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Als ich neulich vor meinem Beauty-Regal stand, fiel mir auf, dass es mittlerweile ganz schön viele Naturkosmetik-Produkte gibt, die ohne Wasser auskommen: Eindeutig ein Trend, der im Kommen ist! Vielleicht hat dazu auch ein bisschen die Regelung beigetragen, keine Flüssigkeiten über 100ml mehr ins Flugzeug mitnehmen zu dürfen. Und ob mit oder ohne Flugzeug – eine Gesellschaft, die immer mehr in Bewegung ist (knapp 30% der Deutschen pendeln mittlerweile, habe ich neulich in der Zeit gelesen), schätzt leichtes Gepäck.
Wasserlose Kosmetik hat ohnehin viele Vorteile: Zunächst mal benötigen die Produkte weniger bzw. keine Konservierungsstoffe – denn Bakterien, Hefen und Pilze lieben Wasser! Auch bei der Verpackung ist Kosmetik ohne Wasser im Vorteil, weil sie meist weniger Material benötigt. Dazu kommt, dass wasserlose Kosmetik weniger wiegt und beim Transport den CO2-Abdruck nicht so stark belastet. Schließlich werden schwere Flaschen unnötig, wenn man das Wasser erst bei Gebrauch zum Produkt mischt oder gar nicht dafür benötigt. Und irgendwie habe ich den Eindruck, dass sich feste Produkte oft weniger schnell verbrauchen und damit insgesamt sparsamer sind.
Wasserfreie Klassiker wie ein festes Seifenstück erleben schon seit einigen Jahren ihre Renaissance: Aus Frankreich habe ich mir die Savon de Provence Figue von Avril mitgebracht, die Seife duftet herrlich fruchtig nach Feige. Auch Lippenpflege kommt traditionell ohne Wasser aus. Gerade liegt auf meinem Schreibtisch die Lippenpflege For Lips von Annemarie Börlind, die auf Rizinusöl und Sheabutter basiert.
In den USA hatte ich den Eindruck, dass es besonders viele Marken gibt, die wasserfreie Balms und Öle für die Gesichtspflege anbieten. Einer der ersten Balms, den ich vor Jahren entdeckt habe, ist der Moisturiser von MuLondon, den es in verschiedenen Varianten gibt (z.B. mit Kamille, Calendula, Myrrhe und Weihrauch, ein Wahnsinn!). Hier geht es zu meinen Blogposts über MuLondon.
Eine Handpflege in ungewöhnlicher Form ist das Pflege-Ei von Aries, das eine ganz simple und klassische Zusammensetzung hat: Olivenöl, Bienenwachs und Lavendelöl. Das Ei schmilzt bei Berührung mit der Haut, so dass man sich mit dem Öl-Wachs-Gemisch die Hände eincremen kann. Mein Exemplar stammt aus einer Fairy Box, mit der ich vor einigen Monaten bemustert wurde.
Die britische Marke Lush hat feste Shampoos populär gemacht, auch davon gibt es mittlerweile naturkosmetische Varianten. In Frankreich werden die ringförmigen Solid Shampoos von Secret de Provence oft in Bioläden verkauft (in Deutschland eher online, hier meine Review dazu). Auch Deocremes mit Natron werden immer beliebter, ich verwende sie seit Jahren und habe im Moment das sommerlich duftende Deodorant My Melon von Vegane Pflege im Gebrauch (alle Sorten habe ich in diesem Blogpost beschrieben).
Multifunktional einsetzbar ist das Pulverwunder von Plaine, das ich ja schon öfter erwähnt habe. Damit kann man sich mit einer Anwendung sowohl die Haare waschen, duschen und auch rasieren. Und es macht Spaß zu sehen, wie aus dem Pulver der Schaum entsteht! Übrigens kann man sich mittlerweile kostenlos Testsachets im Shop von Plaine bestellen, finde ich eine tolle Idee. Besonderes Lob verdient meiner Meinung nach die kompostierbare Verpackung der Sachets aus nachwachsenden Rohstoffen.
Dekorative Kosmetik in Stiftform erlebt gerade einen Hype, in den USA macht z.B. die (konventionelle) Marke Milk mit ihren unzähligen Sticks Furore. Bio-Alternativen wären z.B. die Multi Sticks von Bite Beauty (gibt es auch von Nui Cosmetics oder Hiro) sowie der Complexion Illuminator von Couleur Caramel, den ich erst neulich gezeigt habe.
Auf der Vivaness vor zwei Jahren habe ich die Denttabs kennengelernt und seitdem fast ununterbrochen in Gebrauch: Die Tabletten verbinden sich mit dem Speichel im Mund zu einer Zahncreme, die Zähne werden damit poliert und nicht geschrubbt. Mehr Infos in meinem damaligen Blogpost. Besonders praktisch sind die Denttabs auf Reisen, da zähle ich einfach ab, wieviele ich benötige.
Auch Sonnenschutz gibt es wasserlos, z.B. in Form eines Sticks. Den Natural Sun Stick LSF 50+ von Evoa habe ich im Sommer immer in meinem Makeup-Täschchen dabei. Ich trage ihn stellenweise unter der Foundation auf und verstärke so meine Sonnencreme im Gesicht – die Review gibt es in meinem Sonnenschutz-Post.
Masken zum Selbstanrühren in pulvriger Form haben den schönen Charme von DIY-Kosmetik: Ich mag natürlich klassische Erdemasken gern, finde jedoch die Peel Off-Masken von Secrets des Fées besonderer – und mit Algen pflegender dazu. Über diese koreanisch inspirierten Masken könnt ihr hier nachlesen.
Erst vor ein paar Wochen bin ich in einer französischen Parapharmacie über die Abschmink-Pads Le Coton Démaquillant 2en1 Aktiv à l’Eau von Tetra Medical gestolpert. Sie sind mit einer trockenen Abschminklotion imprägniert, man feuchtet die Pads mit Wasser an und reinigt dann damit das Gesicht. Finde ich viel besser als die üblichen Feuchttücher, die immer ordentlich konserviert werden müssen – diese trockenen Pads sind sicher länger haltbar.
Ich bin gespannt, wie sich dieser Trend weiterentwickelt! Auch in Japan und Korea habe ich in den letzten beiden Wochen einige dieser Produkte entdeckt. Und ich hoffe, dass vielleicht ein paar Anregungen für euch dabei waren – ob für zu Hause oder auf Reisen!