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Vor einigen Wochen habe ich im Online-Shop Ecco Verde gestöbert und bin dabei auf die neue Rubrik Plastikreduktion gestoßen. Da werden über 700 Produkte gelistet, bei deren Verpackung auf Kunststoff verzichtet wird oder nur zum geringsten Teil zum Einsatz kommt. Eine super Idee, um Müll zu vermeiden und die Umwelt zu schonen. Denn wer hat nicht sofort die Bilder vor Augen, wie viele Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer treiben? In Deutschland gelangt der Müll zwar eher nicht ins Meer, aber auch beim Verbrennen von Müll entstehen ja Rückstände und Kohlendioxid.
Eng verknüpft mit dem Thema Plastikreduktion ist die Zero Waste-Bewegung: Um Müll erst gar nicht entstehen zu lassen, folgt Zero Waste den Prinzipien von Reduzieren, Wiederverwenden und Recyclen. Mittlerweile gibt es in Deutschland an die 40 verpackungsfreie Läden, wie z.B. Original Unverpackt in Berlin.
Was bei vielen Lebensmitteln wie losem Obst oder Getreide gut funktioniert, ist bei Kosmetik leider nicht so einfach: Bei der Verpackung steht die Hygiene an erster Stelle, denn Cremes oder Shampoos müssen länger haltbar sein als nur ein paar Tage. Solche Produkte sollten deshalb nur wenig mit Sauerstoff oder Licht in Berührung kommen und dürfen wegen Verunreinigungen nicht in unsauberen Behältnissen aufbewahrt werden. Schließlich hat es wenig Sinn, wenn die Konservierungsmittel im Produkt wegen einer eventuell unhygienischen Verpackung erhöht werden müssen und so auf der Haut – und letztlich dann auch wieder im Abwasser – landen. Trotzdem gibt es einige Lösungen für verpackungsreduzierte Kosmetik: Vor allem wasserfreie Kosmetik ist viel weniger von Verkeimung betroffen als z.B. eine klassische Emulsion (Creme).
Für diesen Sponsored Post in Zusammenarbeit mit Ecco Verde habe ich mir die spannendsten Produkte aus der Kategorie Plastikreduktion ausgesucht – die gar nicht nach Verzicht aussehen, sondern oft sogar kreativ verpackt sind und schön anzusehen sind. Vorhang auf für Verpackungen aus Karton, Glas, Alu oder Papier, die teilweise sogar kompostierbar sind!
Naturkosmetik in Karton und Papier verpackt
♦ Für mich eine Vorzeige-Firma, die sich ganz dem Thema Zero Waste verschrieben hat: Lamazuna aus Paris. Im letzten Jahr habe ich den Laden von Lamazuna im 10. Arrondissement besucht, der in fröhlichen Farben gehalten ist, so wie es auch die Produkt-Verpackungen aus Karton sind. Fast alle Produkte kommen in fester Form ohne Wasser, sind zu 100% natürlich, dazu vegan und brauchen möglichst wenig oder auch keine Umverpackung (im Laden vor Ort man kann die Sachen lose kaufen). Zwei meiner Favoriten aus dem Sortiment von Lamazuna sind die Feste Kakaobutter und das Feste Shampoo Weißtanne, beide in der Form eines kleinen Kuchens. Die Körperbutter aus Kakaobutter, Baobaböl und Kokosöl schmilzt in Berührung mit der Haut, sie erinnert mich an weiße Schokolade und duftet zart blumig nach Frangipani. Das feste Shampoo ist keine (alkalische) Haarseife, sondern ein wasserloser Shampoo-Bar, der auf milden Tensiden basiert – und nach Fichtenholz duftet (es sind auch andere Duftrichtungen erhältlich).
♦ Ich mag Deosticks gern, denn sie sind praktisch im Auftrag – aber meist besteht die Hülle aus Plastik. Nun gibt es endlich auch in Deutschland ein Deo mit Natron, das in einer runden Hülle aus festem Karton verpackt ist: Das Natürliche Soda Deodorant von Ben&Anna. Kaum herausgekommen, habe ich mir gleich die Sorten Vanilla Orchid und Nordic Timber bei Ecco Verde gekauft. Mit dem Daumen drückt man den Boden bzw. Schieber des Deodorants nach oben. Dann wärme ich die Oberfläche des Sticks für ein paar Sekunden auf der Haut an, bevor ich das Deo unter der Achsel auftrage (sonst ist es meiner Erfahrung nach zu bröselig, es wird sofort cremig). Aus diesem Grund sollte man den Deo Stick bei Zimmertemperatur aufbewahren. Vanilla Orchid duftet nach Vanille und etwas Ylang Ylang (dezent), Nordic Timber nach frischen Zitrusfrüchten und Zedernholz. Mit der Wirkung bin ich sehr zufrieden, hübsch sehen die Sticks sowieso aus.
♦ Auch dekorative Kosmetik kann in Pappkarton verpackt sein, die Produkte der veganen italienischen Marke Veg-Up machen es z.B. vor! Das Compact Powder in der Nuance Sand hat allerdings eine transparente Folie im Deckel, besteht sonst aber aus festem Karton. Den Puder gibt es in drei Farben, ich habe die Nuance Sand – ein helles leicht rosa bzw. apricotfarbenes Beige für helle Haut (ist mir im Moment einen Ticken zu hell, aber ab Dezember sicher kein Problem mehr 😉 ). Er basiert auf Glimmer, Maisstärke, Zinkstearat und Squalan. Pflanzliche Antioxidatien schützen zusätzlich die Haut. Hat bei mehrmaligem Auftrag sogar eine leichte Deckkraft und ist mattierend. Der Puder bröselt nicht, da er relativ hart gepresst ist.
♦ Wenn eine Handseife so schön aussieht, wie könnte man da eine Verpackung vermissen? Auf meiner Seifenablage am Waschbecken erfreut mich die kleine Fisch-Seife von Savon du Midi jeden Tag, auch wegen ihres dezenten Dufts nach Rosengeranie. Die Seife wurde aus pflanzlichen Ölen hergestellt, ein bisschen Sheabutter sorgt für eine leicht rückfettende Wirkung. Bestimmt auch für Kinder toll, so einen Fisch am Waschbecken zu haben 🙂 .
Naturkosmetik in Aluminium-Dosen
♦ Diese hübsche kleine Alu-Dose mit der Eule muss man einfach wiederverwenden! Der Busy Hands Hand Balm von der walisischen Marke Gwdihw (dieser Name!) ist wasserlos und basiert auf Rizinusöl, Kokosöl und Bienenwachs. Heilend wirken Calendula-Extrakt und Lavendelöl, ein bisschen Rosengeranie ist auch dabei. Vorteil dieser Handpflege ohne Wasser: Der Balm ist höchst ergiebig. Man braucht nur eine minimale Menge, ich feuchte die Hände davor sogar etwas an, damit sich der Balm gut verteilen lässt und schneller einzieht. Eine Pflege für abends, eher nicht für zwischendurch am Schreibtisch.
♦ Ganz ohne Tenside kommt das pulvrige Keratin Protein Shampoo von Eliah Sahil aus: In der Dose steckt Wascherde, dazu enthält das Shampoo eine Reihe an Pflanzen-Wirkstoffen wie Shikakai, Reetha, Amla oder Harithake, die in Indien tradtionell für die Haarwäsche und -pflege eingesetzt werden. Ein Sojaprotein ist ebenfalls dabei, um das Haar zu reparieren. Hier darf man sich natürlich kein Shampoo im üblichen Sinn vorstellen: Die Erde reinigt das Haar mechanisch, sie zieht aufgrund ihrer porösen Struktur Fett und Schmutz an. Ich gebe etwa 2-3 Telöffel des Pulvers verteilt ins nasse Haar, massiere es etwas ein (es schäumt zunächst nur leicht), lasse die Masse für eine Minute einwirken und spüle sie dann aus. Anschließend wiederhole ich die Prozedur, damit meine Kopfhaut und das Haar auch wirklich sauber werden. Dabei entwickelt sich nun durch die in den pflanzlichen Stoffen enthaltenen Saponine ein cremiger Schaum. Finde ich höchst faszinierend, die pflanzlichen Saponine! Das Wascherde-Shampoo der österreichischen Firma duftet nach orientalischem Bazar und nach Rose. Ich hatte das Gefühl, dass mein Haar danach mehr als sonst glänzte. Ein sehr besonderes Shampoo.
Naturkosmetik in Glas verpackt
♦ Im dritten Abschnitt kommen wir zu Glas als plastikfreier Verpackungsmöglichkeit. Glasflaschen lassen sich gut recyceln, sind aber leider schwer beim Transport, was dann ebenfalls Energie verbraucht. Meist werden Öle in Glasflaschen verpackt, weil Glas chemisch inert ist, d.h. es werden keine Stoffe der Verpackung an die darin enthaltene Kosmetik abgegeben. Ganz schlicht, aber meiner Meinung nach trotzdem sehr ansprechend verpackt ist das Gesichtsöl Argan Beauty Oil von So’Bio étic: Die Form der Flasche ist ultraflach und geht kaum in die Tiefe. Der Verschluss ist aus Aluminium, das Gewinde darin besteht jedoch aus Plastik. Das Beauty Öl basiert auf Sonnenblumenöl und Arganöl, so dass es schneller als pures Arganöl einzieht (gibt es aber auch von So’Bio). Es duftet angenehm zart blumig und sehr Französisch! Um meine Haut nicht nur mit Lipiden, sondern auch mit Feuchtigkeit zu versorgen, verwende ich darunter wie immer ein Blütenwasser.
♦ Nicht weil die Glasflasche so hübsch ist, sondern weil das Island Flowers Body Oil von Akamuti auf Pfirsichkernöl basiert, musste ich es einfach in meine Auswahl an plastikreduzierten Produkten mit hineinnehmen – ich liebe Pfirsich! Der Duft ist allerdings nicht fruchtig (Pfirsichkernöl an sich duftet nur neutral), sondern eher krautig-exotisch mit Ylang Ylang, Patchouli, Lavendel, Orange und Rosengeranie. Auch dieses Öl ist ergiebig, ich trage es nach dem Duschen auf der noch feuchten Haut auf, dann zieht es fix ein (und wie immer: nicht zu viel nehmen!).
♦ Traditionell schon seit Jahrzehnten verpackt Martina Gebhardt ihre Produkte in Milchglas, sowohl die Creams als auch die Lotions oder Körperlotionen (Deckel aus Kunststoff). Die Propolis Cream ist ein Klassiker, in der reichhaltigen Cream stecken zur Hälfte Lipide (z.B. Mandelöl, Olivenöl, Haselnussöl), zur Hälfte Feuchtigkeit. Geeignet ist die Cream für die ganze Familie, da sie sowohl für junge als auch reife Haut hilfreich ist: Propolis wirkt entzündungshemmend und Karottenöl dank Vitamin A zellerneuernd. Mit einem Tiegel kommt man monatelang aus, so ergiebig ist die Cream.
♦ Eine Badeseife im Weckglas? Kannte ich bisher nicht! Und deshalb interessierte mich die Badeseife pure care von Baensch sofort: Im Glas stecken Kokosölseifen-Raspeln zusammen mit Blüten von Ringelblume, Zitronenmelisse, Holunderblüten, Thymian, Zitronenverbene, Kornblume und Malve. Im Weckglas liegt dazu ein kleines, wiederverwendbares Säckchen bei, das man für jedes Bad neu befüllen kann: Die Blüten schwimmen so nicht einfach im Badewasser herum, sondern können nach dem Bad einfach in den Bio-Müll oder auf den Kompost gegeben werden. Die Seifen-Blumen-Mischung duftet für meine Nase etwas nach Mandel und leicht blumig. Das Wasser wird damit leicht milchig, der ph-Wert ist ganz leicht basisch. Die Seife wirkt rückfettend, ich habe danach trotzdem ein Körperöl zur Pflege verwendet.
Kompostierbare Verpackungen
♦ Zum Schluss komme ich noch auf zwei Produkte zu sprechen, die in keine der oben genannten Kategorien so richtig passen. Das Pulverwunder von Plaine habe ich schon öfter auf dem Blog beschrieben, weil ich sowohl die pulvrige Textur als auch die Verpackung so innovativ finde: Die Einzel-Sachets bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und sind nach Gebrauch kompostierbar. Da man damit Duschgel, Shampoo und Rasiergel ersetzt, werden so gleich drei Plastikflaschen eingespart. Wie es funktioniert: Ich gebe das Pulver an einer Stelle ins nasse Haar und schäume es mit den Fingern kräftig auf. Mit dem Schaum reinige ich dann den Körper und rasiere mich ggf. noch damit. Abspülen und fertig!
♦ Vollständig biologisch abbaubar soll die Zahnbürste von Ecobamboo sein, die es mit verschiedenen Kopf-Formen gibt. Der Griff besteht aus Bambusholz, einer schnell nachwachsenden natürlichen Ressource, die dazu keimhemmende Eigenschaften hat. Die Borsten werden aus Nylon4 hergestellt, einem sogenannten Bio-Kunststoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen erzeugt wird und ebenfalls biologsch abbaubar ist. Optisch finde ich die Zahnbürste schön, der kleine Panda auf dem Griff erfreut mein Herz 😉 . Sie liegt auch gut in der Hand, an das holzige Mundgefühl musste ich mich erst ein bisschen gewöhnen. Obwohl die Borsten meiner Bürste als “supersoft” beschrieben werden, empfand ich sie eher als mittelfest (im Vergleich zu meiner Zahnbürste von Denttabs).
Die Produkte wurden teils von Ecco Verde zur Verfügung gestellt, teils hatte ich sie schon zu Hause.
So, das war mein Rundgang durch die Naturkosmetik mit möglichst wenig Plastik-Verpackung! Vielleicht waren einige Anregungen für euch dabei 🙂 . Was ich toll finde: Da befinden sich einige echt innovative Produkte darunter, die aus der Plastikreduktion eine richtiggehende Kür gemacht haben.