Wenn der Zug den Münchner Hauptbahnhof verlässt und in Richtung Kufstein fährt, dann klebe ich regelrecht am Fenster: Die Berge kommen immer näher und ein Gefühl von Sommerferien in meiner Kindheit steigt in mir auf. Am vergangenen Wochenende hat das NaturkosmetikCamp im wunderschönen Tirol stattgefunden, von meinem Hotelzimmer im Hotel Panorama Royal in Bad Häring hatte ich den obigen großartigen Ausblick ins Inntal hinein. Ich konnte mich gar nicht sattsehen.
Bevor ich jedoch am Freitag Nachmittag mit dem Taxi zum Hotel fuhr, stattete ich dem örtlichen Drogeriemarkt Bipa noch einen Besuch in Wörgl ab. Ich wollte mir unbedingt die neue Naturkosmetik-Eigenmarke bi good ansehen, von der ich am Freitag in den Beauty-Notizen noch berichten werde. Gut ausgerüstet mit einigen Naturkosmetik-Produkten konnte das NaturkosmetikCamp also beginnen 😉 .
In 2014 hat Wolfgang Falkner das NaturkosmetikCamp zum ersten Mal veranstaltet. Seine Initiative hat so großen Anklang gefunden, dass die Tickets für die zweite Auflage des NaturkosmetikCamps bald ausverkauft waren. Was ein Barcamp ist, habe ich in meinem letztjährigen Post bereits erklärt: Die Teilnehmer gestalten die etwa einstündigen Sessions selbst, außerdem gibt es beim NaturkosmetikCamp einen Vortrag sowie ein abendliches Galadinner. In diesem Jahr stand das NaturkosmetikCamp unter dem Motto “Wir sind Viele”: Natur- und Biokosmetik können nicht mehr als Trend bezeichnet werden und wachsen zunehmend aus der Nische heraus.
Am Freitag Abend gab es ein erstes Get-together auf der Terrasse mit anschließenden gemeinsamen Abendessen. Auch die Vorstellung der Themenvorschläge und die Abstimmung via Sternchen zum Aufkleben fand bereits am Freitag Abend statt, so dass es nach Wolfgangs Begrüßung der 130 Teilnahmer am Samstag Morgen direkt losgehen konnte.
Es finden immer drei Sessions parallel statt, so dass man sich manchmal kaum entscheiden kann, an welcher Session man teilnehmen möchte. Wie interessant eine Session dann tatsächlich ist, hängt oft vom jeweiligen Wissensstand ab. Und wie das eben so ist: Ich habe spannende und auch weniger inspirierende Sessions besucht. Großen Spaß hat mir z.B. die Session von Dr. Bodo Kubartz gemacht, der natürliche Düfte vorstellte, die wir erraten durften. Dabei waren einzelne ätherische Öle sowie Parfüms von April Aromatics, Richard Lüscher Britos oder Abel Organics.
Nach dem Mittagessen sprach der österreichische Aktivist, Autor und Referent Christian Felber über seine Initiative der Gemeinwohl-Ökonomie, ein Kopfstand während des Vortrags inklusive. Er stellte das Modell einer neuen Wirtschaftsordung vor, die als Ziel das Gemeinwohl hat – wie es eigentlich bereits in der Verfassung vorgesehen ist. In der Realität führt ethisches Verhalten im wirtschaftlichen Kontext jedoch eher zu Wettbewerbsnachteilen. Christian Felber schlägt deswegen vor, zukünftig kooperatives Verhalten der Unternehmen zu belohnen und den Beitrag eines Unternehmens zum Gemeinwohl als Messgröße heranzuziehen. Mehr Infos zum Thema interessanten Thema Gemeinwohl-Ökonomie gibt es auf der Homepage des Vereins, dem sich bereits über 200 Unternehmen und Institutionen angeschlossen haben.
Am Nachmittag standen dann noch zwei weitere Sessions an, eine davon war die von Jörg von Kruse, Geschäftsführer der Berliner Naturkosmetikfirma i+m. Er reflektierte über die Frage, ob Naturkosmetik einen gesellschaftlichen Wandel herbeiführen könne. In seinen Augen hinkt die Naturkosmetikbranche aus verschiedenen Gründen der Biobranche etwas hinterher, Innovationen würden stets nur übernommen. Um neue Impulse zu setzen wären z.B. mehr Fairtrade, intelligenteres Marketing oder das gemeinsame Aufgreifen von gesellschaftlich relevanten Themen wie fragwürdige Schönheitsideale oder die Neudefinition des Luxusbegriffs wichtig.
Der Nachmittag wurde mit einer von mir moderierten kurzen Podiumsdiskussion mit Franziska Breisinger (AOT), Andreas Blum (Gharieni), Michael Pfister (Pure Green Group) und Johannes Pieper (MARíAS Biokosmetik) und einem sich anschließenden einem Workshop beschlossen. Beide Programmpunkte beschäftigten sich mit herrschenden Vorurteilen gegenüber Naturkosmetik. In Gruppenarbeiten sollten die Vorteile der Naturkosmetik besser herausgestellt werden, die Ergebnisse sind bereits auf der Homepage des NaturkosmetikCamps veröffentlicht.
Um 20:30 Uhr startete dann das abendliche Galadinner mit mehreren Gängen. Auch die musikalische Untermalung wurde in die Innenräumen des Hotels verlegt, da es sich draußen seit dem Nachmittag ordentlich eingeregnet hatte.
Am Sonntag Morgen liefen dann die letzten Sessions, die Themen reichten von veganem Lebensstil, der technischen und finanziellen Ausgestaltung eines Online-Shops, zukünftigen Verkaufsansätzen in der Naturkosmetikbranche sowie den Trends im Bereich Kommunikation (Social Media) bis hin zu Strategien für das Führen eines erfolgreichen Naturkosmetikinstituts. Eine Übersicht aller Sessions mit den wichtigsten Thesen findet sich auf der Homepage des NaturkosmetikCamps.
Ich gestehe, dass ich vor dem abschließenden Mittagessen ein bisschen die Sonne auf der Terrasse des Hotels genossen habe – und so prompt die Verabschiedung und die Schlussworte von Wolfgang verpasst habe *räusper*. Gerne hätte ich noch mehr Zeit gehabt, mich mit Bloggerkolleginnen, Leserinnen aus Berlin 😉 , Agenturen oder Herstellern zu unterhalten. Tatsächlich zählen die vielen Begegnungen, die ich in den Pausen und beim Essen machte, zu den spannendsten Momenten des NaturkosmetikCamps!
Sehr ins Nachdenken hat mich dann ein Erlebnis auf der Rückfahrt gebracht, weswegen ich zwei Stunden später als geplant zu Hause angekommen bin: Im Bahnhof Rosenheim mussten etwa 80 Flüchtlinge bei einem großen Polizeieinsatz den Zug verlassen. Junge Männer, Familien, kleine Kinder, Jugendliche und auch eine hochschwangere Frau führten gerade mal eine Tasche oder eine Tüte mit sich. Auf einmal war das, was man immer in der Zeitung liest, ganz nah: Menschen – in diesem Fall überwiegend aus Ostafrika kommend – , die eine Reise nach Libyen durch die Wüste, eine Überfahrt über das Mittelmeer und dann einen Transfer durch Italien hinter sich hatten.
Naturkosmetik unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht von der konventionellen Kosmetik: Angefangen von den Inhaltsstoffen bis hin zu den Pflegekonzepten, vor allem wohl aber durch das stärkere Verantwortungsbewusstsein. Umweltschutz, Tierschutz, umsichtiges Wirtschaften, Fairtrade und Rohstoffbezug via Anbauprojekte (und die damit verbundene Stärkung von Infrastrukturen in wirtschaftlich bisher weniger bevorzugten Weltregionen) sind wichtige Themen und stellen einen Kernwert dar, den die Naturkosmetik auch zukünftig nicht vernachlässigen sollte. Ich betrachte dies als eine starke Kompetenz, die die konventionelle Branche nicht so ausgeprägt hat.
Dank ihrer Erfahrung und der damit verbundenen hohen Glaubwürdigkeit hat die Naturkosmetikbranche die Chance, stärker als andere Unternehmen zu gesellschaftlichen Fragen Stellung nehmen zu können – auch zu Themen, die vielleicht nicht auf den ersten Blick mit Naturkosmetik zusammenhängen. So hat es meiner Meinung nach durchaus einen Sinn, auch zu neu aufkommenden und die Zukunft bestimmenden globalen Themen wie z.B. Migration, Förderung einer Willkommenskultur bzw. der kulturellen Diversität in Europa eine Haltung zu entwickeln und zu zeigen. Ich könnte mir hier einige interessante Projekte vorstellen. Nah an den aktuellen gesellschaftlichen Fragen zu bleiben war und ist in meinen Augen – neben der wachsenden Professionalität – ein entscheidender Schlüssel für den zukünftigen Erfolg von Naturkosmetik.
Ganz zum Schluss möchte ich mich ganz herzlich für das große Engagement von Wolfgang bedanken und noch ein Küsschen an meine unterhaltsame Reisebegleiterin Janine senden 🙂 ! Bis zum nächsten NaturkosmetikCamp!
Weitere Berichte über das NaturkosmetikCamp gibt es auf dem SpaCamp Blog, bei Elisabeth Green, Pura Liv, Herbs&Flowers, Sonnensprossen, The Bird’s New Nest und Life of Larimare.
Ich hoffe, ich konnte euch einen Einblick ins Geschehen beim zweiten NaturkosmetikCamp geben! Falls ihr Fragen habt, immer her damit! Was hätte euch besonders interessiert?
wieso reden da nur männer?
Es haben glücklicherweise nicht nur Männer geredet 🙂 Doofe Foto-Auswahl von mir *shame on me* Es haben sogar viel mehr Frauen als Männer gesprochen, habe gerade mal nachgezählt.
Ja, die Männer waren echt in der Minderheit beim NaturkosmetikCamp. Wir haben mal die Teilnehmerliste durchgesehen. Von insgesamt 134 Teilnehmern sind 101 weiblich und nur 33 männlich.
Ich muss lachen, als ich deine Frage lese, das war mir nämlich auch gleich aufgefallen
🙂
@Lucia: Mir ist das auch etwas (oder etwas mehr) peinlich *räusper*
Ich war gerne deine Reisebegleiterin. 🙂
PS: Mein erster Kommentar auf deinem Blog und generell. 😀 Ich bin ja eher inkognito.
Yay! Und nächstes Jahr gern wieder gemeinsam im Zug, das war sehr kurzweilig 😀
Nächstes Jahr fahren wir dann mit unserem Bulli nach Österreich! 🙂 (Eventuell findet das Camp 2016 ja auch in Deutschland statt, wobei ich Österreich vorziehen würde)!
Unbedingt mit Bulli, wenn wir wieder bei Bipa mit den Rollkoffern einfallen 😉
Eine Wirtschaftsordnung, die das Gemeinwohl zum Ziel hat – das klingt schön und würde quasi auch Fragen wie Migration, Willkommenskultur, gleiche Bezahlung für alle etc. mit einschließen. Leider glaube ich nicht daran, dass sich das in absehbarer Zukunft durchsetzen wird. Da regieren hierzulande die Wirtschaftsinteressen zu sehr die Politik.
Und ich kann mir vorstellen, dass das Erlebnis auf der Rückreise dich berührt hat.
Natürlich ist das mit der Gemeinwohl-Ökonomie sehr visionär, das finde ich auch. Aber immerhin fängt mal ein Verein damit an, einige Unternehmen sind ja schon dabei, und ich glaube, dass die zeitliche Perspektive für die Pläne von Christian Felber unsere Lebenszeit übersteigt…
Ja, die Hauptsache ist, dass mal jemand anfängt … Und jeder für sich in seinem Umfeld guckt, was er tun kann. Regional und bio einkaufen, Ökostrom nutzen, öffentlicher Nahverkehr und Radl statt Auto, Fairtrade-Unternehmen unterstützen, andere boykottieren – auch ein kleiner Stein, den man ins Wasser wirft, zieht (wenn auch kleine) Kreise 🙂
Wow, für mich klingt das nach einem sehr spannenden Programm. Christian Felber finde ich extrem inspirierend, dem würde ich gerne mal wieder zuhören. Und zum Thema Credibility habe ich mich ja schon einige Male geäußert. Wenn eine Firma nur NK herstellt, weil sie nachgefragt wird ohne jegliches sozio-ökonomisches und ökologisches Konzept, dann bin ich mit der jeweiligen Marke durch. Genauso geht es mir, wenn es ganz offensichtlich nur um maximalen Profit geht und Produkt und Preis in keinem Verhältnis zueinander stehen. NK und ein achtsamer Umgang mit dem Umfeld gehören für mich zusammen.
Tja, und das mit den Innovationen stimmt nicht m. E. nicht zu 100 %. Ein gutes Beispiel hierfür ist das aktuelle neue KK-Trendprodukt Gesichtsöl, in der NK ist das Schnee von vorgestern. Auch der neue Trend zu Glow und natürlichem MU ist in der NK schon lange da. Gleiches gilt für den Trend “weniger ist mehr”, sich das ist in der NK ein alter Hut (auch wenn das bei Ellalei, mit und einigen anderen Jägerinnen und Sammlerinnen nicht wirklich fruchtet 😉 ). In der Mehrheit stimmt es aber, NK versucht oft, Dupes für KK-Produkte herzustellen. So schlimm finde ich das nicht, aber mehr innovative Impulse wären wohl nicht verkehrt.
Tja, und das mit den Flüchtlingen sollte uns wohl alle mehr berühren. Die Frage nach dem perfekten Concealer ist nur noch absurd, wenn es um das nackte Überleben geht. Was würde ich in diese eine Tüte packen, wohl kaum meinen Lieblingspinsel?
Ja, da kommt man aus dem Luxushotel und hat über Naturkosmetik räsoniert, der Kontrast war schon hart…
Das mit den Innovationen war im Vergleich Naturkosmetik und Bio-Lebensmittelbranche gemeint, nicht im Vergleich zur konventionellen Branche: Jörg von Kruse war in seinem Vortrag der Meinung, dass die Naturkosmetikbranche der Bio-Branche insgesamt hinterherhinkt.
Aber in der Biobranche wird halt auch vieles “nachgebaut”. Brauch ich wirklich ein Lupinenschnitzel oder eine Entenbrust aus Seitan? Und es gibt immer mehr Fertigprodukte, jetzt halt in bio. Manchmal steh ich echt kopfschüttelnd vor den Regalen…
Im Vergleich zur Biobranche an sich hinkt NK noch viel weiter hinterher, die Biobranche an sich ist ja eher Trendsetter denn Follower. Auch wenn es immer mehr Bio-Fertigprodukte gibt, kommen die wichtigsten Ernährungstrends aus dem Biosektor: Saisonalität, Regionalität, Simplizität, Ethikstandards und sehr konkret Smoothies, selbst konservieren usw. Die NK Branche hinkt da doch deutlich hinterher.
@Petra: Genau das meinte Jörg von Kruse!
@Ava: Nur weil jemand aus ethischen Gründen kein Fleisch ist, heißt das ja nicht, dass ihm die Lust darauf vergangen ist.
Oder mal in NK übersetzt: Nur weil ich mir kein MinÖl mehr ins Gesicht schmieren möchte, will ich doch nicht völlig auf Makeup verzichten.
Wenn ich mal ehrlich zu mir selbst bin, schüttele ich auch gelegentlich mal den Kopf, wie viele braune Lidschatten ich habe und wenn ich mal die Kosten meiner Sammlung zusammen rechne, müsste ich höchstselbst den Antrag auf Entmündigung stellen ?
Dass auch die Rohstoffgewinnung ethisch oft problematisch ist, spielt bei NK einfach noch nicht die Rolle. Kein Bio-Kunde kauft mehr ein Ei aus Käfighaltung, aber den wenigsten ist bewusst, dass fast 90 % des Mica-Abbaus illegal erfolgt und dementsprechend geringe Sozialstandards und hohe Raten an Kinderarbeit damit verbunden sind.
Oder auch, dass viele Westafrikanerinnen sich die exorbitant gestiegenen Preise für Sheabutter nicht mehr leisten können und deshalb auf importierte Mineralölcremes zurück greifen.
Nur mal so 2 Beispiele zum Nachdenken.
Auf jeden Fall muss man über die Gewinnung der Rohstoffe nachdenken und was das macht – beim Thema Palmöl ist das ja schon massiv so, auch in der Naturkosmetikbranche (aber wie immer sind die Volumina in der Lebensmittelbranche noch mal ganz andere). Wegen Deinen beiden Beispielen frage ich mal bei einem Unternehmen nach, dass ich für sehr achtsam im Umgang mit Ressourcen halte.
Aber wenn man nach dem Einkauf im Bioladen letztlich genauso viel Plastikmüll hat wie nach dem Einkauf im normalen Discounter gibt mir das schon zu denken … Oder wenn es im Bioladen im Winter Erdbeeren gibt.
So jetzt habe ich eine Antwort zum Thema Mica und Sheabutter bekommen – ich hatte exemplarisch bei Dr. Hauschka nachgefragt, weil ich dann den Eindruck habe, dass man sich dort sehr um die Herkunft der Rohstoffe kümmert:
“1. Mica:
Dr. Hauschka achtet bei allen eingesetzten Rohstoffen darauf, die bestmögliche Qualität zu verwenden. Dazu gehören für uns nicht nur eine optimale Reinheit, sondern auch die Herkunft der Stoffe und die Umstände unter denen diese gewonnen werden.
Dabei hat sich gezeigt, dass insbesondere der Abbau des mineralischen Rohstoffes Glimmer immer wieder hinterfragt werden muss, da es für viele Abbaugebiete lange Zeit kaum zu kontrollieren war, wie das Thema Kinderarbeit gehandhabt wurde. Fehlende Kontrollmöglichkeiten vor Ort, wenig aussagekräftige Bestätigungen der Lieferanten und fehlende Kooperation mit den Mienenbetreibern selbst waren hierbei die Hauptkritikpunkte.
Allerdings hat es hier in den letzten Jahren erfreulicherweise sehr positive Entwicklungen gegeben. Dies ist nicht zuletzt eine Folge des Drucks, den einkaufende Firmen, wie Dr. Hauschka, auf die Lieferanten ausgeübt haben. Auch das steigende Bewusstsein der Endverbraucher und deren Forderung nach fairen Arbeitsbedingungen und den Verzicht auf Kinderarbeit haben diese Entwicklung vorangetrieben.
Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit den Behörden, den selbst durchgeführten, regelmäßigen und unangekündigten Kontrollen vor Ort und der stark verbesserten Zusammenarbeit mit den Mienenbetreibern, kann unser Lieferant seit Mitte 2011 garantieren, dass für das gesamte in Indien abgebaute Mica keine Kinderarbeit zum Einsatz kommt. Um dies zu erreichen wurde auf zwei Ebenen gearbeitet: Zum einen wurde die Kontrolle auf die gesamte Kette der Pigmentproduktion ausgeweitet und stetig verbessert. So ist es nun möglich, genau nachzuvollziehen, aus welchen Mienen der Rohstoff stammt und so tatsächlich nur Ware kontrollierter und auditierter Partner abzunehmen.
Zum anderen wurden verschiedene Sozialprojekte angestoßen, um direkt die Lebensbedingungen der Familien verbessern zu können. Hierzu wurden drei Schulen errichtet, in denen die Kinder der Dorfbewohner eine umfassende Ausbildung erfahren. Um die finanzielle Situation der Familien zusätzlich zu entlasten, werden die Kosten für Lehrunterlagen, Mittagessen, Wasser, Schuluniformen etc. übernommen. Auch die Möglichkeit einer Kleinkinderbetreuung wird von den Dorfbewohnern sehr gut angenommen.
Daneben wird die medizinische Grundversorgung durch ein kürzlich eröffnetes medizinisches Zentrum deutlich verbessert. In einer Region, in der bisher für die ca. 20.000 Einwohner keinerlei medizinische Versorgung bestand, ist das Zentrum für die lokale Bevölkerung eine wichtige Anlaufstelle und große Erleichterung. Um sicherzugehen, dass diese neu aufgebauten Einrichtungen Ihren Aufgaben bestmöglich nachkommen können, erfolgt auch hier eine regelmäßige Kontrolle vor Ort durch den Lieferanten.
Zudem sichert die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden und unabhängigen Stiftungen bzw. Organisationen wie IGEP (Indo-German Export Promotion Projects) oder BBA (Bachpan Bachao Andolan) auch zukünftig eine Verbesserung der Lebenssituation der Kinder in den Abbau-Gegenden. Verschiedene weitere Projekte werden bereits vorbereitet.
2. Sheabutter
Dass die Preise für Sheabutter exorbitant gestiegen sein sollen entspricht nicht unseren Erfahrungen. Ebenso gibt es aus unserer Sicht keinen Grund dafür, dass sich die Afrikanischen Frauen Sheabutter aufgrund ihrer Verwendung in Dr. Hauschka Kosmetik nicht mehr leisten können sollten.
Im Gegenteil:
Die Bio-Sheabutter für Dr. Hauschka Kosmetik kommt aus unserem sozialen Projekt in Burkina Faso, von dem vor allem die Erzeugervereinigung der Pflücker-Frauen profitiert. Diese ernten nicht nur die Nüsse sondern verarbeiten sie auch direkt zu Butter und vollziehen damit einen weiteren Schritt der Wertschöpfung im eigenen Land. Für viele Familien ist der Verkauf von Sheabutter die wichtigste, manchmal sogar die einzige Einnahmequelle. Die Frauen sind Dank dieses Verdienstes in der Lage, ihren Kindern eine Schuldbildung zu ermöglichen und ihre Familien mit Medikamenten und Grundnahrungsmitteln zu versorgen. Außerdem gewinnen auf lange Sicht durch die biologische Produktionsweise und die damit verbundene geringere Umweltbelastung alle Beteiligten.
Weiterführende Informationen findet man unter: http://www.dr.hauschka.com/de_DE/wissensschatz/die-rohstoffe/anbauprojekte/ “
Ich glaube, dass immer am Anfang einer Veränderung eine Vision stehen muss.
Nur dann wird die Welt durch viele kleine Dinge verändert, die sich allmählich durchsetzen, je mehr mitmachen.
Ich kann mich noch an die Anti Atomkraftbewegung in den 80ern erinnern. Das war eine kleine Gruppe von Menschen, die vom “Mainstream” überhaupt nicht ernst genommen wurde. Oder Vegetarier oder Leute die im Bioladen einkauften – alles Ökospinner.
Und nun? 30 Jahre später? Nun ist es Konsens, dass dies richtig ist und dazugehört.
Deshalb finde ich sowas wie ein Naturkosmetikcamp wichtig, um vorauszublicken und die Zukunft zu gestalten Auch wenn es “nur” um Kosmetik geht. Denn das wirkt sich auf andere Dinge aus. Alles hängt mit allem zusammen. Unsere Ernährung mit dem Zustand der Welt und unser Konsumverhalten mit den Flüchtingen aus Ostafrika.
Vielen Dank,dass für deinen spannenden Bericht. Irgendwann möchte ich da auch mal dabei sein.
Alles hängt mit allem zusammen, den Satz kann ich nur unterschreiben! Und auch, dass man träumen muss und Visionen entwickleln muss, um weitere Schritte gehen zu können. Das gilt im kleinen wie im großen 🙂
Sehr interessante Themen! Und dein Rückfahrerlebnis stelle ich mir auch sehr “nachdenklich stimmend” vor. Man kann sich wohl gar nicht ausmalen, was diese Menschen bisher erlebt haben.
Naturkosmetik hat mich nun in so vielen Bereichen geprägt: ich habe viel dazugelernt und wurde auf Probleme aufmerksam gemacht, die mir vorher mit dem Konsum konventioneller Produkte gar nicht klar waren. Da hängt eben doch viel mehr dran als das Endprodukt einen glauben machen möchte. Mich hat die Nutzung von Naturkosmetik also auf jeden Fall verändert (: .
Ich freue mich übrigens schon auf deine BIPA Ausbeute (: . Ich habe grad erst das Marillen Körperöl von bi good geleert und mochte den Duft soo gern (: . Liebe Grüße und danke für die interessanten Einblicke.
Der Duft der Marillen-Sachen von bi good ist toll 🙂
Und ich bin ja schon länger der Meinung, dass Beauty und insbesondere Naturkosmetik gar kein oberflächliches Thema ist. Deswegen begeistere ich mich auch so dafür.
Du bist ja fix mit deinem Bericht! 😀 Ich muss heute erst mal in Ruhe Fotos und Mitschriften sortieren und alles gedanklich entwirren. Der Input in den drei Tagen war einfach riesig! Schön finde ich, dass man durch verschiedene Berichte im Nachgang auch nochmal in die anderen Sessions etwas näher hineinschnuppern kann. Irgendwie hat man ja doch den Eindruck, etwas verpasst zu haben (geht mir zumindest so), aber ohne Dreiteilung geht es halt nicht anders. 😀
Liebe Grüße, ich habe mich über unser Wiedersehen sehr gefreut,
Ida
Hallo Ida,
ja, das ist das Los der Moderatorin. Aber, wie ich gesehen habe, fanden in deinem Raum sehr sehr spannende Diskussionen statt. Bin schon voll gespannt auf deinen Blogbeitrag. Wenn du noch Bildmaterial brauchst, melde dich einfach. Danke nochmal für deine Unterstützung beim Camp!
Wolfgang
Du warst jetzt aber doch schnell, hab Dich schon verlinkt 🙂 Innerlich muss ich auch noch weiter sortieren, manche Gedankenanstöße poppen ja auch erst später auf. Das Gefühl mit dem Verpassen habe ich übrigens auch.
Und ich habe mich auch sehr gefreut, dass wir uns gesehen haben!!
@Ida und Wolfgang, habe eben ein bisserle die Fotos duchgecheckt, ihr beide seht ja gut aus und habt es euch gut gehen lassen bei einem Sektglaeschen 🙂 genial!
What a nice post! although the translation is not always accurate, I could understand the main topics! Will def check all the website mentionned. x
Yes, the NaturkosmetikCamp is a really innovative initiative – for short, a Barcamp for organic cosmetics.
Liebe Julie…
ich brauch dringend Last Minute Shopping Hilfe…
Selbstbräuner ohne einen bestimmten Stoff, welcher diesen fiesen Geruch zu verantworten hat…Melvita hatte ich mir gemerkt (auch bestellt, befindet sich allerdings noch immer im DHL Streik Depot) und welcher war das noch? Konnte in schneller Recherche auf dem Blog nichts finden, was ich beim denn´s oder Altnatura bekommen könnte…Hast du einen Tipp für mich?
Danke und entschuldige bitte das “Off topic”…
LG
Ich fürchte, bei Denn’s oder Alnatura wirst Du nicht fündig, soweit ich es im Kopf habe, haben die klassischen Marken alle DHA drin. Einige Leserinnen haben sich hier selbst einfach etwas Erythulose in eine Lavera-Bodylotion gemischt, die sie bei Behawe gekauft haben.
Hast Du denn schon bei Aliqua oder Mimulus geschaut, die haben doch auch Melvita im Programm, vielleicht hast Du Glück 🙂
DANKE DIR :))
Wow, dort sieht es nicht nur superschön aus, sondern klingt auch wirklich sehr interessant. Ich selbst bin ja nicht so der Vortragzuhörer, aber bei den Themen wäre ich glaube ich nicht eingeschlafen. 😛 Die Themenvielfalt finde ich gut. Nicht nur Naturkosmetik, sondern tatsächlich auch gesellschaftliche Themen.
Wäre auch gerne dabei gewesen, vielleicht nächstes Jahr. 🙂
Viele Grüße
natty gyal
P.S. natty gyal hat kürzlich veröffentlicht Meine neue Liebe: Mineral Foundation
Die Sessions sind auch (meist) kein Vortrag, sondern eher eine interaktive Diskussionsrunde: Eigentlich soll der Vortrag des Sessionleiters nur etwa 15 Minuten dauern, der Rest ist dann Fragen und Antworten. Haben sich nicht alle dran gehalten, aber ich glaube nicht, dass Du eingschlafen wärst 😉
Danke für Deinen schönen bericht und die Fotos, liebe Beautyjagd!
Ich habe eine Frage zu den bigood Sachen: ich habe sie Januar im Österreich – Urlaub entdeckt und auch ein bisschen zugeschlagen, die Sachen haben mich schon sehr angesprochen und ich finde sie nach erstem Testen (viele Produkte sind noch zu und warten auf das Leer – Werden des Vorgängerprodukts) immer noch ganz prima 🙂
Ich habe gekauft GlanzShampoo, Deo, Augenmakeupentferner, Gesichtswasser (bisschen viel Alkohol), Tagescreme Anti Age.
Meine Frage ist: was hast Du denn gekauft und wie ist Deine Meinung dazu? 🙂
Liebe Grüße!
Doris
Ich berichte am Freitag von bi good in den Beauty-Notizen 🙂 Ich bin ganz angetan von den Sachen, zB von der Handcreme Marille, die toll nach Aprikose duftet und eine leichte Textur hat. Wenn ich wieder nach Österreich fahre, kaufe ich wieder bei Bipa ein, ist schon fest eingeplant 🙂
Liebe Julia
Es war sehr schön dich – wenigstens kurz 😉 – kennengelernt zu haben. Es ist immer schön, andere Berichte zu lesen, dann kann man die Erlebnisse nochmal ins Gedächtnis zurückrufen. Ich bin gerade auch daran, meine Eindrücke aufzuschreiben.
Es war einfach ein wunderbares Wochenende, auch wenn es konzetrationsbedürftig und vollgepackt war. Ich empfinde gerade auch – wie du – die Gespräche zwischen den Sessions als sehr bereichernd. Es waren so viele leidenschaftliche und kompetente Menschen anwesend.
Alles Liebe und Grüsse aus der Schweiz
Regina
Ich habe Deinen Post auch bereits verlinkt! Für mich war es auch toll, Dich kennengelernt zu haben. Eigentlich hat man immer zu wenig Zeit, ich hätte mich eigentlich mit all meinen Gesprächspartnern gern länger unterhalten *seufz*.
hmm….das erinnert mich wieder an eine ehemalige Lieblingsbloggerin von mir die (leider nicht mehr online ist) sich ausser mit dem Thema Naturkosmetik auch mit Grüner Mode und dem Thema Minimalismus in allen Lebenslagen beschäftigt hat. Brauche ich 4 Lippenstifte in FAST gleichem Farbton? Drei graue Lidschatten? Zehn schwarze Oberteile? Zieht man alle seine Klamotten wirklich an oder könnte man sich auf viel weniger beschränken?
Das hat mich schon zum Nachdenken angeregt und ich habe meinen Kleiderschrank ausgemistet, Qualität statt Quantität walten lassen, ich kaufe viel mehr Grüne Mode und kaufe einfach bewusster ein. Sowohl Naturkosmetikprodukte als auch Kleidung 🙂
Ihr??
Ich würde gerne bewusster einkaufen, vor allem grüne Mode. Leider muss ich dazu immer weit fahren, auf meinem Dorf gibt es nur eine Kneipe. Aber NK kaufe ich ausschließlich, KK kommt nicht mehr auf meine Haut.
Meinst du Julchen? Das bedauere ich auch sehr, das sie sich zurückgezogen hat.
yes 🙂 ich bedaure das auch sehr, sie hat mich immer ein bißchen mit erhobenem zeigefinger ermahnt es mit dem konsum doch nicht zu doll zu treiben! 😉
leider gibt es hier in sachen grüner mode auch nix, ich kann das ausschliesslich online shoppen und hab gott sei dank einige schöne marken für mich entdecken können. sey jeans zum beispiel will ich mir als denim-fan als nächstes bestellen 🙂
@herzerle: Könntest du mir so 2 oder 3 Onlineshops empfehlen? Ich mag es auch gerne modern, nicht so ökomäßig, wie die Mode früher aussah.
na klar 🙂 in den meisten shops hab ich schon bestellt, zwei sind dabei wo ich noch gerne bestellen würde. alles quer beet, mode, taschen, etc.
https://shop.lanius-koeln.de/
http://shop.sey-fashion.com/
http://www.armedangels.de
http://www.grundstoff.net
https://www.thokkthokkmarket.com/
http://www.peopletree.co.uk/
http://eveandadis.com/collections/clutches
https://www.avocadostore.de/
http://www.mandala-fashion.com/shop/
https://www.kuyichi.com/shop/women/women-collection
vieeeel spass damit 🙂
@herzerle: Das muss ich mir mal in Ruhe anschauen am PC. Jetzt sitze ich draußen im Schatten und hab nur das Handy dabei. Vielen Dank??
Wenn es geht, kaufe ich gerne nachhaltige, faire Mode. Jedoch ist das hier in der Schweiz schwierig, da es nicht so viele Onlineshops gibt, die modische(!) faire Kleidung anbieten und wenn, dann kosten sie mehr als 4x so viel, wie normale. Ich bin durchaus bereit, mehr zu bezahlen, ist auch gerechtfertigt, jedoch nicht übertrieben viel mehr, das Geld habe ich einfach nicht. Und online aus dem Ausland zu bestellen ist erstens extrem umständlich, zweitens erreicht man schnell mal die Zollfreigrenze und drittens besteht auch noch das Problem mit Rücksendungen. Und ja, ob ich wirklich faire Kleidung bei Zalando kaufen will (passt das überhaupt zusammen?), weiss ich nicht so recht und auch da ist das Angebot in der Schweiz eher bescheiden. 🙁
Bei Kosmetik mache ich allerdings (fast) keine Ausnahme, höchstens mal im Bereich Wimperntusche (wobei ich mit UNE total glücklich bin, die gibts aber hier leider nicht überall) oder auch mal Deo. Zurzeit hilft leider nur KK, sonst müffel ich nach einem halben Tag *seufz*, egal, welches NK Deo ich nutze. Und ich hab’ viele!
Aber ich bleibe Aluminiumfrei, das ist mir einfach zu unsicher.
Ich bin partiell minimalistisch 🙂 Bei Beauty bin ich es nicht, ist für mich ja auch mein Job und mein Riesenhobby. Bei Kleidung sieht das anders aus, ich trage meine Klamotten über Jahre und kaufe deswegen sehr sehr wenig. Und auch bei Technik oder Möbeln kaufe ich nicht ständig was Neues, sondern versuche, so achtsam wie möglich damit umzugehen, damit die Sachen möglichst lang halten.
ha, nicht öko aber fair…gerade in dresden entdeckt:
http://www.fabulous-tranquillo.com/#overlay=de/content/marke
:-)) hihi….
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Der Blogbeitrag waere mir fast durch die Lappen gegangen … upppss. Waere auch gerne dabei gewesen, vielleicht buche ich fuer naechstes Jahr 🙂 danke Julie fuer die Fotos, Eindruecke! Werde es mir heute nachmittag nochmal in Ruhe durchlesen, muss weg, man ruft nach mir!
Das wäre toll, wenn Du auch dabei wärst 🙂 Wenn es nochmal in Österreich stattfindet, könntest Du auch zu einem Bipa gehen und bi good kaufen 🙂
Oh ja, da koennte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen 🙂
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Interessanter und sehr ausführlicher Artikel. Ich hoffe, dass ich selbst irgendwann mal dabei sein kann… Liebe Grüße