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Diese Woche verlief etwas anders als geplant: Ich war häuslicher und hatte deswegen endlich mal Zeit, mich durch die Parfümproben von der Duftmanufaktur Annette Neuffer zu schnuppern, die ich schon vor einer ganzen Weile zugesandt bekommen habe. Annette Neuffer ist Jazzmusikerin und Parfümeurin aus Freising bei München, in der (internationalen) Nischenparfüm-Szene ist sie durchaus bekannt. Anfang des Jahres meldete sie sich bei mir, weil eine Leserin hier auf dem Blog von ihren Parfüms geschrieben hatte. Schon beim ersten Testen haben mich die Düfte von Annette Neuffer sehr erstaunt: Wie komplex, interessant und vor allem phantasievoll sie komponiert sind! Fünf Beispiele: Sonnet 18 ist zunächst sehr klassisch und erinnert mich an Parfüms aus den 50er Jahren, später entwickelt der Duft eine verhaltene Blütigkeit aus Linden, Jasmin und einer gewissen Frische. Zum Schluss nehme ich Honig und Harze wahr. Shall I compare thee to a summer’s day? Absolutely! – Chocolat Irisé riecht so, wie der Duft heißt: wie irisierende Schokolade 😉 : Eine spürbare kühle Frische liegt über einem Hauch an Vanille und Kakao, dazwischen schiebt sich ein Bett aus trockenem (dezenten) Jasmin, Iris sowie Orangenblüten. Den Fond bildet Sandelholz. – Honeysuckle Rose gefiel mir bei der Eröffnung des Dufts erst nicht so, doch nach fünf Minuten auf der warmen Haut stieg das von mir ersehnte Geißblatt, das ich so liebe, deutlich an die Oberfläche. Ein zarter Duft. – An bestes Fruchtgelée aus einer französischen Confiserie, gepaart mit schokoladigem Patchouli lässt mich Stardust denken. Dazu kommt noch etwas Rauchigkeit zum Ende hin – eine umwerfende Komposition! – Avicenna ist (soweit ich das gelesen habe) einer der beliebsten Düfte von Annette Neuffer aus dem Jahr 2007, ein orientalischer Rosenduft mit feinen warmen Lebkuchengewürzen. – Alle Düfte von Annette Neuffer sind auf ihrer Homepage gelistet. Das Beste zum Schluss: Sie verwendet natürlich ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe, viele davon sind biozertifiziert.
Ausprobiert habe ich auch eine neue Maske, ein Mitbringsel aus Estland von Annika von Trend Traveller: Die Vetika Näomask von Looduse Pärl rührt man sich mit etwas Hydrolat, Wasser oder auch Joghurt an. Ich habe zwei Teelöffel Lindenblütenhydrolat genommen, um mir die pulvrige Maske anzumischen – und Überraschung! Sie wird richtig dunkelgrün, fast schwarz! Die Kombination der Inhaltsstoffe ist interessant und übersichtlich: Rosa Heilerde, Algen und ein bisschen Milchpulver. Dank der nicht zu knapp enthaltenen Meeresalgen (die auch für die grüne Farbe sorgen) bewahrt diese Erdemaske die Feuchtigkeit viel besser als andere pure Erdemasken. Sie trocknet in der Einwirkzeit von etwa 15 Minuten nicht an, sondern bildet sogar eher eine Art Algen-Schutzschicht. Abspülen lässt sich die ganze dunkelgrüne Masse ganz einfach mit lauwarmem Wasser, die Haut fühlt sich danach erfrischt, rein und auch etwas gefestigt an (oder wie schreibt man das am besten?). Estnische Bloggerinnen haben auch schon über die Naturkosmetikmarke Looduse Pärl berichtet, kaufen kann man die Sachen offensichtlich bisher nur in Estland. Hier geht es zur Homepage von Looduse Pärl. Typische nordosteuropäische Inhaltsstoffe scheinen im Mittelpunkt aller Produkt zu stehen. Ein tolles Reise-Mitbringsel, danke! Die Dose reicht übrigens für sechs Anwendungen aus.
Wer meint, dass dekorative Naturkosmetik keine interessanten Farben bietet, kann sich ja mal die Lippenstifte von Axiology ansehen! Ich durfte mir beim Onlineshop Savue eine Farbe aussuchen und entschied mich mutig für Reflection – ihr seht den lila Lippenstift oben auf dem Bild. Schon die Hülse ist der Knaller: Wie die Allure Lippenstifte von Chanel öffnet man den Lippenstift, indem man unten ans Gehäuse drückt, es macht klick, und dann kann man die Kappe vollständig abziehen. Die Textur ist geschmeidig und wirkt pflegend auf den Lippen, die Haltbarkeit ist entsprechend nicht ganz so hoch. Zart aufgetragen wirkt Reflection wie ein schöner Pflaumenton auf meinen Lippen, das Finish ist cremig-glänzend (es sind keine Schimmer oder Glitzerpartikel sichtbar). Fürs abendliche Ausgehen kann man den Ton dann verstärken, so dass das Lila richtig gut rauskommt und die Farbe auf den Lippen auch nach Shibuya passen würde und etwas Rockiges hat. Diese Eigenschaft schätze ich an guten Lippenstiften: Sie lassen sich flexibel einsetzen und können – je nach Intensität – sowohl zu natürlicheren als auch extravaganteren Looks kombiniert werden. Reflection basiert auf Candellilawachs, Avocadoöl und Rizinusöl, er kostet 27 EUR und ist exklusiv bei Savue Beauty erhältlich.
Wenn ich die Lippen stärker betone, dann dürfen die Augen etwas zurückhaltender geschminkt sein. Natürlich “musste” ich mir zwei der neuen gepressten Swift Shadows von RMS Beauty bestellen! Die Lidschatten sind in sechs unterschiedliche Farbfamilien mit je drei Farben unterteilt. Aus der Taupe-Familie habe ich mich für Tempting Touch 73 entschieden, ein mittleres schimmerndes Braungrau. So richtig angetan bin ich aber gerade von Garden Rose 13, ein schimmerndes, mehrdimensionales Braunrosa mit ganz feinem irisierendem Goldschimmer. Wirkt zurückhaltend und doch sehr raffiniert! Zusammen mit Reflection von Axiology ergibt das einen schnell geschminkten und gar nicht langweiligen Herbst-Look. Der Lidschatten basiert auf Glimmer und Kieselerde, ich habe ihn mit dem zugehörigen Pinsel flächig aufgetragen. Gute Swatches der Lidschatten bietet übrigens die Homepage von RMS Beauty, Rose Marie Swift hat jeden Lidschatten einzeln auf dem Auge aufgetragen fotografiert. Die Haltbarkeit empfinde ich als gut, vergleichbar mit den pudrigen Lidschatten von Couleur Caramel – eine Base schadet nicht, gutes Einarbeiten ist ebenfalls wichtig. Erhältlich sind die Swift Shadows bei Händlern wie Amazingy, Green Glam oder Niche Beauty.
Jetzt müssen nur noch die Haare sitzen 😉 . Zur Lancierung des neuen Forming Texturizer Wax bekam ich von Myrto Naturalcosmetics ein Exemplar davon zugesandt. Gleich beim Aufschrauben des Glastiegels kam mir ein erfrischender Hauch Rosmarin entgegen (es sind Myrte, Zitrone und Bergamotte, habe ich dann in der INCI-Deklaration gelesen). Die Textur ist wachsig, sie basiert auf Bienenwachs und Tonerde – das Argan Haarwachs von Myrto ist im Vergleich dazu wesentlich öliger. Entsprechend fettet das Forming Texturizer Wax nicht und festigt das Haar stärker, ist aber nicht klebrig. Ich mit meinen kurzen Haaren brauche nur eine minikleine Menge des Wachses, die ich erst zwischen den Handflächen erwärme und dann stellenweise ins Haar gebe. Das Finish ist matt, was ich sehr schön finde. Eva Silvana Kruck, die Gründerin und Inhaberin von Myrto Naturalcosmetics, empfiehlt das Forming Texturizer Wax für kurzes bis mittellanges Haar, zur Definition von Wellen oder zur Bändigung von sogenanntem “Babyhaar” (dieses ganz feine Haar rund um den Ansatz). Ich fand außerdem, dass das Wachs Volumen in mein Haar bringt. Ein Forming Texturizer Wax von Myrto Naturalcosmetics kostet 22,50 Euro – ich werde sicher zwei Jahre mit dem Tiegel auskommen 😉 .
Folgende Naturkosmetik-News habe ich in der letzten Woche gefunden:
- Bei Hilla Naturkosmetik gibt es neue Produkte von der finnischen Marke Frantsila zu entdecken: Drei Badesalze und zwei Zahncremes.
- Neu bei Savue Beauty gibt es die Luxus-Naturparfüms von Lurk aus New York! Ich hatte einen Tester des RSW005, einem üppigen Rosen-Sandelholz-Duft, der mich an Une Rose von Frédéric Malle erinnerte (ein früheres Lieblingsparfüm von mir).
- In Deutschland im Handel angekommen ist die neue Lidschattenpalette Filthy Rich von Lily Lolo (z.B. bei najoba, Ecco Verde etc.).
- Drei Weihnachts-Geschenksets (Kuschelbär, Weihnachtsstern und Sonnengruß) wurden von Farfalla angekündigt.
- Beim französischen DIY-Kosmetikhändler Aroma Zone habe ich vier neue afrikanische Öle entdeckt, darunter z.B. ein Hibiskusöl. Mehr Info hier.
- Die Naturkosmetikmarke Safeas bringt drei neue Scalp Control Shampoos für spezielle Bedürfnisse heraus: Sebum Control (für schnell nachfettende Kopfhaut), Age Control (für dünner werdendes Haar) und Derma Control (für gereizte Kopfhaut).
- Nicht mehr lang läuft die Crowdfunding-Aktion von Ponyhütchen, hier geht es lang zu Startnext.
- Zwei neue Kartoffel-Fußbalsame in den Sorten Repair und Refresh gibt es von Styx aus Österreich (passend zur bekannten Kartoffel-Handcreme). Mehr Infos hier.
- Von Weleda gibt es neu das Eau de Toilette Jardin de Vie Onagre (Nachtkerze).
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende! Genießt das sonnige Herbstwetter 🙂 !