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“Neue Abenteuer!” habe ich vor ein paar Tagen auf Instagram geschrieben – und ja, meine Woche war aufregend: Ich war zum ersten Mal auf dem chinesischen Festland, ein 72stündiger Stopover in Shanghai machte es möglich. Deswegen gibt es am heutigen Freitag statt der üblichen Beauty-Notizen mal Shanghai-Notizen mit vielen Bildern!
Normalerweise muss man für China vor der Reise ein Visum beantragen. In einigen großen Städten – wie z.B. Shanghai – kann man jedoch für einen Aufenthalt von drei bis sechs Tagen direkt am Flughafen relativ unkompliziert ein Kurzzeitvisum erhalten. Sehr praktisch, wenn man mal kurz nach China reinschnuppern will, so wie ich!
Was mich bisher davon abgehalten hat, nach China zu reisen, ist das nicht ganz so freie Internet. Ich wusste einfach nicht, ob ich dort auf meinen Blog oder Mails Zugriff habe – was für mich schon ziemlich wichtig ist. Jetzt habe ich es mit dieser Stippvisite ausprobiert: Mein Blog funktionierte, die Mails gingen ebenso (auch Yahoo), aber Instagram, Facebook, Twitter und auch Google und alle damit verbundenen Dienste laufen nicht (dafür braucht man dann VPN, ein virtuelles privates Netzwerk). Als alternative Suchmaschine für Recherchen habe ich einfach Bing verwendet, das klappte gut.
Was habe ich also in 72 Stunden in Shanghai gemacht, nachdem ich morgens um 6 Uhr gelandet bin? Zunächst bin ich mit dem Transrapid Maglev und der Metro ins Hotel gefahren und habe schnell noch zwei Stündchen geschlafen. Nachmittags guckte ich mir die Hauptsehenswürdigkeit von Shanghai an, die Uferpromenade The Bund – und genoss den großartigen und zugleich exotischen Blick auf die Skyline mit dem Oriental Pearl Tower und anderen Hochhäusern, zusammen mit jeder Menge anderer asiatischer Touristen. Das Meer in der Nähe machte sich durch eine frische Brise und schnell ziehende Wolken bemerkbar. Ach, es fühlte sich so schön an, wieder in Asien zu sein!
Shanghai ist nun nicht gerade für seine historischen Sehenswürdigkeiten bekannt, die meisten Touristen kommen zum Einkaufen oder auch zum Essen (gerade ist der erste Guide Michelin Shanghai erschienen) in die wahrscheinlich größte Stadt der Welt. Trotzdem bietet Shanghai eine Old City mit Holzhäusern, Teehäusern, Touristenandenken-Shops und einer Zickzack-Brücke. Ja, auch hier war es nicht gerade einsam und besinnlich 😉 .
Die Schönheit liegt oft im Detail: Im Yuyuan Garden in der Old City entdeckte ich dieses geschwungene Geländer mit Bambus, das mir sehr gefiel. Der Garten wurde bereits in der Ming-Dynastie (um 1550) angelegt und ist in mehrere Teile mit verschiedenen Hallen und Kammern gegliedert.
Apropos Detail: Diese Wasserflasche von Nongfu Spring habe ich in einem Kiosk erstanden. Das surrealistische Bild mit dem Bären, der Fische im Baum fangen will, faszinierte mich. Später habe ich gelesen, dass die Firma schon öfter Design Awards gewonnen hat. Wundert mich nicht!
Neben der berühmten Einkaufsstraße Nanjing Road wollte ich unbedingt noch eine “alternativere” Ecke in Shanghai aufsuchen: Im Stadtteil French Concession befinden sich in Tianzifang schmale winkelige Gässchen, in denen man sich herrlich verlieren kann. Natürlich gibt es in dem renovierten traditionellen Wohnviertel nicht nur Kunsthandwerk, Designerwerkstätten und Galerien, sondern auch die üblichen Andenkengeschäfte für Touristen. Trotzdem fand ich es toll, dass es in Shanghai eben nicht nur die großen glänzenden (oder weniger glänzenden) Malls zum Einkaufen gibt. Das bekannte und nicht weit davon entfernte Viertel Xintiandi fand ich im Vergleich zu Tianzifang schon sehr glatt und “posh”.
An diesem Stand konnte man die Kosmetik der Marke Shanghai Lady kaufen: In den runden Retro-Dosen sind z.B. eine Vanishing Cream (kam mir wie eine Nivea-Creme vor) oder Aloe Vera-Gel enthalten. Diese Produkte von Shanghai Lady habe ich in vielen Geschäften und Ständen gesehen, die Firma soll es schon seit 1932 geben. Sie sind eindeutig als Andenken gedacht, die den Geist der 30er Jahre in Shanghai wiederaufleben lassen sollen. Sehr hübsch – aber leider keine Naturkosmetik.
In der oben bereits erwähnten Einkaufsstraße und Fußgängerzone Nanjing East Road bin ich zufällig über die große Apotheke Shanghai No. 1 Dispensary gestolpert. Auf mehreren Stockwerken (!) gibt es dort Medikamente, natürlich auch (oder besser: vor allem) nach der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Wie groß Shanghai ist, wird einem spätestens dann klar, wenn man auf dem gerade erst eröffneten und 632m hohen Shanghai Tower steht. Vom momentan zweithöchsten Gebäude der Welt hat man nicht nur eine umwerfende Sicht über die 15 Millionen-Metropole (mit den angrenzenden Städten kommt man sogar auf 23 Millionen) bis hin zum Meer, sondern kann auch auf andere Hochhäuser hinunterblicken. Verrückt für eine Europäerin wie mich!
Miniso heißt eine südchinesische Kette, die mit ihren Läden die Welt erobern will. Dazu heuerte sie einen japanischen Designer mit seinem Team an, der Firmen wie Muji, Uniqlo und Daiso aus Japan offensichtlich gut kennt: Bei Miniso gibt es eine Menge ganz wunderbar klar gestalteter und durchdachter Haushaltswaren, Accessoires, Schreibwaren, Elektronik oder auch Kosmetik. Und das zum sehr günstigen Preis! Die Chinesen sind begeistert, weswegen ständig neue Shops eröffnet werden.
Natürlich habe ich die kurze Zeit in Shanghai auch dazu genutzt, die Augen nach Bioläden oder Naturkosmetik offen zu halten. Es war allerdings nicht einfach, überhaupt etwas zu finden. Drei meiner vier vorher herausgesuchten Bioläden bzw. Eco-Kosmetikläden waren nicht mehr auffindbar bzw. verzogen. Offenbar kauft man Biolebensmittel und Naturkosmetik in China eher via Internet ein, denn die dann noch gefundene “Filiale” des Bioladens Haikele war eher die Station für einen Bio-Lieferdienst. Ganz schön wenig Bio also für so eine große und durchaus moderne Metropole wie Shanghai! Am ehesten findet man Naturkosmetik wohl noch in Supermärkten in schicken Malls, die eine internationale Kundschaft haben.
Aber der Bedarf und das Bewusstsein wachsen sicher: In einem Zeitschriftenladen stieß ich auf das chinesische Lohas-Magazin, das sich dem nachhaltigen und gesunden Lebensstil verschrieben hat. Es ist auf FSC-zertifiziertem Papier mit auf Sojabohnenöl basierenden Farben gedruckt! Außerdem bekommt man in Shanghai in den meisten Läden keine kostenlosen Plastiktüten mehr, vorbildlich. Ein Punkt, der mich in Shanghai vielleicht am meisten verblüfft hat: Alle Motorräder (und davon gibt es einige!) sind mit einem Elektromotor ausgestattet, was den Verkehr merklich leiser macht und zudem Abgase erspart. Ein weiterer Eco-Punkt für Shanghai: Viele Chinesen haben immer ihre persönliche Trinkflasche mit Tee und Wasser am Handgelenk dabei. Bei Miniso habe ich mir deswegen als Andenken auch eine gekauft: Das Plastik soll ohne Bisphenol A hergestellt sein, steht auf der Flasche.
Koreanische Kosmetik ist übrigens auch in China der Hit, in Malls habe ich richtige Beauty-Straßen mit mehren Marken wie Peripera, Skin Food oder Etude House gesehen. Im großen Flagship-Store von Innisfree in der Nanjing Road East befindet sich auch ein Café, in dem man Shaved Ice essen kann – was ich natürlich in Erinnerung an Seoul getan habe! Mit durfte außerdem gleich noch eine Schlafmaske mit abendlicher Szenerie, die ihr oben auf dem Foto seht.
Ins Nachtleben habe ich mich in Shanghai nicht gestürzt, aber den abendlichen Blick von The Bund habe ich mir nicht entgehen lassen!
Ganz schön schnell waren die 72 Stunden in Shanghai um – und nun bin ich schon in Tokyo angekommen. Das hattet ihr schon fast geahnt, oder 😉 ? Ich halte es offenbar zurzeit nicht lange ohne die japanische Hauptstadt aus, die mich so inspiriert und begeistert. Davon demnächst mehr auf diesem Blog 🙂 ! Nächsten Freitag gibt es dann auch wieder normale Beauty-Notizen. Habt ein schönes Wochenende!