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In Zusammenarbeit mit ProTec Ingredia // Ich stehe in einem Raum mit großen Säulen aus Glas, in denen viele pink-lila-farbene Pompons schweben. Fast könnte man meinen, dass ich mich in einem phantastischen Aquarium befinde. Und so ähnlich ist es auch: Ich bin mitten ins Herz des marinen Wirkstoff-Herstellers Codif in der Bretagne vorgedrungen. Hier finden viele kosmetische Rohstoffe ihren Anfang. Kommt doch mit auf einen Rundgang durch die Forschung & Entwicklung von Codif und erfahrt, was es mit den pink-lila Puscheln auf sich hat!
Die Saatgutbank
Damit hatte ich nun nicht gerechnet, als ich das Labor von Codif betrete: Im ersten Raum befinden sich Hochbeete mit Pflanzen. Dort werden ausgewählte Pflanzen angebaut, um Samen für den Anbau draußen im Gewächshaus zu gewinnen – wohin wir bei unserem Rundgang später auch noch kommen werden. Wichtig ist diese kontrollierte Umgebung, weil Pflanzen sich in der freien Natur gern mal an ihre Umgebung anpassen und mit anderen Pflanzen kreuzen. Für den Anbau von Pflanzen für kosmetische Rohstoffe (und natürlich auch für Lebensmittel) wird jedoch der sortenechte Samen benötigt. Ob ich alle Pflanzen erkenne, die auf den Hochbeeten von Codif wachsen? “Ähm, ist das vielleicht ein Schopflavendel?”, frage ich – und ja, Treffer versenkt! Der ölige Extrakt der Pflanze kommt im Wirkstoff Stoechiol zum Einsatz, er kann mit einem Doppeleffekt Fältchen mindern.
In der Forschung & Entwicklung von Codif
Noch in der Saatgutbank begrüßt mich ganz herzlich Eric Gasparatto, den ihr oben auf dem Foto seht. Er ist Biologe und Spezialist für die Kultivierung von Pflanzen, bei Codif ist er für die Entwicklung von Rohstoffen verantwortlich. Zuvor hatte er über sechs Jahre lang an einem wissenschaftlichen Institut über die Kalkalge Jania rubens geforscht und in seiner Doktorarbeit eine Methode zur Kultivierung der Algen entwickelt. Und damit nähern wir uns schon den lila-pinken Puscheln, die ich ganz oben schon beschrieben habe: Wenn man Eric fragt, welche marine Pflanze ihm besonders am Herzen liegt, dann ist es eindeutig die Kalkalge Jania Rubens. Buschig breitet sie ihre Ästchen aus, so dass sie mich an dekorative kleine Pompoms erinnern.
Und genau sie sehe ich im nächsten Raum, in den mich Eric führt: Dort stehen eine ganze Reihe an säulenförmigen Behältnissen mit Flüssigkeit, in denen die Algen wachsen. Über sechs Jahre lang tüftelte Eric an der Entwicklung der idealen Umgebung für die Jania rubens. Sein Ziel war es, die Natur möglichst genau nachzuahmen: Die Kalkalgen brauchen ausreichend Licht, Bewegung und auch eine passende Temperatur der Umgebung. Nun fühlen sich die Kalkalgen bei Codif so wohl, dass man sie bereits nach 2-3 Monaten ernten kann. Draußen in der Natur wachsen sie hingegen wesentlich langsamer und sind schwierig zu ernten (eine Wildsammlung wäre kaum möglich und schon gar nicht nachhaltig). Besonders stolz ist Eric darauf, dass der Gehalt an Mineralien und Spurenelementen um ein Vielfaches höher liegt als bei Kalkalgen, die im offenen Meer wachsen. Dazu weisen die Rohstoffe von Codif eine hohe Reinheit in gleichbleibender Qualität auf.
Im Meereslabor
Nachdem die Jania Rubens geerntet wurde, steht die Weiterverarbeitung der Alge an. Je nachdem, welche Extraktionsmethode gewählt wird, können unterschiedliche Wirkstoffe gewonnen werden. Sie unterscheiden sich entsprechend hinsichtlich ihrer Inhaltsstoffe und Wirkung auf der Haut.
Beim rosa Gel ganz links auf dem Laborwagen handelt es sich um den Wirkstoff Actiporine 8G, der die Kollagensynthese anregt und die Hautoberfläche glättet. Man kann aus der Jania rubens aber auch pflanzliches Taurin gewinnen, das übrigens wesentlich stärker als synthetisches Taurin wirkt. Codif setzt diese Aminosäure im energetisierenden Wirkstoff Early Boost ein.
Wie Wirkstoffe hergestellt werden
Eine geerntete Alge ist also noch längst kein kosmetischer Wirkstoff, dafür sind weitere Schritte notwendig. Die Entwicklung der passenden Extraktionsmethode ist eine weitere Wissenschaft für sich: Viele Versuche und Irrwege waren nötig, bis Eric den idealen Prozess für die Weiterverarbeitung der Jania rubens gefunden hatte.
So ist nicht nur die Kultivierung von Pflanzen, sondern auch die Entwicklung von innovativen Extraktionsmethoden mittels grüner Technologien zu einem Schwerpunkt von Codif geworden: Neben CO2-Extraktionen oder der Hydrolyse werden Wirkstoffe z.B. durch enzymatische Extraktionen und Fermentierungen mit Mikroorganismen (ohne Gentechnik) gewonnen.
Um die Wirkstoffe von Codif besonders kraftvoll zu machen, werden die Extrakte schließlich gefiltert und konzentriert. So kann auch bei einer niedrigeren Einsatzkonzentration im Kosmetikprodukt eine hohe Wirkung erreicht werden.
In den Gewächshäusern
Schließlich geht es bei unserem Rundgang durch die Forschung & Entwicklung von Codif noch nach draußen. Erinnert ihr euch an die Samengutbank am Anfang unseres Rundgangs? Oder sogar an die Strandlilie, die Romuald Vallée im Urlaub auf Korsika entdeckt hat? Die Samen werden für den Pflanzenanbau in den Gewächshäusern benötigt, die in unmittelbarer Nähe des Labors von Codif liegen. Dort entdecke ich z.B. die Strandlilie oder das Farbige Leimkraut; beides sind geschützte Pflanzen, die in der freien Natur nicht gesammelt werden dürfen und deshalb hier von Codif angebaut werden. Bewässert werden die Gewächshäuser mit Regenwasser, das in einem großen Becken gesammelt wird. Als Kompost dienen beispielsweise Reste von Algen, die bei der Herstellung von Wirkstoffen übrigbleiben. Kein Wunder, dass der Anbau von Ecocert zertifiziert ist!
Über Rohstoffe aus Algen (und insbesondere über die puschelige Kalkalge Jania rubens) habe ich nun eine ganze Menge erfahren können. In der nächsten Folge widme ich mich einer Pflanze, die nicht nur für ihre hautberuhigende Wirkung bekannt ist, sondern die ich jeden Morgen sehr gerne esse. Was könnte das nur sein…?