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Man schrieb den zwanzigsten Tag, und der Mond war nun aufgegangen, aber so hoch ragten die Bäume ringsum, dass der Garten immer noch so dunkel und schwermütig aussah wie zuvor. Sie saßen in einem Raum, den der Duft der Orangenblüten durchzog.
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Und alsbald reichte er ihr das Gedicht: “Der Duft der Orangenbäume ists, der den Kuckuck ins Dorf der fallenden Blüten lockt.”
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Sie antwortetet ihm mit dem Gedicht: “In diese verwilderten Gärten und verödeten Räume konnte nur der Duft der Orangenbäume den Schritt des Reisenden locken.” Mehr sagte sie nicht, und er nahm Abschied.
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Zitate aus: Die Geschichte vom Prinzen Genji, wie sie geschrieben wurde um das Jahr Eintausend unserer Zeitrechnung von Murasaki, Hofdame der Kaiserin von Japan. Insel Taschenbuch Verlag, Kapitel 11.
Wie verzaubert bin ich von den Räucherstäbchen der Genji-Serie von Shoyeido! Ich finde das Konzept großartig: Jedem der 54 Kapitel der legendären Geschichte vom Prinzen Genji (“Genji Monogatari”, ein Klassiker der japanischen Literatur) hat Shoyeido eine spezielle Räucherware gewidmet.
In Tokyo und Kyoto habe ich – einfach nach Nase – einige Päckchen der Räucherstäbchen aus der Genji-Serie von Shoyeido gekauft. Erst zu Hause habe ich dann recherchiert, welche der wunderschön verpackten Boxen zu welchem Kapitel des Buches gehören.
Das oben auf dem Foto abgebildete Päckchen interpretiert das 11. Kapitel des Genji Monogatari. In dieser Geschichte reist Prinz Genji in das Dorf der fallenden Blüten (Hanachiru-sato). Dort erinnert er sich an zwei Damen, mit denen er früher Beziehungen pflegte, und besucht sie während einer klaren Mondnacht. Über der gesamten Szenerie liegt der Duft der blühenden Orangenbäume.
Entsprechend greifen die Räucherstäbchen dieses Duftmotiv auf. Sie riechen durchaus vielschichtig und dazu auch etwas frisch nach Orangenblüten, die in Japan als ein Symbol für vergangene Liebe gelten. Ich muss zugeben, mich begeistern solche Details der Geschichte des Prinzen Genji sehr! Ich mag den Duft der Räucherstäbchen ausgesprochen gern und würde ihn fast als “modern” beschreiben, denn er enthält fast keine holzigen oder harzigen Noten, die man vielleicht sonst eher mit klassischen Räucherstäbchen verbindet.
Wie immer bei japanischen Räucherstäbchen ist der Duft dezent und nicht aufdringlich, Shoyeido verarbeitet ausschließlich natürliche Materialien. Mehr zur Firma habe ich bereits im Blogpost “Dem Duft lauschen” geschrieben.
Einige ausgewählte Räucherwaren der Genji-Serie von Shoyeido kann man auf der amerikanischen Homepage der Firma ansehen. In Deutschland habe ich die Räucherstäbchen der Genji-Serie nur vereinzelt gefunden, z.B. bei Der Räucherwerk-Shop. Ein Päckchen Hanachiru-sato kostet dort ungefähr 17,50 Euro und enthält 20 Stäbchen, die jeweils etwa 15 bis 20 Minuten brennen.
Mich hat die Genji-Serie von Shoyeido dazu gebracht, abends öfter mal wieder im Genji Monogatari herumzulesen und die Geschichte des Prinzen Genji neu für mich zu entdecken. Kann mir nichts besseres vorstellen in kalten Novembernächten…