In den letzten Wochen sind mir zahlreiche neue pulvrige Kosmetikprodukte aufgefallen. Sie sparen dank ihrer wasserlosen Formulierung beim Transport CO2, benötigen weniger Konservierungsstoffe und bieten ein neues Anwendungserlebnis. Schon vor einigen Jahren machte das Pulverwunder von Plaine in der Naturkosmetik-Szene Furore, nun kommt Kosmetik in Pulverform aus der Nische heraus: Im Januar wurde z.B. das pulvrige Reinigungsmousse von Chanel lanciert. Vier weitere interessante Beispiele aus Deutschland und Frankreich stelle ich in diesem Beauty Briefing vor.
In Paris habe ich in der Nischenabteilung der Galeries Lafayette die Kosmetik von Yodi entdeckt. Im Mittelpunkt der jungen französischen Marke stehen wasserlose Produkte, einige davon in Pulverform. Neben einem pulvrigen Shampoo mit patentierter Formulierung interessierte mich insbesondere der rosa Powder Cleanser mit Vitamin C und Hibiskusblüten von Yodi. Er setzt sich aus neun Inhaltsstoffen zusammen, die auf der kleinen Flasche aus Aluminium auch erklärt werden. Die Basis bilden Maisstärke, Mannitol (ein feuchtigkeitsspendender Zuckeralkohol) und eine waschaktive Aminosäure. Die im Trend liegenden Wirkstoffe Vitamin C und AHA aus Hibiskusblüten sollen den Teint zum Strahlen bringen. Um das Gesicht zu reinigen, schäumt man etwa einen halben Teelöffel des etwas krümeligen Pulvers mit den feuchten Händen auf. Dann verteilt man die milchige Reinigung im Gesicht und spült anschließend alles mit lauwarmem Wasser wieder ab. Ohne Parfüm. Meine Haut fühlt sich danach fast seidig gepflegt an – sehr schön. Hier geht es zur englischsprachigen Homepage von Yodi. Eine Marke, von der man sicher noch mehr hören wird. Selbstgekauft.
Im Drogeriemarkt dm steht gerade ein Aufsteller der Marke #be routine, der unter dem Motto “Bring your own water” steht. Angeboten werden zwei verschiedene pflegende Augenpads, eine Tuchmaske sowie die Heilerde Puder-zu-Schaum Reinigung von #be routine. Alle vier Produkte müssen erst mit Wasser aktiviert werden, bevor man sie verwenden kann. Den Inhalt des Sachets mit der Puder-zu-Schaum Reinigung für das Gesicht schäumt man in den Händen mit Wasser auf, es entsteht ein cremiger reinigender Schaum. Die ultrafeine pudrige Textur erinnerte mich an das oben erwähnte N°1 de Chanel Poudre de Mousse nettoyante. Die Formulierung ist übersichtlich, sie basiert auf Weizenstärke, waschaktiver Aminosäure, Talkum und Erde (die für die zusätzliche physikalische Reinigung sorgt). Aloe Vera und Hafer pflegen die Haut bei der Gesichtsreinigung. Meine Haut fühlt sich danach sauber und nicht trocken an. Konservierungsmittel und Parfüm sind nicht enthalten, man soll das Pulver nach dem Öffnen der Verpackung sofort verbrauchen (trotzdem reichte das Sachet bei mir für sechs Anwendungen aus). Ideal für Wochenendtrips. Das Produkt wurde CO2 neutral produziert. Hier geht es zur Homepage von #be routine. Selbstgekauft.
Am Flughafen in Paris habe ich die Shea Verbena Pocket Soap von L’Occitane gefunden. In dem kleinen runden und ultraleichten Döschen mit einer wiederverschließbaren Öffnung befinden sich fein geriebene Seifenflocken. In Kontakt mit warmen Wasser lösen sie sich sofort auf, so dass eine ganz geringe Menge für die Anwendung ausreicht. L’Occitane schreibt, dass man sich mit den enthaltenen 18gr bis zu 100mal die Hände waschen kann. Für die reinigende Wirkung sind verseifte Öle sowie ein mildes Tensid verantwortlich, die Seife duftet zart nach Eisenkraut. Sehr praktisch für unterwegs, eine tolle Produktidee! Selbstgekauft. Auf Facebook, TikTok oder Pinterest konnte ich die Pocket Soap im Internet finden, leider nicht auf der offiziellen L’Occitane-Homepage.
Nicht nur Naturkosmetik-Firmen setzen auf pulvrige Kosmetik.
Laboratoires Klorane ist eine Marke, die in französischen Apotheken weit verbreitet ist. In den letzten Jahren entwickelten sich die Formulierungen der neuen Produkte immer weiter in Richtung naturnahe Kosmetik und manchmal auch zertifizierte Naturkosmetik. Neu gibt es ein 2-in1-Mask Shampoo mit Brennessel und Erde von Klorane, das für fettige Kopfhaut gedacht ist. In dem kleinen Umkarton stecken acht Sachets für eine kurmäßige Anwendung innerhalb von zwei Monaten: Die reinigende Haarmaske soll man in diesem Zeitraum einmal pro Woche verwenden. Man gibt den Inhalt eines Sachets ins nasse Haar und schäumt das Pulver auf. Nach etwa zwei Minuten Einwirkzeit spült man das Haar mit lauwarmem Wasser gründlich aus. Ein zweiter Waschdurchgang wird nicht benötigt. Mein eher trockenes Haar lässt sich damit gut durchkämmen, nach dem Trocknen fühlte es sich sehr luftig und nicht beschwert an. Die pflegende Wirkung auf das Haar stufe ich als nicht hoch ein, dafür überzeugte mich meine deutlich weniger bzw. später nachfettende Kopfhaut. Die Formulierung basiert auf dem in Frankreich sehr beliebten Tensid Natriumcocoylisethionat sowie auf Mais- und Reisstärke. Dazu kommen verschiedene Erden sowie Brennnesselextrakt, Bambus sowie der in Naturkosmetik nicht erlaubte kationische Filmbildner Polyquaternium-10. Laut Klorane ist das Shampoo leicht biologisch abbaubar (Test OECD 301B). Hier geht es zur Homepage von Klorane. Selbstgekauft.
Mit diesen pulvrigen Inspirationen aus verschiedenen Produktkategorien wünsche ich allen eine schöne Beauty-Woche!