai 2013

        Ja, das stimmt. Mhm, die Neroli Cassis Serie duftet sehr toll – vorallem das Gesichtsöl liebe ich.
        Ich glaube der Trend “Aromakosmetik” schwappt auch immer mehr zu uns – das ist wie mit den Gesichtsölen, die Franzosen sind in der Hinsicht echt vorne mit dabei.
        Was ich bei “Aromakosmetik” schön finde, ist der Ansatz, dass ätherische Öle nicht nur auf die Haut, sondern auch auf die Psyche wirken. Ich mag den ganzheitlichen Ansatz sehr sehr.
        Aber wir Deutschen sind total “angstgetrieben”, was die ätherischen Öle angeht. Ich versteh das zwar schon, dann man wegen Allergien aufpassen muss und finde auch die Deklaration wichtig. Aber wenn man sich überlegt, welcher Schrott in Kosmetik drin ist, was dann nicht deklariert werden muss.

      • beautyjagd sagt am 26. Mai 2013

        Ich hatte den Eindruck, dass die Phobie vor ätherischen Ölen vor allem aus den USA kommt, aber vielleicht täusche ich mich. Lavendelöl ist ja zB der Aufreger Nummer eins bei Paula Begoun. Ich denke, dass die Qualität der ätherischen Öle und die Sachkenntnis beim Einsatz eine sehr große Rolle bei der Verträglichkeit spielen.

  5. sonny sagt am 26. Mai 2013

    Von Décleor hatte ich bis anhin auch gedacht, dass die keine NK anbieten, umso schöner, dass sie es doch tun. Obwohl ich die Textur des Körperbalms auf dem Bild herrlich aussieht, werde ich mir nix kaufen , da ich erstens aufbrauchen muss und zweitens die Produkte doch eher teuer sind. Aber trotzdem interessante Review!

    • beautyjagd sagt am 26. Mai 2013

      Die Produkte von Decleor sind definitiv im Highend-Bereich anzusiedeln *zustimm* . Das Thema Aromakosmetik spricht mich sehr an, da muss ich mal noch weiter einsteigen und mehr dazu lesen.

      • Birgit sagt am 26. Mai 2013

        Ja, die Beschäftigung mit ätherischen Ölen und deren Wirkungen auf Haut und Psyche ist ein wunderbares Thema. Ich beschäftige mich seit ca. 20 Jahren mit den Ölen und es wird einfach nicht langweilig. Bücher gibt es ja inzwischen sehr viele, allerdings steht in den meisten das Gleiche drin.

  6. Birgit sagt am 26. Mai 2013

    Habe eben die ganze Zeit gegrübelt woher ich den Namen kenne. Jetzt weiß ich es wieder, eine Freundin hat Décleor immer bei ihrer Kosmetikerin gekauft. Habe lange Zeit gebraucht um sie zu überreden auf NK umzusteigen und jetzt das, aber die Aromasachen hatte sie auch nicht.
    Da ich Décleor sehr teuer finde und es zum Shiseido-Konzern würde ich es auch nicht ausprobieren, wer weiß, die machen bestimmt Tierversuche.
    Wenn Aromakosmetik, dann mische ich meist doch lieber selbst.

    • beautyjagd sagt am 27. Mai 2013

      Der überwiegende Teil von Decléor besteht ja auch nicht aus natürlichen Inhaltsstoffen, da hattest Du schon recht! Ich hätte übrigens nicht so ausführlich über die Produkte geschrieben, wenn die Düfte nicht so schön wären – falls Du mal eine Gelegenheit hast, halte mal deine Nase in die Sachen (so zur Anregung für deine eigenen Mischungen – obwohl, Du bist ja schon seit langer Zeit selbst mit dem Mischen beschäftigt und zur Expertin geworden 🙂 ).

  7. Wurde diese Marke nicht mal einige Zeit über QVC Deutschland vertrieben?
    Dass sie zu Shiseido gehört spricht leider sehr dafür, dass hier Tierversuche eine gewisse Rolle spielen, was ich sehr schade finde…

    Liebe Grüße 🙂

    • beautyjagd sagt am 27. Mai 2013

      Ja leider, Shiseido steht auf Pseudoerbses Liste, nicht so toll. Ob Decleor über QVC vertrieben wurde, weiß ich nicht, bin gar nicht gut informiert, was QVC so anbietet.
      Liebe Grüße

  8. Bärbel sagt am 27. Mai 2013

    Hört sich alles so lecker an …..aber ein NO GO

    1.Alles voll mit ÄÖ für mich fatal
    2.Tierversuche (:

    aber reichen mag ichs schon gerne !

    • beautyjagd sagt am 27. Mai 2013

      An Deine Kommentare habe ich beim Schreiben des Textes auch gedacht, denn ich weiß ja, dass ätherische Öle bei dir leider gar nicht gehen!

  9. Bärbel sagt am 27. Mai 2013

    Hach ,das ist schön liebe Julie,das du an mich gedacht hast …..

    muss überall meinen Zinken reinstecken und schnuppern !Ich liebe alles was krautig duftet ist,könnt mich da reinlegen .

    Es gibt für mich keine NK wo stinkt, sogar Living Natur mag ich gerne und das wird bei Einigen als bäääh empfunden.

    Es fällt mir immer sehr schwer,standhaft zu bleiben, bin gerade wieder sehr wankelmütig.
    Rosencreme leicht von Hauschka liebe,liebe……..

    Reiß mich aber am Riemen :):)

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