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In Kooperation mit ProTec Ingredia // Beim Blick hinter die Kulissen der Kosmetikbranche lerne ich immer wieder Berufsbilder kennen, bei denen ich mir denke: Hätte ich davon mal früher gewusst! Es sind Berufe, die man nach der Ausbildung oder dem Studium meist gar nicht so auf dem Schirm hat. Genau deswegen stelle ich in diesem Beitrag die Biochemikerin Gabrielle Moro vor, die beim Hersteller von marinen Wirkstoffen Codif den Bereich Marketing und Geschäftsentwicklung leitet. Wie sie dazu gekommen ist, was sie macht und welche Trends sie zukunftsweisend findet, das gibt es in diesem Interview zu lesen.
Zunächst ein paar Worte zu Codif: Der Hersteller für kosmetische Roh- und Wirkstoffe ist in der französischen Bretagne beheimatet und wurde 2002 gegründet. Von Anfang an spielten Nachhaltigkeit und der Schutz der Ressourcen bei Codif eine entscheidende Rolle. Ein Schwerpunkt der Forschung & Entwicklung liegt auf der blauen Biotechnologie: Mit der Bioth-ecology verbindet Codif Biotechnologie und Ökologie.
Welche Ausbildung hast Du und wie bist Du zu Codif gekommen?
Gabrielle Moro: Ich habe einen Master in Biochemie mit Schwerpunkt auf Lebensmittel-Mikrobiologie. Mit Kosmetik hatte ich bis dahin also nicht so viel zu tun. Am Ende meines Studiums absolvierte ich ein Praktikum in einem Forschungslabor eines multinationalen Unternehmens, das sich mit der Reifung von Käse (sehr Französisch, nicht wahr? 😉 ) beschäftigte. Durch eine Reihe unglücklicher Umstände wurde dieses Projekt jedoch leider abgebrochen und ich hatte damals nur wenig Zeit für eine Umorientierung.
Einer meiner Professoren erzählte mir zu diesem Zeitpunkt von einem Kosmetikunternehmen, bei dem bereits einige andere Studenten meiner Universität untergekommen waren. Nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch öffneten sich mir beim französischen Hersteller von kosmetischen Wirkstoffen Sederma die Türen. Dort arbeitete ich drei Jahre im Forschungs- und Entwicklungslabor für mikrobielle Biotechnologie. Ich hatte das große Glück, für ein Jahr an ein nationales Forschungsinstitut entsandt zu werden, um biotechnologische Verfahren mit Pflanzen zu entwickeln. Dabei habe ich viel über Kosmetika, aber auch über mich selbst gelernt. Mir wurde klar, dass der Bereich der kosmetischen Wirkstoffe eine großartige Spielwiese für alle ist, die Biochemie lieben. Allerdings ist die Forschung & Entwicklung meist ganz schön weit vom kosmetischen Wirkstoff oder Endprodukt entfernt.
Als ich Sederma verließ und mit meinem Mann in die Bretagne gegangen bin, wollte ich auch die Welt der Labore verlassen und den Kunden näherkommen. Bei Codif Technologie Naturelle bot sich die passende Gelegenheit: Als ich vor 15 Jahren zu Codif kam, war das Unternehmen selbst noch ganz jung. So konnte ich Codif mit aufbauen und hatte dabei viel Gestaltungsspielraum. Das ist bis heute so geblieben, ich stelle mich diesen schönen Herausforderungen gern jeden Tag aufs Neue.
Was machst Du bei Codif und wofür bist Du zuständig?
Heute bin ich Leiterin der Bereiche Marketing und Geschäftsentwicklung bei Codif. Das ist eine übergreifende und vielfältige Position, die typisch für unser Unternehmen ist. Ich bin dabei für drei Bereiche verantwortlich: Einmal ist da das Marketing, also die Entwicklung und die Vermarktung von kosmetischen Inhaltsstoffen. Dabei stehe ich in sehr engem Kontakt und Austausch mit den Teams aus der Forschung & Entwicklung. Außerdem verantworte ich den Vertrieb unserer Wirkstoffe in Frankreich und im Ausland. Zuletzt gehört auch die Leitung des Bereichs Kommunikation sowie die Organisation von Veranstaltungen zu meinen Aufgaben.
Mein Team besteht aus vier Mitarbeitern, die überwiegend einen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Sie sind in verschiedenen Funktionen sowohl im Marketing als auch im Vertrieb tätig. Diese interdisziplinären Jobs bieten den großen Vorteil, dass wir dadurch sowohl Fachwissen und Kompetenz im Vertrieb bieten, aber auch das Feedback unserer Kunden direkt in den Produktentwicklungsprozess einfließen lassen können. Das sind sehr inspirierende Jobs, die aber auch viel Flexibilität erfordern.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?
Eine schwierig zu beantwortende Frage! Ich reise etwa eine Woche pro Monat ins Ausland, um unsere Partner bei Kundenbesuchen oder Seminaren zu unterstützen. In Frankreich bin ich ebenfalls unterwegs, einige Kunden treffe ich persönlich oder ich nehme an Messen teil. Vor Ort bin ich auch in strategische Meetings eingebunden. So verläuft bei mir keine Woche und kein Tag gleich. Was aber immer gleichbleibt: Jeder Tag ist von menschlichem Austausch geprägt. Ich stehe eng mit unseren Partnern, den Mitgliedern meines Teams, meinen Kunden, den Forschung & Entwicklungs-Teams und natürlich mit meinem Chef in Verbindung 🙂 . Jede Woche bespreche ich außerdem einen halben Tag lang alle laufenden Projekte mit den jeweiligen Teammitgliedern.
Was gefällt Dir an Deiner Arbeit? Vor welchen Herausforderungen stehst Du gerade?
Man kann es vermutlich nach der Antwort auf die vorige Frage schon ahnen: Ich mag, dass ich durch meine Arbeit und Reisen viele menschliche Begegnungen und jede Menge Austausch habe. Dazu kommt die wissenschaftliche Dimension meines Berufs, die meine Tätigkeit besonders interessant macht.
Und die größte Herausforderung, vor der ich im Moment stehe? Seit der Pandemie ist das Reisen ganz schön kompliziert geworden. Von der Bretagne aus Flüge zu internationalen Zielen zu einer passenden Zeit zu finden, das bereitet mir – auch wenn es vielleicht oberflächlich klingen mag – viel Kopfzerbrechen. Viele Flüge wurden gestrichen, die Ticketpreise haben Rekordhöhen erreicht. Natürlich nutzen wir Videokonferenzen, aber manchmal ist ein persönliches Treffen nicht zu ersetzen. Es bleibt uns also nichts anderes übrig, als unserer Reisegewohnheiten an die neuen Umstände anzupassen.
Eine andere Herausforderung ist die Suche nach geeigneten Mitarbeiter*innen, da geht es uns nicht anders als vielen anderen Unternehmen. Als Wirkstoffhersteller brauchen wir Wissenschaftler, die auch Marketing oder Vertrieb mögen und bereit sind, regelmäßig innerhalb Frankreichs und ins Ausland zu reisen. All diese Kriterien zusammen machen die Suche nach neuen Mitarbeitern nicht gerade einfach – obwohl gerade diese Vielfältigkeit dafür sorgt, dass der Beruf niemals langweilig wird.
Welches Projekt findest Du besonders interessant?
Ich bin ein großer Fan von neuen Technologien im Bereich der Synthesechemie. Zukünftig wird es damit möglich sein, einzigartige und maßgeschneiderte Moleküle aus Meeres- oder Pflanzenorganismen herzustellen. Das kann zum Beispiel ein Retinol pflanzlichen Ursprungs oder eine marine Hyaluronsäure sein.
Und ich bin sehr von der Metabolomik fasziniert, also der Erforschung von Stoffwechsel-Eigenschaften einer Zelle bzw. eines Gewebes oder eines Organismus. Konkreter ausgedrückt: Man trägt etwas auf die Haut auf und die körpereigene Mikrobiota wandelt es um. Das bedeutet, dass der letzte Schritt in der Produktion eines kosmetischen Wirkstoffs eigentlich von der Haut selbst und ganz nach Bedarf durchgeführt wird – ist das nicht umwerfend? In Zukunft könnten speziell gestaltete kosmetische Wirkstoffe gezielt mit der Hautmikrobiota zusammenarbeiten und so direkt auf der Haut je nach Bedarf die passende Dosis an Molekülen produzieren.
Welcher Trend oder welche Innovation wird Deiner Ansicht nach die nächsten Jahre in der Kosmetikbranche prägen?
Ich bin natürlich keine Hellseherin, aber ich denke, dass Transformationstechnologien die Treiber der kommenden Innovationen sein werden. Von unserem Partner Polymaris wissen wir, dass die Natur in der Lage ist, z.B. biologisch abbaubaren Kunststoff zu produzieren. Ein enormes Innovationspotential! Nachhaltigkeit, Umweltschutz oder Upcycling sind dabei selbstverständlich.
Vielen Dank für das Interview und den Einblick in Deinen Beruf!
© Das Foto wurde mir von Codif für diesen Blogpost zur Verfügung gestellt.
Die Wirkstoffe von Codif sind für Firmenkunden beim deutschen Distributor ProTec Ingredia erhältlich.
In der nächsten Folge der Beauty-Fortsetzungsgeschichte wird es sommerlich und alles dreht sich um Sonnenpflege. Stay tuned!