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Beauty Briefing KW 37 / 2022: Vier Klassiker der Naturkosmetik, die man kennen muss

Naturkosmetik Klassiker

Naturkosmetik ist heute so präsent, wie ich es mir lange nicht vorstellen konnte. Bereits vor etwa einem Jahrhrundert startete die Naturkosmetik durch – und bis jetzt ist der Einfluss der Naturkosmetik-Pioniere weltweit in der Kosmetikindustrie spürbar. In meinem neuen Beauty Briefing stelle ich in dieser Woche vier Klassiker der Naturkosmetik vor, die man unbedingt kennen sollte.

Bevor ich die erste Naturkosmetik-Ikone vorstelle, vielleicht noch ein paar Worte zur Zeitgeschichte. Wie auch heute wurde damals die Kosmetik durch akuelle gesellschaftliche Tendenzen beeinflusst. Die Naturkosmetik entstand im Umfeld der Lebensreform-Bewegung in Deutschland und der Schweiz, die sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte: Als Reaktion auf die fortschreitende Industrialisierung und Verstädterung der Gesellschaft wurde die Natur als Vorbild angesehen. Neben der Naturkosmetik wurzeln der Vegetarismus, Vollkornprodukte und auch die biodynamische Landwirtschaft in dieser Bewegung. 1887 eröffnete das erste Reformhaus als alternativer Einkaufsort für natürliche Produkte.

In den 1920er Jahren entwickelte Weleda die ersten Arzneimittel nach anthroposophisch-medizinischen Grundsätzen, die dem Körper Impulse zur Selbstheilung geben sollten. Auch die ersten Kosmetikartikel wurden lanciert, darunter 1926 die Weleda Skin Food. Die berühmte Hautcreme steuert damit bald auf ihren 100. Geburtstag zu. Die reichhaltige Creme in der grünen Tube enthält neben pflanzlichen Ölen auch Wollwachs und Bienenwachs sowie einen Auszug aus Stiefmütterchen. Die Formulierung erinnert mich an eine klassische Cold Cream. Die Skin Food ist für sehr trockene Haut oder zur Pflege von angegriffenen Händen, Füßen und Ellenbogen geeignet. Seit einigen Jahren gibt es passend dazu eine leichtere Version der Skin Food sowie eine Bodylotion, Lippenbalsam und Body Butter im Tiegel. Von Natrue zertifiziert. Hier geht es zur Homepage von Weleda.

Ebenfalls in den 1920er Jahren wurde das Familienunternehmen Speick gegründet: 1928 entwickelte der Unternehmensgründer Walter Rau die Speick Original Seife – wahrscheinlich die bekannteste Seife in Deutschland. Der Name geht auf die hochalpine Speick-Pflanze zurück, deren Extrakt bis heute in der Seife zum Einsatz kommt. Das lachsrot gefärbte Seifenstück mit dem unverkennbaren herb-krautigen Duft wird weiterhin im klassischen Kessel-Siedeverfahren hergestellt, wofür Fette mit Lauge verseift werden. Eine pflegende Wachscreme mit Honig und Bienenwachs sowie Glycerin sorgen dafür, dass die Haut beim Waschen nicht ausgetrocknet wird. Hier geht es zur Homepage von Speick.

Ähnlich wie Weleda entstand auch die Kosmetikmarke Dr. Hauschka aus einem anthroposophischen Arzneimittel-Unternehmen: 1935 gründete Dr. Rudolf Hauschka die WALA. In den 1960er Jahren entwickelte er zusammen mit der Kosmetologin Elisabeth Sigmund eine Kosmetiklinie. Ziel war es, damit die hauteigenen Regenerationskräfte anregen. Grundsätzlich unterschied Elisabeth Sigmund nicht zwischen unterschiedlichen Hauttypen, sondern ging von sich immer wieder wandelnden Hautzuständen aus, die flexibel behandelt werden können. 1967 war das Geburtsjahr der Rosen Tagescreme von Dr. Hauschka, die bis heute Kultstatus hat. Die Rose ist darin in mehreren Bestandteilen enthalten, um die Pflanze möglichst umfassend in der Creme abzubilden. Die zart nach Rose duftende Textur ist reichhaltig und schützend. Mittlerweile ist auch eine leichtere Variation davon erhältlich. Von Natrue zertifiziert. Hier geht es zur Homepage von Dr. Hauschka.

Ein Lindenblatt als Logo der Marke.

Über 60 Jahre alt ist das Familienunternehmen Annemarie Börlind. Gemeinsam mit ihrem Mann Walter und dem Geschäftspartner Hermann Börner gründete Annemarie Lindner 1959 ihre eigene Kosmetikmarke Annemarie Börlind. Schon lange zuvor hatte sie sich mit Naturkosmetik und Kräuterpräparaten beschäftigt. Sie entwickelte ein vierschrittiges Gesichtspflege-Konzept, das sich aus Reinigung, Stärkung mit einem feuchtigkeitsspendenden Gel, der darauf folgenden Tages- oder Nachtpflege (meist eine Creme) sowie einer Augenpflege zusammensetzt. Der Unternehmenssitz und auch die Produktion von Annemarie Börlind befinden sich bis heute im Schwarzwald. 1974 entwickelte Annemarie Lindner die LL-Serie mit eine patentierten pflanzlichen Biokomplex: Die reichhaltige LL Tagescreme Regeneration von Annemarie Börlind zählt weiterhin zu den Bestsellern und Klassikern der Firma. Hier geht es zur Homepage von Annemarie Börlind.

Alle gezeigten Produkte habe ich selbst gekauft.

In einem kommenden Beauty Briefing stellte ich weitere Klassiker der Naturkosmetik vor. Mit diesem beauty-historischen Einblick wünsche ich allen eine schöne Woche!

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