Als Hintergrund für dieses Foto der neuen Winterkörperbutter von Annemarie Börlind habe ich gleich mal meinen neuen Lieblingsschal von Uniqlo aus Tokyo eingesetzt – denn ähnlich warm und kuschelig duftet diese Körperpflege, von der ich indirekt das erste Mal schon im Mai bei der BDIH-Tagung gehört habe.
Und das kam so: Am ersten Tag der Tagung fand ein Rohstoff-Workshop statt, von dem ich damals in den Beauty-Notizen berichtet habe. Vorgestellt wurde u.a. ein Himalaya-Rosenkirschöl, das von Frauen in einem Anbauprojekt in Nepal hergestellt wird. Es wird auch als Dhatelo Oil bezeichnet. In der Pause besuchte ich dann den Stand des Rohstoff-Lieferanten PERA und erfuhr mehr über das spannende Projekt. Zum Beispiel auch, dass es von der Firma Annemarie Börlind unterstützt wird, die das Öl in einigen Produkten einsetzt. Also habe ich bei Börlind direkt nachgefragt, wie es dazu gekommen ist.
Entdeckt hatte dieses interessante Öl eine Freundin der Geschäftsleitung von Annemarie Börlind, die schon lange in Nepal lebt und das Projekt initiert hat. Sie lernte die alten Rezepturen tibetischer Ärzte über ihren mittlerweile verstorbenen Mann kennen, der dort in einem Kloster aufgewachsen ist. In diesen Rezepten aus dem 8. Jahrhundert wird einiges über die heilende Wirkung von Sanddorn und eben dem Rosenkirschöl berichtet. Letzteres wird z.B. traditionell dazu verwendet, um Prellungen oder Verbrennungen zu lindern. Außerdem hilft es bei rheumatische Erkrankungen – und wird in den nepalesischen Dörfern übrigens auch als Speiseöl genutzt.
Gesammelt werden diese Rosenkirschen in abgelegenen und schwer erreichbaren Gegenden Nepals, in Humla, Bajura und Bajang. Das Öl der aktuellen Charge in den Produkten von Annemarie Börlind stammt aus Humla, einer der ärmsten Regionen Nepals. So bietet das Projekt den Frauen, die die Rosenkirschen sammeln, ein faires und sicheres Einkommen. Die Kaltpressung und die Filterung der Samen der Rosenkirschen findet dann in Kathmandu statt und wird ebenfalls von Frauen durchgeführt. Börlind hat für dieses Projekt nicht nur Gelder, sondern z.B. auch eine Ölpresse bereitgestellt, erzählte mir die nette Dame von PERA.
Und wie ist das Öl der nepalesischen Kirschrose (Prinsepia Utilis) nun so? Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren, Omega 6 und 9, Tocopherol (Vitamin E) und spezifischen Phytosterolen. Ich konnte es auf der Tagung pur auf der Haut testen, ich empfand es als gut pflegend. Der Geruch erinnerte mich ein bisschen an Arganöl, ich würde ihn also nicht unbedingt als lieblich bezeichnen 😉 .
Jetzt aber zurück zur limitierten Winterkörperbutter von Börlind, die dieses Rosenkirschöl enthält. Die Textur ist erstaunlich leicht für eine feste Körperbutter, sie lässt sich hervorragend verteilen und bildet dabei keinerlei Streifen. Auf der Haut hinterlässt sie einen schützenden Film, der jedoch nicht fettig ist. Ich denke, dass insbesondere trockene Haut von dieser Körperpflege profitiert. Der Duft geht für meine Nase in Richtung Gourmand, ein wenig nach Mandel, ein bisschen rote Frucht und weiße Blüten – aber pudrig-frisch eingebunden. Den Geruch des Kirschenöls (so wie ich ihn im Kopf habe) nehme ich kaum wahr.
Die Winterkörperbutter basiert neben Wasser auf Maisöl, Sheabutter (aus Mali, ebenfalls aus einem Projekt stammend), verarbeiteten pflanzlichen Ölen und einem aus Moringaöl gewonnenen Fettalkohol (als Konsistenzgeber eingesetzt). Ein Bioanteil wird leider nicht angeben.
INCI: Aqua, Zea Mays Oil, Butyrospermum Parkii Butter, Caprylic/Capric Triglyceride, Behenyl Alcohol, Distarch Phosphate, Polyglyceryl-3 Stearate, Glycerin, Prinsepia Utilis Seed Oil (Dhatelo), Glyceryl Caprylate, Sodium Stearoyl Lactylate, Benzyl Alcohol, Aroma, Sodium Stearoyl Glutamate, Potassium Sorbate, Tocopheryl Acetate, Glycine Soja Oil, Citric Acid, Linalool, Coumarin, Benzyl Salicylate, Benzyl Benzoate.
Ein Tiegel enthält 150ml und kostet 14,90 EUR. Erhältlich sind die Produkte von Annemarie Börlind in Reformhäusern, beim Müller Naturshop oder auch online, z.B. beim Online-Shop von Belladonna aus Berlin oder direkt bei Börlind. Mir wurde die Körperbutter von Börlind für den Blog zur Verfügung gestellt.
Mein Fazit: Die winterliche Körperbutter von Annemarie Börlind hat nicht nur eine exzellente Textur, sondern enthält auch Kirschrosenöl aus Nepal. Mit diesem Projekt werden Frauen in abgelegenen Gegenden im Himalaya unterstützt. Für mich ein schönes Beispiel dafür, dass Kosmetik viel mehr als das bloße Produkt ist!
Here you can find an English version of this article.
Habt ihr schon mal von dem Kirschrosenöl gehört? Eingesetzt wird es z.B. auch in dem Körperöl von der belgischen Marke Cîme, in deren Mittelpunkt nepalesische Pflanzenextrakte stehen. Wie wichtig sind euch Hintergründe eurer Produkte? Und habt ihr die limitierte Körperbutter vielleicht schon gesehen oder getestet?
Hach, das ist jetzt fies…ich habe doch noch so viele Körperpflegeprodukte zu Hause, die ich unbedingt leeren sollte, bevor sie verderben. Und ich creme mich nicht nach jeder Dusche ein, da meine Haut das gar nicht so benötigt. Aber deine Beschreibung dieser Körperbutter macht echt Lust nach mehr. Die synthetischen Duftstoffe stören mich jetzt nicht so, dafür sieht der Rest der INCI gut aus und den Hintergrund finde ich toll! Ich mag es, den Hintergrund von Produkten zu kennen und finde das Projekt von Börlind grossartig. Von Kirschrosenöl habe ich übrigens noch nie gehört, echt spannend.
Mal schauen, was ich noch so in den Kasematten habe. Ich habe zwar gerade wieder eine Bodylotion geleert, aber eben… 😉
Ich hatte vor der Veranstaltung auch noch nie von diesem Öl gehört! Und ich glaube nicht, dass synthetische Duftstoffe in der Körperbutter enthalten sind, werde aber dazu gleich mal nachfragen 🙂
Ojee, da habe ich mich wohl vertan, ich hatte nicht mehr im Kopf, dass Coumarin nicht unbedingt synthetisch sein muss. 😉 Das macht die Bodybutter gleich noch interessanter, hmpf. 😀
So, nun hab ich schon die Antwort aus der Forschungsabteilung von Börlind: Es handelt sich in der Winterkörperbutter um eine Naturkosmetik-konforme Duftmischung, kommt also ohne synthetische Duftstoffe aus 🙂
Cool, danke für’s Nachfragen!
Gestern habe ich am Tester der Bodybutter im Müller schnuppern können – riecht guuuut. Ich rieche Vanille und weisse Schokolade mit etwas herbem im Hintergrund. Hihi. Mal sehen, wielange ich standhaft bleibe.
Ich lieeeebe diese Körperbutter! Im letzten Jahr habe ich mir zwei Tiegel davon gesichert, die ich nun nach und nach aufbrauchen werde. Der Duft ist fantastisch und sie pflegt richtig gut.
Macht sich vielleicht auch gut als Geschenk 😉
Liebe Grüße
Nicole
Ah das wusste ich nicht, dass es die im letzten Jahr auch schon gab! War das auch das Kirschrosenöl drin?
Ach nee, sorry. Letztes Jahr gab es eine limitierte Winterkörpercreme. Das Design sah so ähnlich aus 🙂
Ah ok, dann bin ich beruhigt, denn ich dachte schon, die sei mir damals ausgekommen 🙂
Klingt, wie ein Produkt für meine Wunschliste. Shampoovorräte habe ich weitgehend abgearbeitet, aber Duschgel, Bodylotion und Seifen reichen bestimmt noch für ein Jahr 😮
Deine Wunschliste würde ich auch gern mal sehen 🙂
Die ist gar nicht so toll, denn das meiste kaufe ich dann ja irgendwann. Speziell sind da nur 4 oder 5 Produkte…
Oh, das klingt ja toll!
Vor allem vor diesem sozialen Hintergrund.
Das wäre auch ein schönes Geschenk für meine Ma zu Weihnachten!
Da muss ich demnächst mal schauen, ob ich die Creme vor Ort entdecke.
Danke für diese tollen Bericht 🙂
Ja, ich musste auch schon an ein Weihnachtsgeschenk denken 🙂
So, ich hab heute im Müller dran geschnuppert und sie dann sofort mitgenommen 🙂
Für Gourmand-Düfte bin ich ja im Herbst/Winter grundsätzlich sehr zu haben. Deshalb könnte die Creme definitiv ein Produkt für mich sein, auch wenn sie optisch jetzt nicht so der Knaller ist. Das machen aber die vielen spannenden Hintergrundinfos und die sozialen Projekte dahinter wieder wett!
Das einzige, was mich ein bisschen abschreckt, ist der Vergleich mit Arganöl. Das mag ich oft nämlich vom Geruch her so gar nicht. Meine Nase riecht da bei den Ölen, die ich bislang getestet habe, IMMER Salami. 😀 Andererseits schreibst du ja, dass die Creme selbst nicht vordergründig nach dem Öl riecht. Vielleicht kann ich irgendwo mal probeschnuppern. 🙂
Liebe Grüße
Ida
Das Öl ist olfaktorisch wirklich kaum wahnehmbar, keine Sorge! Würde ich auch nie drauf kommen, wenn ich das Öl pur nicht mal hätte riechen können. Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir der Duft gefällt 🙂
Die Idee und das Projekt hinter dem Produkt finde ich auch klasse! Optisch nicht so der Kracher, aber die Duftbeschreibung könnte mir gefallen 🙂 da wir nächsten Samstag in Freiburg im Breisgau sind, werde ich sicher die Augen offen halten.
Von Biokosma gibt’s übrigens auch eine neue Duftvariante, Aprikose-Honig. Hab ein Pröbchen bekommen und die gefällt mir auch gut, die Pflege wird im Winter also nicht ausgehen…
Mhh ja, die neue Biokosma Duftsorte gefällt mir auch. Vielleicht kaufe ich mir dann (irgendwann mal) die Bodylotion, mit Duschcremes habe ich es leider nicht so, die reinigen mir nicht genug.
Optisch wäre da wirklich mehr drin gewesen, das finde ich auch – gerade bei einer LE.
Hallo Julia,
Weisst du denn, ob diese Körperbutter vegan ist?
Lieben Gruß
Ola
Ja, sie ist vegan 🙂 (auf der Homepage von Börlind ist ein Vegan-Zeichen bei der Körperbutter abgebildet).
Oh, das war ja ne super schnelle Antwort 🙂
Danke, dann wird diese gleich mal für mich und einmal zum Verschenken geordert.
Liebe Julie,
ich habe die Körperbutter auch zu Hause und freue mich, endlich öffnen zu dürfen. Dazu habe ich ebenfalls das passende Peeling, auf das ich mich ebenfalls freue.
Ich stelle mir den Duft jetzt ganz köstlich und passend zur Weihnachtszeit vor. Danke, dass du mich vorab schonmal ein bisschen spoilern hast lassen 😉
Grünste Grüße