Was macht eine Beauty-Bloggerin, wenn sie am Samstag in Seoul noch ein bisschen Zeit hat? Richtig, sie fährt ins space*c – eine Art Kunstgalerie und Kosmetikmuseum, initiiert von der koreanischen Kosmetikfirma Coreana. Das Museum befindet sich in Gangnam; von der Bahnstation Apgujeong (Exit 3) sind es etwa 10 Minuten zu Fuß zu laufen, bis man am Gebäude ankommt. Der Eintritt kostet 4.000 Won, das sind umgerechnet etwa 3,70 Euro.
Leider sind fast alle Beschriftungen der ausgestellten Objekte auf Koreanisch und nur ganz wenig in Englisch gehalten. Glücklicherweise bekommt man jedoch an der Kasse ein Faltblatt mit einigen Erläuterungen und einem Museumsplan auf Englisch überreicht. Darin wird z.B. auch erklärt, wie sich die koreanische Kosmetikkultur seit dem ersten Jahrhundert nach Christus entwickelt hat.
Ausgestellt werden im Museum auf zwei Etagen etwa 300 Gegenstände, die zur Sammlung des Gründers der Firma Coreana, Dr. Yu Sang Ok, gehören. Darunter befinden sich Ölfläschchen, Puderdosen aus Silber mit Pflaumenblüten, Haarnadeln oder Spiegel – zeitlich reicht die Spanne von der Silla-Zeit (676-935) bis in die Neuzeit. In einigen Vitrinen wird dazu traditioneller koreanischer Schmuck gezeigt.
Auch traditionelle natürliche Kosmetikrohstoffe wie Mungobohnen-Pulver für die Gesichtsreinigung oder Färberdistel für das Rouge werden im Museum gewürdigt. Schon immer ein wichtiger Teil des Make-ups in Korea war das Akzentuieren der Augenbrauen.
Beeinflusst wurde die koreanische Kosmetik ab ca. 1920 aus dem Westen. Spannend: Dieser Puder “Pakgabun” (Pak’s Powder) oben auf dem Foto war in Korea einer der ersten Beauty-Bestseller auf dem Massenmarkt.
Ein Abschnitt des Museums widmet sich außerdem der japanischen und der chinesischen Schönheitskultur, die eng mit Korea verbunden sind. In regelmäßigen Abständen werden kleine Sonderausstellungen mit speziellen Themenschwerpunkten konzipiert.
Wie es sich für ein Beauty-Museum gehört, gab es zum Abschluss noch einen modernen Powder Room mit Spiegel und passender Beleuchtung. Dabei konnte man die Produkte von Coreana ausprobieren und verwenden – oder auch die eigenen benutzen 😉 .
Ein inspirierendes Detail ist mir in der Toilette des Museums aufgefallen: Dort konnte man für das Händewaschen statt einer Seife zwei unterschiedliche Bohnenpulver verwenden. Das habe ich selbstverständlich gemacht und war erstaunt, wie gut das funktioniert hat! Die Bohnen enthalten offenbar Saponine, es entstand beim Kontakt mit Wasser eine cremig-seifige Textur.
Das Coreana Museum bietet übrigens eine ganze Reihe an Workshops an, für die man sich allerdings vorher anmelden muss. Man kann in diesen Workshops lernen, sich ein traditionelles Parfümöl herzustellen oder ein parfümiertes Täschchen zu bestücken (z.B. für das Beduften der Kleider).
Ein kleines, aber feines Museum zum Thema Kosmetik – wegen mir hätte es gern größer sein können! Vorher hatte ich gelesen, dass Dr. Yu Sang Ok über 50.000 Beauty-Objekte gesammelt hat. Für ihn scheint das Thema Beauty offenbar nicht nur ein Geschäftsmodell, sondern eine echte Leidenschaft zu sein. Während des Besuchs des Museums habe ich bedauert, wie wenig der Kosmetikkultur in Museen oder anderen Ausstellungsräumen Beachtung geschenkt wird. Da kommt eindeutig die Kunsthistorikerin in mir durch, die gleich eine Ausstellung zum Thema “Natural Beauty around the world” planen möchte 🙂 !
Hier geht es zur Homepage des Coreana Cosmetics Museum im c*space.