Als es am Sonntag so angenehm frühlingshaft war, habe ich den Tag mit Beauty und Zeitschriften auf dem Balkon verbracht. Vielleicht wundert ihr euch über den Stapel auf dem Foto, aber in Portugal sind Frauenzeitschriften generell günstiger als bei uns. Sie kosten durchschnittlich zwei EUR, die Vogue sticht mit 3,50 EUR hervor.
In vielen Fällen gibt es die Ausgaben in der kleinen Taschenversion und in normaler Größe. Bei den großen Ausgaben kann man fast immer wählen, ob man ein Heft mit Goodie (dann ca. 1-2 EUR teurer) oder ohne möchte. Ich habe als Beilagen hübsche Notizblöcke oder -bücher, Kosmetiktäschchen und Sonnenbrilllen gesehen. Leider keine Kosmetika wie in England.
Ich bin wirklich nicht die große Küchenfee, interessiere mich aber sehr für die Esskulturen anderer Länder. Da kam es mir sehr gelegen, dass die März- und April-Ausgaben der Activa von kleinen bebilderten Kochbüchern, die Brasilien und Afrika als Themen hatten, begleitet wurden. Afrika wird dabei übrigens fast ausschließlich nach den Ländern der ehemaligen Kolonien definiert, d.h. es finden sich in dem Heft vorwiegend Rezepte aus Angola, Mosambik, den Kapverden und Guinea-Bissau.
Die Activa ist übrigens die beliebteste portugiesische Frauenzeitschrift. In kosmetischer Hinsicht war sie aber trotzdem nur mäßig interessant für mich.
Die Lux Woman ist ein weiterer Titel, den es nicht in Deutschland gibt. Aus Beauty-Sicht war die Lux Woman die ergiebigste Zeitschrift, weil sie die interessantesten Produkt-Vorstellungen veröffentlicht hat. Ich habe darin nicht nur Dior und Co. gefunden, sondern z.B. auch eine kleine portugiesische Bio-Marke oder Produkte von Nischenmarken.
Die portugiesische Vogue ist eine der dünnsten Vogue-Ausgaben, die ich jemals in der Hand hatte (für eine April-Nummer). Aus kosmetischer Hinsicht war sie nicht sehr ergiebig, da hier fast ausschließlich High-End-Produkte vorgestellt werden, die es in Deutschland auch gibt. Einen günstigen portugiesischen Nagellack kann man hier nicht finden.
Die portugiesische Elle und Cosmopolitan fand ich beide sehr langweilig, sowohl aus Beauty-Sicht als auch sonst.
Die spanische Telva kann man hier an vielen Kiosken kaufen. Ich habe zu ihr wegen einer Beilage gegriffen:
Der Sommer-Baumwollschal erinnerte mich an American Apparel. Im Klartext handelt es sich um ein gestreiftes, ungesäumtes Stück Stoff 😉 . Die Telva kam mir tatsächlich etwas anspruchsvoller vor, aber beurteilen kann ich das natürlich nicht wirklich, weil ich kein Spanisch kann, und mir nur mit meinem Wisssen aus anderen romanischen Sprachen aushelfe.
Gefreut habe ich mich, als ich die Afro, eine portugiesische Zeitschrift für schwarze Frauen gefunden habe. Aus Paris kenne ich die großartige Amina, da kommt die Afro allerdings nicht ran. Aber Portugal ist ja auch ein viel kleineres Land. Logisch, dass es in der Afro viel um die Länder der ehemaligen Kolonien geht.
Besonders haben mir die Berichte über die Musik-Stars der Community oder das Interview mit einer jungen kapverdischen Ministerin gefallen. Mich langweilt es wirklich, in jeder Zeitschrift über die gleichen (amerikanischen) Stars in Form von Pressetexten zu lesen. Das war hier definitiv nicht der Fall, toll 🙂 !
Irritiert hat mich übrigens die Zeitschrift Happy Woman, in der zu 70% kleine Fotos von thematisch geordneten Accessoires und etwas Kleidung zu finden sind. Dafür habe ich wirklich kein Portugiesisch gebraucht. Ein Kollektionsheft war es aber auch nicht. So eine Art Magazin kannte ich noch nicht. Aus Beauty-Hinsicht war die Happy Woman übrigens eine komplette Fehlanzeige.
So, das war mein kleiner Ausflug in die Welt der portugiesischen Frauen-Zeitschriften, die sich im Großen und Ganzen nicht sehr von denen in Deutschland unterscheidet – PR und Werbung dominieren fast alle Hefte.
Kennt ihr einen der bei uns unbekannten Titel wie Lux Woman, Happy Woman oder Activa? Vielleicht aus anderen Ländern? Welche Zeitschrift lest ihr in Deutschland am liebsten? Gibt es Zeitschriften, die ihr mal gut gefunden habt und die evtl. eingestellt wurden?
die frau auf dem titelblatt von afro sieht aber so gar nicht schwarz aus 😀
Stimmt, hat mich auch zuerst irritiert. Aber es ist eine Stylistin, die einen Mode-Laden in Luanda/Angola eröffnet hat 🙂 .