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Jetzt aber endlich! Ich hatte schon so lange vor, dem Online-Shop für Naturkosmetik Ecco Verde einen Besuch abzustatten. Nun hat es im Juli endlich geklappt, ich überquerte mit dem Zug die Alpen und bin nach acht Stunden Fahrt in Graz angekommen. Den Abend habe ich gleich beim Feierabendbier mit einigen Mitarbeitern von Ecco Verde verbracht, ich berichtete bereits davon (und auch von der Firmen-Band 😉 ) in meinen Beauty-Notizen.
Am nächsten Morgen stand ich vor der Tür des Büros in der Nähe des zentral gelegenen Jakominiplatzes. Wie passend, dass da vor der Türe gleich ein Schild hängt, das wie gemacht als Titelfoto für diesen Sponsored Post ist! Schließlich hatte ich vor, einen Blick hinter die Kulissen von Ecco Verde zu werfen.
Ecco Verde ist der größte Shop innerhalb der Nice Shops-Gruppe, die 2006 von Geschäftsführer und Inhaber Roland Fink gegründet wurde. Er kommt aus der IT-Branche und entwickelte seit Anfang der 2000er-Jahre Webshop-Systeme. Um seinen Kunden ein gutes Beispiel für alle Funktionen bieten zu können, beschloss er, einen eigenen Shop für Nahrungsergänzungsmittel zu eröffnen – den es übrigens noch heute gibt: Vitalabo. (Sein sportlicher Bruder hatte ihm zu diesem Produktsegment geraten.) Die Verkäufe wurden von einem Keller und einer Garage in Bad Gleichenberg, einem Örtchen etwa 60 km südöstlich von Graz von der Schwiegermutter und der Schwägerin abgewickelt. So klein hat also alles begonnen! Die eigene Software ist bis heute im Einsatz, sie wird stetig nach den eigenen Wünschen und Bedürfnissen weiterentwickelt, worauf man durchaus stolz ist.
Nach und nach kamen andere Shops dazu, die sich alle auf Nischenprodukte konzentrieren (z.B. Ecosplendo für ökologische Putzmittel, Piccantino mit Lebensmitteln oder das E-Bike Geero) – die Nice Shops-Gruppe entstand. Alle sechs Teilhaber der Firma kennen sich schon lange und sind teilweise auch familiär miteinander verbunden. 2009 kam das bis dahin noch recht übersichtliche Team auf die Idee, Naturkosmetik zu vertreiben.
Alice Falchero (links auf dem Foto) war bei der Geburtsstunde von Ecco Verde dabei: Sie verwendete selbst Naturkosmetik und fing an, das Sortiment aufzubauen. Mit großem Erfolg, denn Ecco Verde ist der wichtigste Shop innerhalb der Gruppe geworden! Alice ist nun für den italienischen Markt und den gesamten Einkauf der Nice Shops-Gruppe verantwortlich. Vor zwei Jahren kam dann Shopmanagerin Carina Matzhold (rechts auf dem Foto) zu Ecco Verde. Ihre Schreibtische im Grazer Büro liegen direkt nebeneinander, darüber hängt ein Schild mit der amüsanten Aufschrift “The Inquisitors of Acquisition”: Eine Anspielung darauf, dass Alice und Carina die Einkäuferinnen für Ecco Verde sind. Sie prüfen genau, ob die Produkte eine Zertifizierung haben (z.B. Natrue, Cosmos, USDA, ICADA oder ICEA, AIAB, etc.) oder zertifizierungsfähig sind. Dazu steuern sie z.B. auch die Newsletter-Kampagnen oder die Social Media-Aktivitäten. Mit beiden sowie Geschäftsführer Christoph Schreiner habe ich schon mal via Skype ein Interview geführt, da nennen sie übrigens auch ihre persönlichen Naturkosmetik-Lieblingsprodukte.
Außerdem im Grazer Büro ansässig: Robert Kniedl, der z.B. immer die Banner für meinen Blog bastelt und Spezialist für Suchmaschinenoptimierung und E-Marketing ist (und dazu Gründungsmitglied von Ecco Verde bzw. Nice Shops). Dann sitzt in Graz noch das internationale Shop-Management bzw. Kundenservice, denn Ecco Verde ist in 12 Ländern / Sprachen vertreten. Und natürlich die IT, ohne die der Shop nicht laufen würde.
Ecco Verde hat zwei Standorte: Einmal gibt es das erwähnte Büro in Graz; dann das Logistikzentrum in Paldau, das gerade erst neu gebaut wurde, weil das bisherige Lager in Feldbach zu klein geworden ist. Paldau liegt nicht weit weg vom ursprünglichen Gründungsort der Nice Shops-Gruppe (etwa 50 km östlich von Graz). Das neue Gebäude wurde möglichst nachhaltig und umweltfreundlich gebaut: Es kam dabei viel Holz zum Einsatz, die ordentliche Dämmung spart Energie, für Wärme und Kühlung ist eine Biogasanlage im Einsatz und die Kühlgeräte wurden nach Energieverbrauch ausgewählt.
Der Neubau umfasst ein 5000qm großes Lager sowie ein darüber liegendes 1000qm großes Büro. Dort haben all die Mitarbeiter einen Arbeitsplatz, die lieber ländlich wohnen statt in Graz; dazu die Geschäftsführung und selbstverständlich die Mitarbeiter der Logistik / Lager. Auf dem Foto oben könnt ihr links ein Beach-Volleyball-Feld sehen, nächstes Jahr kommt noch ein Swimming Pool für die Mitarbeiter dazu.
Ein bisschen irre ist es schon: Da kommt man etwa 50km von Graz durch die Landschaft gefahren und landet dann schließlich in einem Büro, das auch bei Google im Silicon Valley sein könnte… Die ganze Einrichtung ist offen und in freundlichen Farben gehalten. Die Besprechungsräume, eine Teeküche mit einer gemütlichen Sitzecke sowie ein Massageraum (die Mitarbeiter können sich regelmäßig massieren lassen) befinden sich ebenfalls inmitten der Büro-Abteile.
Unter der Büro-Etage liegt das Lager: In den Regalen erkannte ich gleich viele mir vertraute Marken. Wie ein Päckchen gepackt wird, konnte ich live miterleben – und oh mei, was sind die Mitarbeiter fix (und ich langsam)!
Mit einem Tablet in der Hand und einem Wagen mit leeren Kartons zieht hier Lisa durch die Regalreihen und sammelt die der Reihe nach angezeigten Produkte für zehn Bestellungen zusammen.
Die PickerInnen müssen genau hingucken, damit sie das richtige Produkt greifen – vor allem bei den vielen Kleinteilen wie Lippenstiften oder Kajals!
Am Packtisch werden die Produkte einzeln umhüllt oder auch mal zugeklebt, so dass beim Transport nichts ausläuft oder zerbricht. Auf dem Foto kann man schon erahnen, wie schnell Conny hier hantiert! Trotzdem stehen die Mitarbeiter hier übrigens nicht unter Zeitdruck, so wie es bei Amazon der Fall ist. Schnelligkeit ist aber natürlich ein Vorteil bei den an die 4000 Päckchen pro Tag. Samstagsarbeit gibt es übrigens nur am Wochenende nach dem Black Friday: Da helfen alle zusammen und backen Kuchen für die fleißigen Packer- und PickerInnen. Die Produkte werden bei Ecco Verde umweltfreundlich in Papier verpackt, auf Plastik wird möglichst verzichtet.
Fertig gepackt gehen die Päckchen dann auf ihre Reise: Die Lieferwagen von Ecco Verde bringen die Ware auf die Post – oder auch über die Grenze nach Deutschland, Italien oder Ungarn, damit die Auslieferung zum Kunden am nächsten Tag gewährleistet ist. Kundenservice wird bei Ecco Verde groß geschrieben, wozu auch die schnelle Lieferung oder aber – ganz neu – eine indivduelle Auswahlmöglichkeit für Proben gehört.
Mittags erhalten die Mitarbeiter ein kostenloses Mittagessen und Getränke in der Kantine. Roland Fink erklärt mir im Gespräch, dass es ihm wirklich wichtig sei, dass sich die Mitarbeiter in seiner Firma wohlfühlen. Oft klingt das wie eine Floskel, aber bei Nice Shops hatte ich stark den Eindruck, dass das Ernst gemeint ist. Die Geschäftsführung hat das Ziel, die Mitarbeiter nach ihren individuellen Fähigkeiten im Unternehmen einzusetzen. Kein Wunder, dass sich unter den ca. 140 Mitarbeitern viele Quereinsteiger tummeln! Teilzeit-Arbeitsmodelle und ein Zuschuss zur Kinderbetreuung gehören zu den Leistungen des Unternehmens für die Mitarbeiter. Für die internationalen Mitarbeiter gibt es die Möglichkeit, 70 Tage im Jahr aus dem Home Office zu arbeiten, um mehr Zeit in ihrer Heimat verbringen zu können. Entsprechend gibt es fast keine Fluktuation der Mitarbeiter, was sicher auch an der familiären und fast freundschaftlichen Atmosphäre im Unternehmen liegt.
Ebenfalls erwähnenswert: Ecco Verde bzw. Nice Shops gehört zu den Top 10 frauenfreundlichsten Arbeitgebern Österreichs (Platz 2). Was sich vielleicht auch daran ablesen lässt, dass Geschäftsführerin Barbara Unterkofler in Teilzeit arbeitet. In den meisten Unternehmen, die ich kenne, ist es kaum möglich, in einer Führungsposition in Teilzeit zu arbeiten. Hier schon!
Gefragt habe ich Roland auch danach, weshalb er sich für einen so ländlich gelegenen Standort entschieden hat. Abgesehen davon, dass es seine Heimat ist, empfindet er Ländlichkeit als Unternehmer ganz klar als Vorteil. Dafür, dass er Arbeitsplätze im ländlichen Raum schafft – in einer Zeit, in der Pendeln in die Ballungsräume der Normalfall geworden ist – erfährt er von den Kommunen im Gegenzug große Unterstützung und weniger Bürokratie.
Mit diesem Blick vom Schlossberg über Graz ging mein Tag mit Ecco Verde zu Ende. Ich bin weiterhin beeindruckt, was für innovative Unternehmen sich in der Provinz finden lassen – ich konnte definitiv ein bisschen Silicon Valley in Feldbach/Paldau spüren. Und auch, wie wichtig neben höchster Professionalität und Innovation menschliche Werte für ein erfolgreiches Unternehmen sind.
Zum Schluss darf ich hier noch eine tolle Neuigkeit verkünden: Ecco Verde wird Ende Oktober einen Laden in Graz eröffnen! Natürlich kann es dort nicht das gesamte Sortiment von über 10.000 Naturkosmetik-Produkten geben, aber eine gute Auswahl und auch neue Marken. Das Ladenkonzept hört sich schon jetzt toll an – da muss ich natürlich unbedingt hinfahren und mir alles angucken 🙂 .