Seit Jahren träume ich davon, im Winter auf der berühmten Route du Mimosa in Südfrankreich unterwegs zu sein. Von Januar bis März blühen an der Côte d’Azur die Mimosen und bringen mit ihren gelben Blüten viel Licht in den Winter. In diesem Jahr war es endlich soweit: Die Mimosenstraße führte mich von Bormes-les-Mimosas über Sainte-Maxime, Saint-Raphael und Mandelieu nach Tanneron und Grasse.
In Bormes-les-Mimosas lernte ich beim Mimosenspezialisten in der Baumschule von Julien Cavatore die Mimose näher kennen. In seinen Gewächshäusern und Anbauflächen gibt es über 250 unterschiedliche Mimosensorten zu bestaunen. Die Mimose kam erst im 19. Jahrhundert nach Südfrankreich und stammt ursprünglich aus Australien. Da sie zu den Akaziengewächsen zählt, ist der übliche Name Mimose eigentlich nicht ganz korrekt. Dank des milden Klimas an der Côte d’Azur blühen die strauchartigen Bäume bereits in den Wintermonaten und sorgen für gelbe Leuchtpunkte in den Gebirgsmassiven Les Maures und Estérel und im Hinterland rund um Tanneron.
Selbstverständlich finden um die Mimosenblüte herum eine ganze Reihe an Festlichkeiten an der Côte d’Azur statt. Das bekannteste Fest dürfte die Fête du Mimosa in Tanneron sein, der kleine Ort liegt in der Nähe von Grasse. Die Häuser und Straßen des Dörfchens waren am letzten Sonntag im Januar mit reichlich gelben Blüten geschmückt. Nachmittags gab es einen Umzug sowie einen provenzalischen Markt: Dort erstand ich nicht nur Mimosengelée und Schokolade mit Mimosenblüten, sondern bei der lokalen Herstellerin Caroline Coin aus Claviers auch ein Mimosenblüten-Hydrolat – eine Besonderheit für die Gesichtspflege, die sie speziell für das Mimosenfest destilliert hatte. Die gelbe Farbe der Blüten, der klare blaue Himmel und der süßlich einnehmende Duft der Mimosen machten eindeutig euphorisch: Es herrschte eine ausgelassene Stimmung in Tanneron, als die Kinder beim Blumenkorso die Blütenzweige von den Wägen warfen und damit das ganze Dorf in den gelben Blütenstaub hüllten.
Die Mimose in der Parfümerie
In der Parfümerie ist die Mimose ein geschätzer Klassiker. Leider reicht eine Destillation der Blüten mit Wasserdampf nicht aus, um an die duftenden Moleküle heranzukommen. Stattdessen wird mit Hilfe eines Lösungsmittels das sogenannte „Concrète“ (ein Wachs) extrahiert. Anschließend wird daraus das Absolue der Mimose gewonnen, das in der Parfümerie eingesetzt werden kann. In Frankreich habe ich mir ein Döschen mit dem gelben Mimosa Absolue von Aroma Zone gekauft, das zart süßlich-blumig, wachsig und nach Honig duftet. Um es zu verwenden, muss man die feste Masse in Alkohol oder in einem Öl lösen. Das Mimose Abs. 15% von Primavera ist dagegen bereits in Alkohol gelöst und damit gebrauchsfertig, hier nehme ich neben den bereits beschriebenen Duftnoten noch ein bisschen Stroh und getrocknete Kräuter wahr.
Da sich der Mimosenduft, so wie er in Südfrankreich in der Luft liegt, nicht einfach einfangen lässt, wird die Mimose in Parfüms meist mit anderen Noten ergänzt. Das ist auch beim Eau de Toilette Belle de Grasse von Fragonard der Fall: Bergamotte, Veilchenblättern, Orangenblüten und Heliotrop sowie Moschus begleiten die Mimose im Duft des renommierten Parfümhauses aus Grasse. Nachdem ich nun die blühenden Hügel rund um Grasse gesehen habe, verstehe ich, weshalb die Mimose als Ikone der französischen Parfümhauptstadt gilt: Ein gelber Blütenrausch unter blauem Himmel bei milden Temperaturen – und das mitten im Winter. Ein einmaliges Erlebnis.
Winterlicher Sonnenschein.
Wie passend: In der Februar-Ausgabe der französischen Zeitschrift Marie Claire habe ich ein Interview mit dem Parfümeur Alexis Dadier gefunden. Er erinnert sich an seine frühesten Dufteindrücke und beschreibt, wie seine Großmutter zu Weihnachten immer einen Strauß Mimosen auf den Tisch gestellt hat. Dieser lebensfreudige Duft findet sich seiner Meinung nach am ehesten im Raumduft Mimosa von Diptyque wieder. Selbstverständlich bin ich diesem Hinweis nachgegangen und habe mir in der Diptyque-Boutique in Aix-en-Provence das Mimosen-Raumspray gekauft. Es duftet wunderbar nach den luftigen Noten der Mimosenblüte und hält eine ganze Weile (kein reiner Naturduft) . Und es macht sich auch sehr schön auf einem Pullover oder Halstuch…
In meinen Beauty-Regalen habe ich außerdem noch das Duschgel Bouquets de Mimosas von Natessance gefunden, das gleich nach der Reise in meinem Bad zum Einsatz kam. Es duftet zart blumig, jedoch nur entfernt nach Mimose. Trotzdem schön. Von Cosmos zertifiziert, online auch in Deutschland erhältlich.
⇒ Alle Informationen zur Route du Mimosa gibt es auf der offiziellen Homepage des Touristikverbands.
⇒ Mehr Fotos von der Reise sind im Highlight ‘Mimosa’ auf meinem Instagram Profil zu sehen.
Alle gezeigten Produkte habe ich – wie auch die Reise – selbstbezahlt.
Mit diesen duftenden Inspirationen wünsche ich allen eine schöne Beauty-Woche!