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In Zusammenarbeit mit der Akademie Gesundes Leben der Stiftung Reformhaus-Fachakademie // Ende Mai ging es für mich nach Oberursel in den Taunus – wunderschön am Waldrand liegt dort die Akademie Gesundes Leben der Stiftung Reformhaus-Fachakademie. Die Institution bietet nicht nur Aus- und Weiterbildungen für das Personal der Reformhäuser an, sondern steht mit vielen Seminaren auch allen anderen Interessierten offen.
Ich habe in der Akademie das einwöchige Seminar zur Naturkosmetik-Beraterin besucht, das auch Teil der Ausbildung für Mitarbeiter im Reformhaus® ist – um deren Kompetenz im Bereich Naturkosmetik zu fördern. Schon seit den Anfängen meines Bloggerlebens bin ich im Grunde auf der Suche nach einer kompakten Ausbildungsmöglichkeit zum Thema Naturkosmetik. Gar nicht so einfach zu finden! Denn eine klassische Ausbildung zur Kosmetikerin oder ein umfangreiches Kosmetiktechnologie-Studium erschienen mir als Naturkosmetik-Fan nicht ganz das Richtige für mich zu sein.
Von der Akademie Gesundes Leben bzw. der Reformhaus-Fachakademie hatte ich jedoch bis Ende letzten Jahres noch nicht gehört. Deswegen war ich begeistert, als ich vom Reformhaus® auf das Angebot der Akademie aufmerksam gemacht wurde und die Möglichkeit bekam, das Seminar zur Naturkosmetik-Beraterin für den Blog zu besuchen. Wie das Seminar abgelaufen ist und welche Themen es beinhaltet, das könnt ihr hier gleich nachlesen! Oben seht ihr übrigens einen Teils des großzügigen und nachhaltigen Baus, in dem die Akademie untergebracht ist.
Start der Ausbildung zur Naturkosmetik-Beraterin
Nachdem ich mein Hotelzimmer in der Akademie bezogen hatte, ging es am Sonntag am frühen Nachmittag gleich los mit dem Seminar: Kursleiterin Claudia Taron begrüßte die Teilnehmerinnen herzlich. Die ausgebildete Naturkosmetikerin ist seit 2002 an der Akademie als Dozentin tätig, sie arbeitet dort z.B. auch im Bereich Gesundheit. Spannend war es natürlich, auch die anderen Teilnehmerinnen des Seminars kennenzulernen. Die Gruppe war angenehm übersichtlich und die beruflichen Hintergründe waren bunt gemischt. Sie reichten vom Personal aus dem Bioladen über eine junge Studentin bzw. Berufsanfängerin bis hin zu einer erfahrenen Chemikerin. Und ich als Naturkosmetik-Bloggerin war ja auch noch dabei! Entsprechend unterschiedlich waren unsere Wissenstände, einige hatten sich noch gar nicht mit Naturkosmetik beschäftigt, andere planten bereits konkreter ihren beruflichen Quereinstieg in die Branche.
In unserem Seminarraum mit Blick auf den Garten berichtete Claudia in der ersten Unterrichtseinheit über den Naturkosmetik-Markt, der in Deutschland etwa 10% vom gesamten Kosmetikmarkt ausmacht. Dr. Hauschka, Annemarie Börlind, Weleda oder Lavera gehören dabei neben Alverde zu den bekanntesten Naturkosmetik-Marken. Angesprochen wurden auch aktuelle Trends innerhalb der Naturkosmetik wie z.B. die Bart- und Männerpflege, vegane Naturkosmetik, DIY oder auch probiotische Produkte.
Im folgenden Abschnitt gab Claudia uns dann einen Überblick, wie man Naturkosmetik von konventioneller Kosmetik unterscheiden kann und welche Siegel (z.B. BDIH / Cosmos, Natrue, Demeter,…) es gibt. Einen detaillierten Blick warfen wir auch auf Inhaltsstoffe, die in der Naturkosmetik nicht erlaubt sind: Silikone, bestimmte Konservierungsstoffe, Paraffine, Mikroplastik und einige mehr.
Zur Belebung nach so viel Theorie gab es dann für jede Teilnehmerin einen Duftstreifen mit Pfefferminze oder Zitrone – denn draußen war es ganz schön heiß (was sich auch die gesamte Woche nicht ändern sollte). So fächelten wir uns zwischendurch ein bisschen Erfrischung zu 🙂 .
Das Bio-Restaurant der Akademie
Oben auf dem Foto seht ihr das zertifizierte Bio-Restaurant der Akademie. Dort gibt es morgens, mittags und abends jeweils vegetarische Speisen inklusive einer Salatbar, Getränken oder Desserts. Jede Seminargruppe bekommt dabei einen eigenen Tisch, so dass man die Gelegenheit hat, sich untereinander in Gesprächen auszutauschen.
Den ersten Abend ließ ich nach einem kleinen Spaziergang im nahegelegenen Wald auf meinem Balkon ausklingen. Besonders fasziniert hat mich die Ruhe und der Vogelgesang rundherum – und doch konnte ich die höchst urbane Skyline von Frankfurt sehen, wenn ich mich auf meine Zehenspitzen stellte.
Dermatologisches Wissen
Am nächsten Morgen wurde es im Seminar dermatologisch: Claudia brachte uns den Aufbau der Haut mit deren drei verschiedenen Schichten und die Funktion des Säureschutzmantels näher. Thema waren zudem die Feuchtigkeitsfaktoren in der Haut (und in Produkten) sowie die Alterung der Haut oder auch die Psyche, die ja ebenfalls einen Einfluss auf die Haut haben kann.
Dann stand schon die erste praktische Übung an, es galt verschiedende Hauttypen und Hautbilder zu unterscheiden. Während Hauttypen wie trockene und fettige Haut oft genetisch veranlagt sind, können Hautbilder auch vorübergehend sein. Claudia gab uns hier konkrete Hinweise zum Erkennen von Hautbildern und wir probierten unser neues Wissen gleich mal bei der jeweiligen Sitznachbarin aus.
Welche Naturkosmetik-Marken es gibt
Im folgenden Lernabschnitt ging es dann um das Kennenlernen der bekanntesten Naturkosmetik-Marken. Jede Teilnehmerin übernahm die Vorstellung einer Marke, dazu plünderten wir im angeschlossenen Kosmetikstudio mit einem Einkaufskorb die Schränke und suchten uns die passenden Produkte zusammen. So hatten wir die Möglichkeit, nicht nur die Philosophien der Firmen und deren Sortiment zu erforschen, sondern auch alle Produkte gleich mal auszuprobieren.
Ich übernahm in dieser Übung die Vorstellung der Marke Heliotrop, da ich mich bisher noch nicht so intensiv mit der Traditionsmarke auseinandergesetzt hatte. Dabei entdeckte ich überraschenderweise durchaus interessante Produkte, z.B. die tensidfreie Reinigungsmilch aus der MultiActive-Serie. Die anderen Teilnehmerinnen stellten engagiert Dr. Hauschka, Annemarie Börlind, Dadosens, Santaverde oder Arya Laya vor. Die erste Übung mit einer Präsentation hatten wir also schon hinter uns!
Produktkategorien und Wirkstoffe
Weiter ging es am nächsten Morgen mit diversen Produktkategorien: In kleinen Gruppen beschäftigten wir uns mit Reinigung, Gesichtswasser und Cremes. Dabei konnten wir wieder viele Produkte testen und erarbeiteten uns, bei welchem Hautbild sie jeweils geeignet sind, um Fett und Feuchtigkeit der Haut in Balance zu bringen.
Eine Auswahl an einzelnen Rohstoffen wie z.B. fette und ätherische Öle stellte uns Claudia zum Abschluss ihrer Unterrichtseinheiten vor. Wir konnten die Öle im Blindtest erschnuppern – darunter befand sich als “Pirat” auch ein nicht-naturkosmetisches Babyöl, auf das wir fast herein gefallen wären 😉 . Später im Seminar ging es dann auch noch um weitere effektive Wirkstoffe in der Naturkosmetik wie z.B. Hyaluronsäure, Ceramide oder Liposome.
Rund um die Akademie befindet sich übrigens ein Garten, in dem man sich morgens, in der Mittagspause oder abends aufhalten kann. Auch ein Fitness-Studio gibt es im Haus – sowie täglich wechselnde Freizeit-Angebote wie z.B. Sauna oder Yoga. Hochfrequentiert war bei dem warmen Wetter auch das Kneipp-Becken im Garten!
Hautbilder erkennen
Am vierten Seminartag übernahm Kursleiterin Corinna Hauth das Seminar, die ausgebildete Naturkosmetikerin hat schon seit Jahrzehnten mit Naturkosmetik zu tun. Oben auf dem Foto war sie gerade dabei, auf die Zusammenhänge von Niere, Lymphe und Haut einzugehen. Rötungen und Unreinheiten haben oft körperliche Ursachen, die sich eben auch auf der Haut zeigen. Spezialprodukte wie Seren oder Masken können bei Hautproblemen wie z.B. Couperose oder Akne gezielt eingesetzt werden.
Eine passende Gesichtspflege finden
Ganz praktisch konnten wir unser Wissen dann gleich in der nächsten Übung anwenden. Zusammen mit einer anderen Teilnehmerin des Seminars erarbeiteten wir uns jeweils eine zum individuellen Hautbild passende Hautpflege-Routine. Die umfassende Hautanalyse, die wir auch mit verschiedenen Tests ermittelt hatten, stellten wir danach den anderen Teilnehmerinnen vor. So konnten wir alle ein großes Spektrum an Hautbildern und die dazu passende Gesichtspflege sehen. Da ich gerade immer mal wieder mit Rötungen zu kämpfen habe, gab es für mich eine Pflegeroutine für die empfindliche Haut mit Produkten von Annemarie Börlind – siehe Foto oben.
Damit es nicht nur bei der Theorie blieb, durften wir im Anschluss daran im Kosmetikstudio die gesamte Hautpflege-Routine an uns selbst durchführen: Abschminken, reinigen, peelen, mit Gesichtswasser befeuchten, eine Maske einwirken lassen, ein Serum verwenden sowie Creme und Augenpflege auftragen.
Mit Puder und Pinsel
Nach einem kurzen Exkurs zum Thema kompetenter Auftritt ging es dann um die dekorative Naturkosmetik. Corinna stellte uns eine Reihe an Produktkategorien vor, das Spektrum reichte dabei von Foundations mit leichter bis stärkerer Deckkraft über Puder und Wangenrouge bis hin zu Augen- und Lippenprodukten. Jede Teilnehmerin wurde anschließend von Corinna geschminkt, sie gab dabei Tipps für das Schminken von Schlupflidern, das Abdecken von Couperose oder für das Styling von Augenbrauen.
Welche Sonnenschutzprodukte es in der Naturkosmetik gibt und einiges zum Thema Haar- und Körperpflege erfuhren wir dann noch bei einem entspannenden Fußbad in der Sauna der Akademie. Außerdem stieg bereits die Aufregung, denn am letzten Tag des Seminars stand ja unsere Abschlusspräsentation an!
Meine Abschlusspräsentation
Jede Teilnehmerin wählte für ihre Abschlusspräsentation ein Thema aus; das konnte eine bestimmte Produktgruppe, eine Naturkosmetik-Firma oder auch ein Hautpflegethema sein. Ich entschied mich dafür, die koreanische Hautpflege-Methode “7 Skin Method” vorzustellen – um noch mehr zu verdeutlichen, wie wichtig Feuchtigkeit für die Haut ist. Meine Präsentation könnt ihr oben auf dem Foto sehen, ich hatte dazu einige passende Produkte aus dem Sortiment des Reformhaus® zusammen gesucht. Bei den anderen Teilnehmerinnen ging es z.B. um eine schwarze Maske von Annemarie Börlind oder um die Xingu-Serie von Santaverde mit antioxidativen Wirkstoffen.
In der Lounge der Akademie stießen wir dann mit einem Gläschen Sekt auf die bestandende Prüfung an und feierten zusammen mit Claudia Taron den Abschluss des Seminars. Und wir wünschten uns gleich eine Fortsetzung des Seminars!
Tatsächlich habe ich mich in meinem bisherigen Bloggerleben noch nicht so kompakt eine ganze Woche lang mit dem Thema Naturkosmetik auseinander gesetzt. Selbstverständlich wusste ich schon einiges durch meine vielen Blogrecherchen in den letzten Jahren, aber auch ich entdeckte einige neue Zusammenhänge oder Produkte und Marken für mich. Großen Respekt hatte ich vor den Teilnehmerinnen, die zuvor noch wenig Berührung mit Naturkosmetik hatten: Sie wurden mit jeder Menge Wissen ausgestattet, um sich nun auf eigene Faust auf ihre Reise durch die Welt der Naturkosmetik zu machen.
Naturkosmetik wirkt sichtbar
In der Seminar-Woche wurde mir bewusst, wie viele Verbindungen wir Teilnehmerinnen untereinander durch das Thema Naturkosmetik finden konnten. Allzu oft wird Beauty als oberflächliches Thema angesehen, was es aber eindeutig nicht ist: Kosmetik umfasst wissenschaftliche, gesundheitliche und auch gesellschaftliche Aspekte – und berührt den Menschen eben buchstäblich.
Und falls ihr jemals gezweifelt habt: Naturkosmetik wirkt! Sehen konnte man das insbesondere an den Teilnehmerinnen, die während der Woche erstmals eine passende Pflegeroutine kosequent an sich ausprobiert hatten (wir konnten Produkte mit auf das Hotelzimmer nehmen, um sie zu verwenden): Ihre Haut sah so viel strahlender, praller und durchfeuchteter als voher aus. Für mich ein echter Aha-Effekt.
Falls ihr nun auch interessiert an einer solchen Ausbildung seid, dann findet ihr alle Informationen dazu auf der Homepage der Akademie Gesundes Leben in Oberursel. Und im Reformhaus® könnt ihr euch natürlich auch zum Thema Naturkosmetik beraten lassen 🙂