Mitte Juni habe ich elektronische Post aus Japan bekommen: Kamitsuren, die Marke, bei der sich alles um die deutsche Kamille dreht, hat mir Fotos vom Kamillenblütenfest geschickt, das jährlich in der Provinz Nagano begangen wird.
In meinen Beauty-Notizen im April hatte ich bereits davon berichtet, dass ich mich in Tokyo mit der Inhaberin von Kamitsuren getroffen habe. Es war bereits das dritte Treffen mit Hiromi Kitajo, sowohl auf der Biofach in Tokyo als auch auf der Vivaness in Nürnberg bin ich ihr begegnet.
Die Kamille, die in den Produkten von Kamitsuren zum Einsatz kommt, wird auf den familieneigenen Feldern rund um Kleinstadt Ikeda in der Provinz Nagano angebaut. Sie sind von der Behörde JAS zertifiziert, auf Pestizide oder künstliche Düngemittel wird verzichtet. Wie auf dem Foto oben zu sehen, steht die Kamille Anfang Juni in voller Blüte. Die Kamille kam übrigens im 19. Jahrhundert über die Niederlande nach Japan und wurde seitdem in der japanischen Pharmazie verwendet.
Initiiert wird das Kamillenblütenfest von Kamitsuren, das man sich wie ein kleines Festival mit Musikdarbietungen und Essensständen vorstellen kann. Es fand in diesem Jahr bereits zum 26. Mal statt, ist also fast so alt wie die Firma selbst, die 1982 vom Vater der jetzigen Inhaberin gegründet wurde. Er engagierte sich von Anfang an für den Bioanbau, zu einer Zeit, in der das in Japan noch eher unbekannt war.
Die Besucher des Kamillenblütenfest können sich auch an der Ernte beteiligen. Außerdem ist das zu Kamitsuren gehörige Hotel und Spa geöffnet, in dem man Kamillenbäder nehmen kann.
Bei meinem Besuch des Tokyoer Büros von Kamitsuren im April wurde ich mit diesem Schild am Eingang empfangen, ich fühlte mich sehr geehrt! Im großen Gebäude ist nicht nur Kamitsuren, sondern auch die Druckerei untergebracht, die seit über 60 Jahren von der Familie geführt wird. Ich durfte vor Ort die neuesten Druckmaschinen aus Deutschland bewundern 🙂 . In Japan sind Mischfirmen dieser Art üblich, Big Player Shiseido betätigt sich z.B. nicht nur in der Kosmetikbranche, sondern betreibt auch eine Restaurantkette.
Beeindruckt war ich von den Räumlichkeiten von Kamitsuren: In diesem hübschen Showroom wude mir die Firma bei einer Tasse Kamillentee (was auch sonst) vorgestellt. Die ausgesprochen ansprechend gestalteten Verpackungen der Produkte erstellt die hauseigene Design-Abteilung der Druckerei. Bei meiner Besichtigung habe ich auch einen Meditationsraum gesehen, in dem sich die Mitarbeiter zum Nachdenken zurückziehen können.
Die Basis aller Produkte von Kamitsuren ist die Kamille, die als vollständige Pflanze (nicht nur die Blüten) zu einer Art Tinktur verarbeitet wird.
Diese Kamillenessenz entsteht durch eine Mazeration der getrockneten Pflanzen, die dabei über 30 Tage lang in Alkohol und Quellwasser eingelegt werden. Das beliebteste und auch älteste Produkt von Kamitsuren ist die Chamomille Essence, die als Badezusatz verwendet wird.
Natürlich gab es zum Abschluss meines Besuches das obligatorische Foto: Links Hiromi Kitajo (die Inhaberin von Kamitsuren), rechts auf dem Foto die Beraterin/Produktmanagerin Mamiko Onda – von deren Freundlichkeit ich noch immer überwältigt bin.
Noch in Tokyo habe ich die vier Gesichtspflegeprodukte von Kamitsuren ausprobiert, die als Kleingröße meiner Pressemappe beilagen. Möglichst viele der in den Kosmetikprodukten von Kamitsuren zum Einsatz kommenden Rohstoffe werden in Japan hergestellt, so z.B. das Kameliensamenöl oder das Sojaöl. Großen Wert legt Kamitsuren auf Bio-Anbau der Inhaltsstoffe.
Sowohl im Natural Moist Cleansing (dem Reiniger), der Natural Skin Lotion als auch im Natural Skin Moisture (Serum) und der Extra Moist Cream sind jeweils 5-7% Kamillenessenz enthalten. Forschungen der Universität Kochi bestätigen, dass die Kamillenessenz auch bei Pigmentstörungen helfen kann, indem die Bildung des Enzyms Tyrosinase gehemmt wird. Der wasserlose Skin Balm enthält 20% Kamillenextrakt, ich setze ihn als Allzweckcreme ein.
Es war mir ein Vergnügen, Kamitsuren in Tokyo näher kennenzulernen, und mit Hiromi Kitajo und Mamiko Onda über Kosmetik, Natur und kulturelle kosmetische Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Japan und Deutschland zu sprechen. Hoffentlich wird es die Produkte von Kamitsuren auch mal hier in Deutschland geben – ich hoffe, ihr hattet Spaß bei diesem Einblick in eine japanische Naturkosmetikfirma!
Oha, wie schön, wieder ein Gruß aus Japan! Das Kamillenfest sieht toll aus, Japaner feiern ja furchtbar gerne Festivals und geben sich da richtig viel Mühe. Bestimmt gab es auch tolle regionale Spezialitäten zum Essen (kann man Kamille eigentlich essen?) Die Ästhetik der gezeigten Räume gefällt mir auch sehr, richtig schön gemacht und durchdacht. Danke für’s Teilen!
Leider war ich ja nicht beim Kamillenfest, aber ich gehe auch schwer davon aus, dass es tolle regionale Spezialitäten zu essen gab. Nun träume ich schon davon, nächstes Jahr mal dabei zu sein 🙂
Sehr schöner Post, vielen Dank dafür.
Die Räumlichkeiten sehen wirklich sehr freundlich aus, da würde ich auch gerne arbeiten! Kamillentee mag ich ja nicht so, erinnert mich zu sehr an Bauchschmerzen, wogegen er mir allerdings super hilft.
Von den Räumlichkeiten war ich auch sehr angetan, besonders der Medidationsraum war wunderbar, so was hätte ich hier auch gern.
Ein Kamillenfest, das wäre was für mich. Kamille finde ich wunderbar, ob deutsche oder römische, ich verwende beide sehr gern. Und ich trinke sogar sehr gern Kamillentee, am liebsten mit ein wenig Vanille geschmacklich abgerundet.
Ich hoffe auch, dass sich ein Importeur für Deutschland finden wird. (Wie wäre es mit der Naturdrogerie? *grins)
PS: Schade, bei mir bauen sich einige Bilder nicht ganz auf, liegt das Problem bei mir?
Fotos bauen sich bei mir einwandfrei auf. Keinerlei Probleme.
Ich mag Kamillentee ja auch sehr gern, trinke ich fast täglich – weiß gar nicht, wann ich mir das angewöhnt habe. Früher als ich noch nicht so sehr auf dem Bio-Trip war, habe ich öfter einen Kamillentee von Twinings gekauft, der mit Vanille gewürzt war, sehr lecker!
Und hoffentlich bauen sich die Bilder nun auch in Deinem Browser auf!
Das geht auch in Bio 😉 Meine sündhaft teuren ausgekratzten Bio-Vanilleschoten trockne ich in Zucker und habe so aromatisierten Zucker. Die komplett durchgetrockneten Schoten vermahle ich mit Zucker und habe so Vanillezucker zum Backen. Alternativ schmeiße ich Stücke der trockenen Schoten auch in meinen Espressokocher oder in Tee, zum aromatisieren heißer Getränke reicht das noch.
Wir haben auf der Vivaness Kamitsuren unser Interesse bekundet. Man hat uns versichert, dass man an einer Importmöglichkeit arbeitet. Ich denke auch, dass ein erfahrener Importeur/Distributor die Marke in Deutschland gut positionieren kann. Ich bin jetzt nicht abgeneigt selbst zu importieren, aber ich glaube wir sind Kamitsuren einfach zu klein. 😉
@Petra: So mache ich das auch mit dem Zucker und den Vanilleschoten. Die Vanille rundet den Kokosblütenzucker gut ab. 🙂
Durch den Post habe ich richtig Lust auf Japan bekommen. *hach* *träum*
Viele liebe Grüße aus Mainz
Die Naturdrogerie
Seit ich weiß, wieviel (Hand-)Arbeit und Aufwand in jeder einzelnen Schote steckt, gehe ich noch respektvoller damit um und möchte sie soweit verwerten wie irgendwie möglich. Ich mag keine süßen Getränke, aber etwas Vanille im Kaffee ist mir morgens das schönste!
Kann man die Produkte denn garnicht in Europa bestellen?
Bisher leider noch nicht, aber Kamitsuren ist dran, den Vertrieb nach Europa/Deutschland aufzubauen.
Was für ein schöner Ein- und Anblick! Danke dafür! 🙂 Die Kamille ist mein persönlicher Retter in Not, wenn meine Haut herumzickt, da reicht schon etwas Tee wie Gesichtswasser aufgetragen und Rötungen verschwinden. Nicht zu vergessen, dass sich die Haut dann seidig weich anfühlt ;). Schade, dass man die Produkte hier nicht herbekommt, jetzt bin ich doch sehr gespannt darauf :).
Liebe Grüße,
Julia 🙂
Als Gesichtswasser heißt Du nimmst abgekühlten Tee auf ein Wattepad und tupfst damit das Gesicht ab? Das muss ich unbedingt probieren..
ja, es ist immer etwas doof für mich, Produkte vorzustellen, die es hier (noch) gar nicht gibt. Aber ich dachte mir, dass so ein Einblick trotzdem interessant ist – und ich vielleicht dadurch die Sache etwas fördere 🙂
So schöne Bilder 😀 😀 Eine sympathische Firma. 😀 Der Kamillengeschmack und -geruch ist aber leider gar nichts für mich.
Kamillenduft ist schon speziell, ich kenne einige, die ihn nicht so gern mögen…
Tja, Kamille ist ja nicht so mein Ding. Kamillentee trink ich nur, wenn ich wirklich krank bin. Ich riech Kamille einfach nicht gern.
Aber die Bilder sind wunderschön und mir gefallen Räumlichkeiten und Design sehr gut. Kann mir vorstellen, dass du dich bei dem warmen Willkommen geehrt gefühlt hast. Probieren würde ich die Produkte trotzdem mal gerne, auch wenn ich Kamille nicht mag. Ich lasse mich gerne von Qualität überzeugen.
Ich habe die Lotion und das Serum von Kamitsuren neulich auf eine juckende Stelle am Arm aufgetragen, die Haut beruhigte sich sehr schnell, ich war beeindruckt.
Und wie gern erinnere ich mich an den Tag, als ich bei Kamitsuren in Tokyo war – es wurde sich wirklich rührend um mich gekümmert.
Tolle Bilder sind das! Und Dich sieht man auch mal wieder *freu*
Ich liebe Kamille in sämtlichen Varianten- den Duft, als Tee (das mit der Anwendung als Gesichtswasser muss ich mir merken; vielen Dank Julia :-)), überhaupt die ganze Pflanze finde ich wunderschön. Ich wäre wahrscheinlich sofort Stammkundin, wenn man die Produkte von Kamitsuren hier kaufen könnte!
Ich mag die Kamille auch sehr und freue mich immer, wenn ich kleine Felder/Randstreifen von Felder mit Kamille draußen entdecke. Apropos Foto: Ich bin ja nun wirklich nicht groß, aber in Japan gehörte ich zu den größeren Frauen, hihi.
Ich liebe Kamille, solange sie im Garten steht. Den Duft mag ich gar nicht und so krank, dass ich freiwillig Kamillentee trinke, kann ich gar nicht sein. Aber die Bilder sind wunderschön und – in diesem Fall zum Glück – Duftposts gibt’s noch nicht ;).
Ich jedenfalls kann von deinen Japan-Posts gar nicht genug kriegen.
Oh danke! Mich hat das Schreiben des Posts so richtig zurückgebeamt und Erinnerungen an meine Zeit in Tokyo wach gerufen.
Ach wie schön, ich liebe Kamille in jeder Form. Ganz wundervolle Bilder, Julie. Den Schauraum mit dem großen Tisch hätte ich gerne, genauso wie er ist, samt den Produkten – nur der grüne Spannteppich darf in Japan bleiben. 🙂
Den Tisch habe ich auch bewundert 🙂
Yay, Japan-Impressionen! Schön. 🙂 Und spannend! Ich stelle mir grade mal vor, wie so ein Kamillenfest in Deutschland aussehen würde – irgendwie lustig. 😀
Ich mag Kamille seit wenigen Jahren sehr. Nachdem ich eine Zeitlang Dampfbäder nur für meine Haut gemacht habe, hat sich mein Duftgedächtnis umgeschrieben von “oh Gott, ich bin so krank, mir geht’s so mies, bitte mach, dass der Schnupfen weggeht” hin zu “yes, Zeit für mich, Zeit zum Abschalten und Entspannen”. 😀 Seitdem trinke ich auch abends gern mal Kamillentee – wie Birgit am liebsten in Kombination mit Vanille (z. B. von Higher Living, da war ich beim Kaufen eindeutig Verpackungsopfer). Vielleicht sollte ich mir mal das Kamillenblütenwasser von Dabba zulegen…
Liebe Grüße
Ida
…und es scheint ja ein wirklich toller Besuch im April gewesen zu sein – so glücklich, wie ihr Drei auf dem Foto ausseht! <3
Danke! Für mich war es aufregend, im positiven Sinn 🙂
Ach Ida, hätte ich das gewusst… Von der allgemeinen Kamilleneuphorie habe ich mich hinreißen lassen, das Kamillenwasser von DABBA nachzuordern, die anderen hatte ich ja schon länger. Es kam, wie es kommen musste, ich fand es grauslich, Ellalei fand es auch grauslich (Kamille eben), ich hatte große Mühe, es jemandem überzuhelfen. Gerne hätte ich es dir mitgeschickt, du hättest wenigstens echte Freude dran gehabt, nicht bloß “na ja, bevor du es wegwirfst”…
Ja, ich kann mich dran erinnern, dass du dir das Wasser gekauft hattest und den Duft nicht so pralle fandest. 😀 Ich hätte mich sicher sehr darüber gefreut, aber: ärgere dich nicht, so hast du es immerhin trotzdem nicht einfach nur stiefmütterlich rumstehen. 😉
Oh,das werde ich mal versuchen. ich glaube nämlich, dass ich Kamille deshalb nicht mag, weil das so ein Gefühl von Krankheit bei mir auslöst. Duftgedächnits umschreiben – gute Idee. Und wenn das bei mir auch hilft gegen Rötungen und sich die Haut seidig anfühlt, habe ich dann vielleicht meine neue Liebliingpflanze gefunden 😉
Das mit dem Umschreiben des Diftgedächtnisses kenne ich nur zu gut! Das ging mir grundsätzlich mit Naturparfüsm so, aber auch mit einzelnen Noten. Vor zehn Jahren hätte man mich mit Holznoten jagen können, nun liebe ich sie, weil sie mich an Sommer unter Pinienbäumen und Holzhütten erinnern 🙂
Ich gehöre zu der hier ja offenbar kaum vertretenen Gruppe derjenigen, die Kamille weder besonders toll noch besonders schrecklich finden. Nach dem Lesen des Posts und vor allem nach dem Angucken der tollen Fotos hatte ich jetzt aber so richtig Lust auf eine Tasse Kamillentee und habe mir gerade auch eine gemacht. 😀 Ohne Vanille (weil unauffindbar); die Kombi wird aber demnächst ausprobiert.
Einen Blick hinter die Kulissen von Firmen etc. (gerade auch solchen aus anderen Ländern/Kulturen) zu bekommen, finde ich immer wieder spannend. Ob ich die Produkte auch tatsächlich kaufen kann bzw. ob ich sie überhaupt kaufen wollen würde, ist für mich dabei gar nicht so wichtig. Gerne noch mehr davon!
Danke fürs Feedback! Und darauf ein Schluck Kamillentee, auch bei warmen Wetter trinke ich ja Tee – werde gleich mal Petras Idee mit der Vanille ausprobieren.
lustig dass so viele kamillengeruch nicht mögen. ich fahre ja darauf ab, das st. charles kamillenhydrolat ist eines von meinen lieblingen, finde den geruch total entspannend. die hautberuhigende wirkung ist auch super.
Das Kamillenhydrolat von St Charles kenne ich leider nicht, aber in Frankreich wird Kamillenhydrolat ja auch oft angeboten, weil dort Hydrolate ost im Rahmen der heilpflanzenkundlichen Medizin eingesetzt werden. Ich mags gern, auch das Wasser von Dabba – kann aber nachvollziehen, dass es für manche Nasen etwas stinkeliges haben kann.
Das erinnert mich daran, wie ich mal Bento Boxen von Panasonic gesehen habe 😀
Ich lese deinen Blog jetzt auch schon seit ca 3 Jahren und finde es toll, wie sich in letzter Zeit immer wieder Japan reinschleicht 😉 Es gibt für mich nichts spannenderes, als zu sehen, wie Naturkosmetik in anderen Ländern so ist.
Ich hoffe, wir werden hier noch viel über Japan zu lesen und zu sehen bekommen!
Das ist schön, dass Dir meine japanischen Inspriationen so gefallen – ich hoffe auch, dass ich nicht das letzte Mal in Japan war und weiter über Entdeckungen berichten kann.
Und ich finde es auch faszinierend, wie gemischt Konzerne in Japan aufgestellt sind – da schließt sich nichts aus!
Danke für den schönen Eindruck 🙂 Ich liebe Kamille 😀
Kannst du mir sagen ob die Firma Tierversuche macht?
lg
Soweit ich weiß, machen sie keine Tierversuche – aber ich werde nochmals genauer nachfragen 🙂
Nun habe ich Antwort von Kamitsuren bekommen: Nein, Kamitsuren macht keine Tierversuche 🙂
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