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Beauty Briefing KW 49 / 2023: Neue Beauty-Books

Beauty Books 2023

BookTok ist der Grund dafür, dass gedruckte Bücher unter jungen Menschen gerade einen neuen Aufschwung erfahren. Als BookTok wird die Bücher-Community auf der App TikTok bezeichnet. Unter dem #booktok zeigen Leser:innen, was sie gerade lesen und lösen dadurch immer wieder virale Hits aus. Den aktuellen BookTok-Hype nehme ich zum Anlass, um in diesem Beauty Briefing meine neuen Bücherkäufe vorzustellen – die sich selbstverständlich alle um das Thema Beauty drehen.

Adaptogene gegen Stress: Tägliches Pendeln, viel Hektik, ständiges Verbundensein mit Social Media oder Zeitdruck lösen dauerhaften Stress im Körper aus. Auch die Haut wird dabei in Mitleidenschaft gezogen. Welche Pflanzenstoffe dabei helfen können, die Effekte von Stress auf der Haut zu mindern, das gibt es im neuen Beitrag meiner Beauty-Fortsetzungsgeschichte über Adaptogene zu lesen 〈der verlinkte Blogpost ist in Kooperation mit ProTec Ingredia entstanden〉. Viel Spaß beim Entdecken!

Meine Mini-Reviews von neuen Beauty-Books

  • Fan-Book und Hautpflege-Guide zugleich: Myriam Ben Souilem ist in Frankreich unter dem Namen ‘Myssyjym’ auf TikTok und Instagram sehr bekannt. Auf ihren Social Media-Kanälen dreht sich alles um die Hautpflege von junger und unreiner Haut. Auch das Buch Dis adieu à ton acné grâce au Skincare! von Myriam Ben Souilem beschäftigt sich damit, welche kosmetischen, aber auch verschreibungspflichtigen Wirkstoffe bei Akne helfen können. Ein paar pflanzliche Wirkstoffe sind ebenfalls darunter. Passend zur Zielgruppe ähnelt das Layout kurzen und knappen Instagram- und TikTok-Posts.
  • In Frankreich wurden in der letzten Zeit eine ganze Reihe an Büchern veröffentlicht, die sich kritisch mit der Schönheitsindustrie auseinandersetzen. In Beauté fatale von Mona Chollet wird die Tyrannei des Aussehens aufgeschlüsselt, der Frauen tagtäglich ausgesetzt sind. Der omnipräsente Schlankheitswahn oder das Diktum der hellen weißen Haut spielen dabei ebenso eine Rolle wie Modedesigns, die Frauen zu Objekten werden lassen. Spannend für mich als Fan von Yohji Yamamoto zu lesen: Er ist einer der wenigen Designer, der Frauen deutlich mehr Freiraum zugesteht.
  • Der rote Lippenstift als Zeichen der Emanzipation, des eigenen Selbstvertrauens oder als Bestätigung eines veralteten Rollenbilds? Die gesellschaftliche Bedeutung von Make-up wird in Make-up, Le Maquillage mis à nu von Valentine Pétry analysiert. In ihrem essayistisch geschriebenen Buch zeigt die Journalistin zudem an aktuellen Beispielen auf, wie wenig divers die Kosmetikindustrie aufgestellt ist: Auf die Bedürfnisse von dunkler Haut oder von älteren Menschen geht die Industrie weiterhin wenig ein, auch Männer haben wenig Spielraum innerhalb des Kosmetikangebots.
  • Der Titel verrät es bereits: In Politiser le bien-être von Camille Teste geht es um die politische Dimension von Wellness. Die Autorin hinterfragt, wie neoliberal geprägt Yoga, Massagen, Coachings oder Meditationen etc. sind. Ich musste bei der Lektüre einige Male an Jennifer Ospelt denken, die hier in Deutschland die spirituelle Wellness-Szene ähnlich kritisch beleuchtet.
  • Ganz neu erschienen ist Le Guide de L’Écoconception cosmétique von Sandrine Lecointe: Das umfassende Handbuch widmet sich der Nachhaltigkeit in der Kosmetikindustrie und wurde von neun Branchenexpert:innen geschrieben. Einzelne Kapitel widmen sich dem EU Green Deal und Greenwashing, der Konzeption des Produklebenszyklus, dem nachhaltigen Sourcing der Rohstoffe, der ressourcenschonenden Herstellung oder dem Recycling von Verpackungen.
  • Ein höchst kritischer Blick auf die weltweit erfolgreiche koreanische Beauty Industry wird in Flawless von Elise Hu geboten: Die Journalistin lebte vier Jahre in Seoul, ihr sind dabei vor allem die negativen Seiten der Kosmetikindustrie ins Auge gefallen. Sie berichtet von Schönheitsoperationen und dem entsprechenden Druck, unter dem Frauen dort stehen. An mehreren Stellen hätte ich mir eine etwas offenere Haltung der Autorin gewünscht, um die arg einseitige Berichterstattung etwas facettenreicher zu machen.
  • Sind wir alle zu sauber? Dieser Frage im Zusammenhang mit unserer Hautgesundheit wird in Clean. The New Science of Skin and the Beauty of Doing Less von James Hamblin nachgegangen. Der Autor und Arzt erkundet in seinem unterhaltsam zu lesenden Buch, wie Seife, Hautpflege – mit und ohne Probiotika 😉 – sowie Deodorants das Mikrobiom der Haut durcheinanderbringen. Zugleich bietet er in seinen zahlreichen Interviews einen interessanten Einblick in die Geschichte der amerikanischen Kosmetikindustrie seit dem späten 19. Jahrhundert. Gibt es mittlerweile auch in deutscher Übersetzung.
  • Das Buch Beauty Imagined von Geoffrey Jones ist schon über zehn Jahre alt, der Untertitel “A History of the Global Beauty Industry” lockte mich trotzdem. Der Autor zeichnet darin den Aufstieg der Parfümhäuser ab der Mitte des 19. Jahrhunderts in Paris nach, beschreibt die Anfänge bekannter Kosmetikkonzerne im 20. Jahrhundert sowie die Entstehung des internationalen Massenmarkts – und welche Rolle die Medien und neue Werbeformate dabei gespielt haben. Ein dicht geschriebenes Nachschlagewerk, das nun mit den Entwicklungen der letzten zehn Jahre ergänzt werden müsste.
  • Die britische Schriftstellerin und Kolumnistin India Knight gibt in India Knight’s Beauty Edit: What works when you are older in launigem Ton eine Reihe von Tipps für die Gesichts-, Körper- und Haarpflege sowie Make-up von älteren Frauen. In den einzelnen Kapiteln finden sich zahlreiche Kurzreviews von Produkten, die auf älterer Haut gut funktionieren sollen. Die Auswahl ist sehr britisch und bietet mit Fruchtsäuren, Retinol&Co für mich allerdings keine großen Überraschungen.
  • Ein Schmankerl zum Schluss: 1858 wurde The Arts of Beauty von Lola Montez veröffentlicht. Das damalige It-Girl teilt in 28 kurzen Kapiteln ihre Tipps und Tricks für eine schöne Haut und eine ansprechende Frisur: Das können Do’s & Dont’s sowie Rezeptmischungen für Gesichtsöle oder Schminktipps sein. Ein faszinierender Mix aus DIY-Beauty-Tipps, Lebensweisheiten, persischen Gedichten sowie damaligem Gossip. Besonders amüsiert haben mich die herrlich sarkastischen 40 Tipps für Männer am Schluss des Büchleins.

Alle Bücher habe ich selbst gekauft.

Mit diesen Inspirationen wünsche ich allen eine schöne Beauty-Woche!

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