Ich wohne in Helsinki nicht weit weg vom Hafen und höre bei offenem Fenster die Möwen schreien. Blicke beim Spazierengehen täglich auf das Meer, sehe die abfahrenden und ankommenden Fährboote und die großen Kreuzfahrtschiffe. Wie eng Helsinki doch mit den anderen Anrainern des baltischen Meers verbunden ist! Selbst St. Petersburg ist hier gar nicht mehr so weit weg…! Dahin habe ich es bei meinem Tagesausflug nicht geschafft, aber immerhin nach Tallinn, die Hauptstadt von Estland.
Das Aufstehen um 5:30 Uhr morgens hat sich gelohnt, dank einer flotten zweistündigen Verbindung mit Viking Line war ich schon um 10 Uhr in Tallinn am Hafen. Vormittags habe ich mich der touristischen Seite Tallinns gewidmet und bin auf den Domberg hinaufgestiegen, um die Aussicht auf die mittelalterliche Stadt zu genießen (siehe Foto oben). Ja, da sieht man das Meer im Hintergrund! Natürlich bin ich auch über den berühmten Rathausplatz flaniert und habe über die vielen schmuck hergerichteten Häuser gestaunt. Ein Hauch von Lübeck wehte mich in der ehemaligen Nikolaikirche an: Im Museum für mittelalterliche Kunst wird der phantastische Totentanz des Künstlers Bernt Notke ausgestellt, ein Pendant dazu befand sich in der Marienkirche in Lübeck (dieses wurde leider im zweiten Weltkrieg zerstört) – so eng waren die beiden Hansestädte damals miteinander verbunden!
Nachmittags habe ich dann ein bisschen in die moderne estnische Welt hineingeschnuppert und war in zwei Einkaufskomplexen unterwegs. Im Viru Shopping Centre stieß ich dabei auf eine schicke Filiale der russischen Marke Natura Siberica, die ihre Produkte ja zum großen Teil in Estland produzieren lässt. Außerdem besuchte ich den Biomarket, in dem es für meinen Geschmack aber zu viele deutsche Waren gab, die für mich deswegen nicht so spannend waren. Auf estnische Kosmetikmarken hat sich das Geschäft Pillerkaar im Einkaufszentrum Solaris spezialisiert. Ein absolutes Must für jede Beauty-Liebhaberin, dieser Laden! Hier gibt es nicht nur die Sachen von Joik, Nurme oder Vestige Verdant zu kaufen, sondern z.B. auch von Lumi (superschick aussehend) oder Aesti (mit Torf).
Nach einem Stück Kuchen und einer heißen Schokolade im heimelig eingerichteten Café Pierre Chocolaterie trieb mich der Regen wieder auf das Schiff zurück. Um 21 Uhr abends war ich schon wieder in meiner Wohnung in Helsinki – die See-Strecke zwischen Helsinki und Tallinn beträgt etwa 90km und das Hin- und Rückfahr-Ticket hat zusammen 24 Euro gemacht. Nun habe ich also mal das Gegenüber von Helsinki kennengelernt!