In diesem Beauty Briefing gibt es eine ganze Portion Unterstützung für Beauty-Start-Ups: Junge Indie Brands bereichern mit ihren Ideen und Ansätzen den Kosmetikmarkt und sorgen so für mehr Vielfalt. Allerdings haben sie es nicht gerade leicht: Ihre Kosten sind erheblich höher, denn sie profitieren z.B. nicht von Mengenrabatten beim Einkauf von Rohstoffen oder Verpackungen. Entsprechend können die Verkaufspreise meist nicht mit den Produkten von etablierten Unternehmen mithalten. Auch das Marketing befindet sich in vielen Fällen noch in der Findungsphase, ebenso wie das Design der Verpackungen oder aber die Kommunikation. Aus diesem Grund schenke ich in dieser Woche vier jungen Kosmetikmarken Aufmerksamkeit, die definitiv ein bisschen Liebe und Support verdient haben.
In Hamburg habe ich im großartigen Concept Store La Tribune Noire, der ausschließlich Black Owned Brands aus den Bereichen Fashion und Lifestyle eine Plattform anbietet, die Kosmetikmarke Atina Cosmetics entdeckt. Gegründet wurde sie von Anita Yabo in Bielefeld. Ihr Ziel ist es, dass die Produkte von Atina nicht nur für einen bestimmten Hauttyp, für eine bestimmte Hautfarbe oder ein bestimmtes Schönheitsideal geeignet sind. 2019 lancierte die junge Gründerin das erste Produkt: Melanin Night von Atina Cosmetics enthält 5% eines Vitamin C-Derivats. Die naturnahe, vegane Formulierung basiert neben Wasser auf Jojobaöl und kommt ohne Duftstoffe aus. Sie zieht leicht in die Haut ein und ist überhaupt nicht fettig. Die Nachtcreme kam gut an, das Sortiment wurde deswegen mittlerweile um drei weitere Produkte (z.B. die Melanin Day mit LSF) ergänzt. Hier geht es zur Homepage von Atina Cosmetics, hier zur Instagram-Seite. Ich habe Melanin Night bei La Tribune Noire gekauft. Erhältlich ist Atina Cosmetics übrigens auch bei Zalando – sicherlich ein Meilenstein für die junge Marke.
Die nächste Marke mit dem schönen Namen Green Darling kommt aus meiner Region: Sie stammt aus der Nähe von Neustadt an der Aisch, was wiederum nicht weit von Bamberg entfernt ist. Das junge Gründerpaar möchte möglichst nachhaltige natürliche Wirkstoff-Kosmetik anbieten. Bisher gibt es eine Hyaluron Creme, ein Hyaluron 4-fach Serum sowie die Bakuchiol & Vitamin C Gesichtscreme. Eine Gesichtsreinigung steht bereits in den Startlöchern. 2020 nutzten Sandra und Manuel Scheller die durch die Corona-Pandemie erzwungene Pause, um ihre Naturkosmetik-Marke zu gründen. Sandra führt ein eigenes Kosmetikstudio, Manuel ist Quereinsteiger in der Kosmetikbranche. Auf dem Instagram Account von Green Darling kann man den Aufbau des kleinen Familienunternehmens verfolgen. Die von mir gekaufte Bakuchiol & Vitamin C Gesichtscreme von Green Darling steckt in einem violetten Glasflakon mit Pumpspender und einem Umkarton aus Graspapier. Sie basiert auf Aloe Vera-Saft; als Wirkstoffe kommen Bakuchiol und Mattenbohnenxtrakt (werden oft als pflanzliche Alternativen zu Retinol beschrieben) sowie ein Vitamin C-Derivat zum Einsatz. Ohne Duftstoffe. Die Creme ist etwas reichhaltiger als die Hyaluron Creme, liegt aber nicht schwer auf der Haut auf und zieht gut ein. Hier geht es zur Homepage von Green Darling, die bereits in einigen Kosmetikstudios verkauft werden.
Die Naturkosmetik-Marke Xeno aus Hamburg habe ich auf der Vivaness 2019 kennengelernt. Gegründet wurde sie von Lara Schimweg gemeinsam mit Lukas Böhnlein und Fabian Mrowka. Lara ist selbst von Rosazea betroffen und hat sich viel mit ihren eigenen Hautbedürfnissen und Kosmetik beschäftigt. 2018 erstellte sie bereits die ersten Rezepturen für Xeno. Xeno heißt übrigens ‘Gast’ bzw. ‘Fremder’ – mit diesem Namen möchte sie zum Ausdruck bringen, dass alle Menschen willkommen sind. Die reizarmen und minimalistischen Formulierungen sind für empfindliche Haut gedacht und kommen ohne ätherische Öle, Hydrolate oder Alkohol aus. Mechanische Peelings, Fruchtsäuren oder aggressive Wirkstoffe sind bei Xeno ebenfalls nicht zu finden. Aktuell setzt sich das Sortiment aus sieben Produkten zusammen, darunter z.B. die sehr angenehme Cosy Cocoon Creme oder das Bright Head Serum Spray für gerötete Haut mit Präbiotika, das ein Toner und Serum zugleich ist. Besonders beeindruckt hat mich die Xeno+ Tea Time Essence, die ein altes Hausmittel zum Vorbild hat: Kalter schwarzer Tee kann juckende, überpflegte und gereizte Haut effektiv beruhigen. Ideal z.B. wenn sich die Haut nach der täglichen Nutzung von Sonnencreme etwas angegriffen fühlt. Ein ausgeklügeltes Hautpflegekonzept! Hier geht es zur Homepage von Xeno (dort habe ich die Produkte von Xeno gekauft, es gibt auch Kleingrößen zum Probieren) und hier zum Instagram-Account.
Eine Kindercreme, die auch Erwachsenen Freude macht.
Schon lange hatte Gründerin Tanja Gusinde aus dem bayrischen Thaining den Wunsch, eine Gesichtscreme für Kinder zu entwickeln: Selbst wenn Kinder grundsätzlich meist keine Gesichtscreme benötigen, können sie nach einem Tag im Schwimmbad, bei Heizungsluft im Winter oder an empfindlichen Hautstellen immer mal wieder eine Feuchtigkeitscreme brauchen. Für Tanja gab es zwischen Babypflege und Pickelstift in der Pubertät eine große Lücke, die sie mit ihrer jungen Biokosmetik-Marke Tutaonana schließen möchte. Das Wort „Tutaonana“ heißt auf Suaheli „Auf Wiedersehen“. 25 % des Gewinns aus dem Verkauf der Tutaonana Bio Kinder Gesichtscreme fließen in Organisationen, die Augenoperationen für afrikanische Kinder finanzieren. In der Gesichtscreme steckt ein Inhaltsstoff aus jedem Kontinent, z.B. Kakaobutter aus Südamerika. Die übersichtliche Formulierung basiert neben Alpenwasser auf Baobaböl aus Afrika – und hat eine so elegante und geschmeidige Textur, dass die Gesichtscreme definitiv auch Erwachsenen Freude macht. Für den zarten Duft der Creme sorgt ein Hauch Vanille. Verpackt ist die Kindercreme in einem Airlessspender. Vegan und biozertifiziert. Mein Exemplar ist ein Pressesample. Hier geht es zur Homepage von Tutaonana und hier zum Instagram Account.
Ich wünsche allen Start-Ups viel Durchhaltevermögen und spannende Weiterentwicklungen – und allen anderen mit diesen Inspirationen eine schöne Beauty-Woche!