Am Titelfoto kann man es schon erkennen: Heute gibt es mal andere Beauty-Notizen als sonst! Da ich noch mit meinen Beauty-Reisemitbringseln aus Frankreich, Großbritannien und Belgien beschäftigt bin (die Links führen euch zu meinen beiden Posts), werfe ich heute mal einen Blick in ein paar Frauenzeitschriften – und mache mir Gedanken über meinen gewandelten Medienkonsum.
Lest ihr denn noch Zeitschriften? Ich war früher treue Leserin einer Vielzahl an Frauenzeitschriften, angefangen von der Vogue über Elle und Myself hin zur Allegra und Maxi. Lange Zeit habe ich trotz der zunehmenden Anzahl an Blogs weiterhin diese Magazine gelesen – bis ich dann vor ein bis zwei Jahren offenbar schleichend die Lust daran verlor. So richtig aufgefallen ist mir das erst neulich, denn der Zeitschriftenstapel neben meinem Bett wuchs gar nicht mehr so rasant wie früher. Ich kam ins Nachdenken, woran das liegen könnte…
Natürlich kam mir zuerst die digitale Konkurrenz in den Sinn, nicht nur die Blogs, sondern auch Apps wie Instagram. In den sozialen Medien kann man rund um die Uhr Neuigkeiten erfahren, was bedeutet, dass ich die Frauenzeitschriften schon lange nicht mehr nutze, um Beauty-News zu erfahren. Tatsächlich war das früher einer der Hauptpunkte für mich, weshalb ich Frauenzeitschriften gelesen habe.
Aber das ist nicht der einzige Grund. Zunehmend hatte ich den Eindruck, dass die Themen und Texte in den Zeitschriften zwar schön aufgemacht waren, aber mir nur noch wenig Mehrwert boten. Ein Mehrwert besteht für mich nicht lediglich darin, News zu erfahren. Sondern bedeutet für mich auch, die Autoren des jeweiligen Mediums ein bisschen zu kennen bzw. ihre Schreibe und ihre Perspektive auf die Welt zu mögen. Wenn aber Zeitschriften überwiegend nur noch Zusammenschnitte (teils einfach leicht umgearbeitete Pressemeldungen) sind, die möglichst neutral verfasst werden, dann ermöglicht mir das keinerlei Bindung zu einem Autor. Damit meine ich übrigens nicht, dass das journalistische Gebot der Objektivität verlassen werden sollte – nur sollten die Texte eben nicht so gesichtslos sein und die Themen phantasielos ausgewählt werden. Ich wünsche mir Texte, die mich mitreißen, weiterbilden, emotional berühren, mir einen neuen Horizont aufzeigen, mich ins Nachdenken bringen oder die mir auch einfach mal nicht gefallen.
Interessanterweise scheinen viele Verlage der Frauenzeitschriften genau daran zu sparen: Autoren aufzubauen, ihre schreiberischen Entwicklungen zu fördern und damit die Leserschaft tiefer in deren Gedankenwelten eintauchen zu lassen. Sowas kostet natürlich Zeit und Geld (und muss auch mit anderen Mitteln als früher passieren, damit online und offline besser verbunden werden – aber davon mal abgesehen). Kein Wunder also, dass ich lieber Blogs lese, bei denen ich die Autoren über die Jahre ein bisschen über die Texte kennengelernt habe und an der jeweiligen Sprache und Stil direkt erkennen kann.
Sogar auf den vielgescholtenen sozialen Medien wie Instagram und Youtube funktioniert das: Ich gucke mir mittlerweile sogar immer mal wieder Videos über Motorsport an (das allerallerallerletzte Thema, das mich interessiert!), weil es auf so spannende Weise dargeboten wird. Von einigen jungen Web-Produzenten könnten die Verlage definitiv etwas lernen – statt Influencer, Blogger und Youtuber weiterhin nicht Ernst zu nehmen oder als Zirkuspferd vorzuführen (gerade wieder in Artikeln in der Zeit und FAZ passiert).
Einen eigenen Stil zu entwickeln, sich eine Schreibe oder Bildsprache zu erarbeiten, das ist harte Arbeit. Austauschbarkeit statt Charakter, Trends statt eigener Linie, soll das wirklich professionell sein? Ich halte es nicht für ein Zeichen von Professionalität, möglichst glatt und damit langweilig daherzukommen und so auf Dauer letztlich obsolet zu sein. Wo bleibt denn da die Leidenschaft für Themen oder fürs Publizieren?
Das gilt meiner Meinung nach übrigens nicht nur für Printmedien, sondern für alle Medien (auch Blogs, Online-Magazine, Instagram etc.). Deswegen hier mein Plädoyer: für mehr Charakter, für mehr Persönlichkeit, für eigene Blickwinkel. Das ist in meinen Augen so viel wichtiger und stärker als jedem neuen Social Media-Trend hinterher zu laufen (wobei man diese durchaus im Auge behalten, aber nicht blindlings nachlaufen sollte).
Ich bin nun selbst etwas erstaunt, wo mich dieser Text beim Schreiben hingeführt hat und ob das für euch irgendeinen Sinn ergibt. Denn eigentlich wollte ich euch zeigen, welche Magazine ich auf meiner Reise letzte Woche erstanden habe – jetzt fasse ich mich etwas kürzer:
- Die französische Marie Claire, die sich gerade daran erinnert, dass sie sich in ihren Ursprüngen stark für Frauenrechte eingesetzt hat und überhaupt etwas politischer ist.
- Die französische Glamour, die sich mit der aktuellen Ausgabe komplett neu erfunden hat: Mit echteren Bildern und Themen – die neue Richtung ist schon mal ganz gut und zeigt immerhin Bewegung an.
- Die englische Marie Claire, die ich in einer Viertelstunde durchgelesen hatte und die viel zu wenig Profil aufweist.
- Die afrikanische (französische) Amina, die ihren Weg aus der Community-Zeitschrift hin zum Magazin sucht. Den Kult-Fotoroman hat man aber bisher beibehalten, yay!
- Die französische Femininbio, die ich eigentlich mögen müsste, weil sie sich mit Biokosmetik und nachhaltigen Lifestyle beschäftigt, aber unfassbar langweilig ist. Leider.
- Die französisch-maghrebinische Gazelle, die immer wieder spannende Themen aufgreift und eine Brücke zwischen den Kulturen diesseits und jenseits des Mittelmeers bildet (aber irgendwie in den letzten Monaten nachgelassen hat, ich mache mir etwas Sorgen).
- Die Wienerin aus Österreich, die mir meine Freundin aus Wien mitgebracht hat. Sie weiß, dass ich das Magazin mag, weil es mehr Profil als die meisten deutschsprachigen Frauenzeitschriften hat.
- Die amerikanische Beauty-Zeitschrift Allure, deren März-Ausgabe erschreckend dünn ist, sich aber erfreulichweise dem Thema afrikanisches Haar widmet (nachdem erst neulich der Begriff “Anti-Aging” aus dem Heft verbannt wurde). Auch hier wird offensichtlich nach neuen Wegen gesucht, mehr Haltung zu wagen.
- Erstaunt hat mich das japanische Magazin Up Plus, das plötzlich mit diesem neuen Namen daher kommt – bis März hieß es Bea’s Up. Ich habe das Beauty-Magazin hier vorgestellt und finde, dass es weltweit die detailliertesten Infos zum Thema Kosmetik bietet.
So, ein paar Naturkosmetik-News habe ich nun tatsächlich auch noch, was für eine wilde Mischung in diesen Non-Beauty-Notizen 😉 :
- Myrto Natural Cosmetics bietet neu ein Bio-Parfüm, zwei weitere werden in Kürze folgen. Mehr Infos hier.
- Mitte April wird die dekorative Theke von Alverde überarbeitet. Unter den neuen Produkten befindet sich z.B. eine neue Sensitiv Makeup-Serie mit Produkten ohne Duftstoffe. Ein erstes Bild gab es auf Instagram.
- Von Und Gretel wurde ein Froh Brow Bow Gel für die Augenbrauen lanciert, mehr Infos hier.
- Aetherio Love & Science launchte drei neue Helfersprays: Zwei Helfersprays für Erwachsene (Runterkommen und Selbstliebe) sowie das Kids Helferspray Hausaufgabenheld.
Nun wünsche ich euch ein schönes Frühlings-Wochenende! Ich bin so froh, dass die Luft endlich wärmer geworden ist. Und nächsten Freitag gibt es dann auch wieder normale Beauty-Notizen 🙂 .