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Beauty Briefing KW 3 / 2024: Beauty-Tipp aus dem Journal des Dames et des Modes

Journal des Dames et des Modes 1826 @Beautyjagd

Am Wochenende habe ich mir ein bisschen Zeit genommen, in meinen Bücherregalen zu stöbern. Dabei sind mir zwei Bände des “Journal des Dames et des Modes” von 1826 in die Hände gefallen. Bei diesem Journal handelt es sich um eine der ersten Frauenzeitschriften in Frankreich, die von 1797 bis 1839 existierte. Tauchen wir in diesem Beauty Briefing doch ein bisschen in die Anfänge der Lifestyle-Medien ein!

Wenn in den USA der Hype um die Stanley Cups ausbricht, dann erfahren wir davon innerhalb kürzester Zeit via TikTok oder Instagram. So ähnlich war es auch im 19. Jahrhundert, als alle Welt wissen wollte, was gerade in Paris angesagt war: Das Journal des Dames et des Modes informierte in Wort und in Bild, wie man sich in Paris kleidete, welche Accessoires im Trend lagen und worüber geredet wurde.

Viele Magazine in England oder Deutschland griffen die Berichterstattung des berühmten Journals auf, um ihren Leser:innen das Neueste aus Paris zu berichten. Sie verbreiteten auf diese Weise erfolgreich die Botschaft des gehobenen französischen Lebenstils in Europa.

Gegründet wurde das französische Magazin Journal des Dames et des Modes 1797 vom Pariser Buchhändler Jean-Baptiste Sellèque und wurde 1801 vom Autor und Journalisten Pierre de la Mésangère übernommen. Dieser durchforstete über Jahrzehnte Paris nach allen Neuheiten, die er dann im Magazin zusammentrug und kommentierte. Die Trends wurden nach der französischen Revolution nicht mehr vom Hof bestimmt, sondern in Theatern, auf der Straße oder in Tanzstätten gemacht.

Das Journal erschien alle fünf Tage und umfasste acht Seiten sowie jeweils zwei bunte Kupferstiche unter dem Titel “Costumes Parisiens”, die von bekannten Künstlern stammten. Diese zeigen den sich über die Jahrzehnte wandelnden Kleidungsstil. Es heißt, dass auch der berühmte Schriftsteller Honoré de Balzac unter einem Pseudonym für das Magazin geschrieben hat. Napoleon empfahl das Journal übrigens als Leitfaden für den guten Geschmack.

Gezeigt wurden im Magazin sowohl Frauen- als auch Herrenmode. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf den Accessoires wie z.B. den Hüten, Schuhen oder Schals – und auch Frisuren waren immer eine Bemerkung wert. Veranstaltungstermine, Kunstausstellungen oder aktuelle Ereignisse waren ebenso Thema wie kurze Recaps von Abendveranstaltungen.

Die Leser:innen des Journals waren überwiegend bürgerliche Frauen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren, die sich ein Jahresabonnement leisten konnten. Viele davon lebten in der Provinz und hielten sich durch die Lektüre des Journals modisch auf dem Laufenden.

Beauty-Tipps aus Paris

Ich blättere gern in meinen beiden Bänden, in denen alle Ausgaben des Journals von 1826 versammelt sind. Manchmal kann ich dabei auch auf Beauty-Tipps stoßen:

“La Crême au Baume de la Mecque, dite Pommade du teint de la feue reine de France, que nous avons annocée il y a quelques années, se trouve toujours chez madame Marie, peintre en miniature, rue Traversière-Saint-Honoré, n° 37, à Paris. Cette Crême garantit la peau des rides et des gerçures; on s’en sert aussi pour les lèvres. ”

“Die Creme mit Mekka-Balsam, die sogenannte Teint-Salbe der verstorbenen Königin von Frankreich, die wir vor einigen Jahren erwähnt haben, ist immer noch bei Madame Marie, einer Miniaturmalerin, in der Rue Traversière-Saint-Honoré, Nr. 37, in Paris erhältlich. Diese Creme schützt die Haut vor Falten und Rissen; sie wird auch für die Lippen verwendet.”

Ich musste etwas schmunzeln, denn letztlich unterscheidet sich die Empfehlung dieser Creme gar nicht so sehr von den heutigen Beauty-Tipps – knapp 200 Jahre später: Die Creme soll die Haut faltenlos erhalten, als Wirkstoff wird dafür Mekka-Balsam eingesetzt. Dieser Balsam stammt vom Balsambaum, der auf der arabischen Halbinsel, im Nahen Osten und Ostafrika verbreitet ist. Handelsplatz für das Gemisch aus Harzen und ätherischen Ölen war Mekka, woher auch der Name des Balsams in der oben genannten Creme herrühren dürfte. Bis heute wird z.B. Weihrauch (ebenfalls ein Balsam) nicht nur in der Parfümerie oder bei religiösen Ritualen, sondern auch als antioxidativer Wirkstoff in Kosmetik geschätzt.

Mit dieser historischen Inspiration wünsche ich allen eine schöne Beauty-Woche!

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