Branche International Naturkosmetik

Auf der In-Cosmetics Global 2019 in Paris

In Cosmetics Global Paris

Here you can find an English version of this article.

In der letzten Woche war ich auf der Kosmetikrohstoff-Messe In-Cosmetics Global unterwegs, die vom 2.4. bis 4.4.2019 in Paris stattgefunden hat. Was ich dort so alles gemacht habe, könnt ihr hier gleich in meinem Bericht mit vielen Bildern erfahren! Im vergangenen Jahr hatte die Messe ihre Zelte in Amsterdam aufgeschlagen, auch damals habe ich über Trends und Rohstoffe berichtet, die mir ins Auge gefallen sind.

In Cosmetics Global

In der Halle 1 auf dem Messegelände an der Porte de Versailles präsentierten sich über 800 Aussteller mit Kosmetikrohstoffen, Laborausstattung oder anderen Dienstleistungen für die Beauty-Industrie. Die Fachmesse war gut besucht, gleich ab dem ersten Tag herrschte eine quirlige und geschäftige Stimmung.

Sustainability Corner

Da mein Schwerpunkt auf der Naturkosmetik liegt, führte mich mein Weg zuerst zum Sustainability Corner. Dort konnten Unternehmen nachhaltige Rohstoffe, Projekte oder ihr Engagement für die Umwelt vorstellen. Zusätzlich fanden auf der kleinen Fläche an allen drei Messetagen Vorträge statt, meist berichteten Rohstoffhersteller über ihre Forschungen. Spannend fand ich z.B. den Beitrag der Japan Corn Starch Ltd.: Stärke aus Perlen könnte eine Alternative zum sonst üblichen Nylon in Lidschatten und anderen dekorativen Puderprodukten sein. Der französische Hersteller Givaudan zeigte im Sustainabilty Corner den Wirkstoff Vetivyne, der aus einem Nebenprodukt der Parfümherstellung aus Vetiverwurzeln hergestellt wird. Er soll die Lipidbildung in der Haut anregen.

Aber nicht nur im Sustainability Corner konnte ich natürliche Rohstoffe entdecken: Ich hatte den Eindruck, dass ein großer Teil der Aussteller auf der In-Cosmetics mit dem Schlagwort Nachhaltigkeit unterwegs war. Es ist definitiv das große Zukunftsthema, das jeder Hersteller in unterschiedlicher Weise angeht. Beeindruckt hat mich beispielsweise das Plankton-Projekt Iodysséus, das vom französischen Rohstoffhersteller Codif unterstützt wird: Dabei wird erforscht, welch große Rolle Plankton bei der Absorption von CO2 oder auch bei der Bildung von Wolken spielt: Man kann sich den Plankton im Meer als eine Art Regenwald oder weitere grüne Lunge der Erde vorstellen!

Make-up Bar

Auch wenn in der Make-up Bar auf der In-Cosmetics natürlich nicht nur Naturkosmetik ausgestellt wird, gucke ich mich hier meist ausführlich um: Die dekorative Naturkosmetik hat ja noch einigen Nachholbedarf, da möchte ich keine Innovation verpassen. Ausprobiert habe ich z.B. die leichten Texturen der Foundation (soll zertifizierbar sein) und der Lidschatten von Daito Kasei, einem japanischen Hersteller von Pigmenten.

Innovation Zone

Das Stichwort Innovation passt auch gleich zu meiner nächsten Station: Die Innovation Zone dürfte eine der am meisten besuchten Areas der In-Cosmetics Global sein. Dort präsentierte sich auch das Marktforschungsunternehmen Mintel, deren Trendprodukt-Zusammenstellungen ich jedes Jahr sehr spannend finde. Und hey, ich habe fast alle Produkte gekannt – die Beauty-Jägerin in mir lässt grüßen 😉 .

Innovation Zone

Hersteller von Rohstoffen haben in der Innovation Zone die Gelegenheit, ihre Neuheiten zu zeigen. Aufgeteilt ist der Bereich nach zwei Kategorien (Active Ingredients und Functional Ingredients). Die besten Innovationen werden von der Messe mit einem Award ausgezeichnet. Als Bienenfreundin fand ich den Rohstoff “Black BeeOme” von Mibelle Chemistry interessant, der auf fermentiertem Honig der schwarzen Biene basiert. Diese seltene Bienensorte lebt tatsächlich noch in der Schweiz, Mibelle unterstützt damit die Artenvielfalt. Der Wirkstoff bringt die Hautflora ins Gleichgewicht und wirkt entzündungshemmend (auch gut für unreine Haut).

Sehr viel Bedarf gibt es in meinen Augen noch bei den natürlichen “Functionals”, also Rohstoffen, die für Textur oder Stabilität von Produkten sorgen. Deswegen muss ich hier unbedingt noch den Hair Conditioner Agent Amino Sensyl von Inolex erwähnen, der ein neuer Ersatz für die üblichen Quats in der Haarpflege ist und für bessere Kämmbarkeit des Haares sorgt.

In Cosmetics Global Workshop

Workshops

Am Mittwochvormittag habe ich einen vierstündigen Workshop “Developing certified green cosmetics” besucht (habe ich selbst bezahlt, sowie auch den gesamten Besuch der Messe – nur zur Klarstellung). Dort wurden nicht nur verschiedene internationale Labels im Detail durchgegangen, sondern wir durften uns in Gruppenarbeiten auch daran versuchen, Rezepturen auf ihre Zertifizierungsfähigkeit hin zu prüfen. Der Teufel liegt da wie immer im Detail – es hat mir großen Spaß gemacht, mit anderen internationalen Experten zusammenzuarbeiten! Mein Kopf war danach mehr als gut gefüllt 😉 .

Global Beauty Day

Global Beauty Day

In diesem Jahr hat die In-Cosmetics den 3.4.2019 als Global Beauty Day ausgerufen: Er steht dafür, dass sich die Beauty-Industrie zukünftig mehr für Verschiedenartigkeit in mehrerlei Hinsicht (Gender, Ethnizität, Schönheitsnormen, sexuelle Orientierung, Alter etc.) und für Inklusion einsetzt. Kann ich nur unterstützen, denn Beauty hat für mich sehr viel mit Gesellschaft zu tun – einer der Gründe, weshalb ich das Thema Beauty so anziehend finde.

Vorträge

Im von der Fachzeitschrift Cossma gesponserten Marketing Theatre konnte man an allen drei Tagen Vorträge besuchen. Sie sind meist sehr gut besucht; sich vorher einen Sitz zu buchen, schadet also nicht. Ich habe mir z.B. einen Vortrag zum Thema Beauty und Digitalisierung angehört und dabei ein bisschen in die gar nicht mehr so ferne Zukunft gucken können.

Für Forscher&Entwickler ist das Angebot an Vorträgen auf der In-Cosmetics ebenfalls groß: In Technical Seminars werden Formulierungen, Konservierungen, Sensorik oder anderen Themen behandelt, im Formulation Lab steht die praktische Anwendung im Mittelpunkt.

Indie Beauty Trail

In diesem Jahr gab es auf der Messe erstmals einen Indie Beauty Trail, den die In-Cosmetics aufgrund der steigenden Anzahl an Indie Brands initiiert hat. Bei den gelisteten Firmen können junge Nischenmarken Rohstoff-Mengen für eine Produktion unter 100kg kaufen – was eben nicht bei allen Rohstoffherstellern möglich ist.

Natürlich bräuchte man auf der In-Cosmetics viel mehr als drei Tage, um das gesamte Angebot nutzen zu können… Aber das dürfte wahrscheinlich nicht nur mir, sondern auch allen anderen Besuchern so gehen. Für mich ist die In-Cosmetics eine richtig spannende Fachmesse, die mich jedes Mal tiefer in die Beauty-Branche eintauchen lässt.

Teile diesen Beitrag: