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Hui, ist es lange her, dass ich meine persönliche Gesichtspflege-Routine auf dem Blog beschrieben habe! Vor über drei Jahren habe ich meine Routine letztmalig zusammenhängend dokumentiert. Zum einen liegt das natürlich daran, dass ich gerne immer wieder neue Produkte teste und damit keine feste, immerzu gleiche Routine habe.
Dazu verändert sich aber meine Routine auch im Laufe der Jahreszeiten – und zudem mit der Zeit: Das heißt, dass ich im Sommer eher Produkte verwende, die Feuchtigkeit spenden, im Winter bevorzuge ich dagegen eine schützendere Pflege mit mehr Lipiden. Und auch meine Haut hat sich im Laufe der letzten Jahre entwickelt. War sie früher eine trockene Mischhaut mit Tendenz zu Unreinheiten, würde ich sie nun als tendenziell trockene bzw. feuchtigkeitsarme Haut bezeichnen, deren T-Zone gerade im Sommer etwas mehr zu Glanz neigt – also relativ normal für mein Alter.
Die größte Veränderung hat jedoch in meinem Kopf stattgefunden: Mit der intensiven Beschäftigung mit Inhaltsstoffen und durch das Testen der unterschiedlichsten Produkte habe ich gelernt, meine Haut sehr genau zu beobachten. Das führt dazu, dass ich viel schneller als vorher bemerke, wenn meiner Haut etwas nicht gefällt oder wenn ihr etwas fehlt: Ist sie ein bisschen mehr gerötet als sonst? Sehe ich da eine kleine schuppige Stelle? Entwickelt sich da ein Pickelchen auf der Stirn? Ich reagiere dann sofort und versuche, meine Pflege anzupassen.
Tatsächlich glaube ich nicht mehr daran, dass es sinnvoll ist, gedankenlos tagaus und tagein über Jahre die gleichen Produkte zu verwenden. Nicht dass es zu Missverständnissen kommt: Selbstverständlich ist es bei wirklich empfindlicher Haut sinnvoll, nicht einfach wild querbeet alle möglichen Produkte auszuprobieren. Ich meine damit eher, dass es wichtig ist, die eigene Linie zu finden und diese dann je nach Hautbedürfnis anzupassen und zu variieren (z.B. mal mehr Feuchtigkeit oder aber mehr Lipide aufzutragen).
Deswegen erkläre ich in diesem Post nicht nur meine Pflege-Routine, sondern mein grundsätzliches Pflege-Prinzip. Die einzelnen Produkte sind dabei nicht so entscheidend – ich nenne unten einige Beispiele, aber es gibt eine Reihe an Alternativen dazu, die ich ebenso empfehlen kann. Die unten beschriebene Routine wende ich auch immer dann an, wenn meine Haut dringend eine Test-Pause benötigt bzw. mir Zeichen schickt, dass sie mehr in Ruhe gelassen werden möchte. Diese “Fallback”-Routine stelle ich euch nun hier ausführlich vor:
Meine Morgen-Routine
Reinigung: Bei meiner morgendlichen Reinigung experimentiere ich seit längerer Zeit nicht mehr viel. Seitdem mich eine Leserin darauf brachte, mein Gesicht morgens mit flüssigem Honig und lauwarmen Wasser zu waschen, ist das für mich zu einem Basis-Ritual geworden. Ich trage ein bisschen Bio–Blütenhonig auf die trockene Haut auf, massiere ihn sanft etwas ein und lasse ihn kurz einwirken, bevor ich alles unter Zuhilfenahme eines superweichen Läppchens von Tendances d’Emma mit lauwarmen Wasser wieder abwasche. Alternativ ist hierfür auch die Gesichts Waschcreme von Dr. Hauschka toll. Um die mechanische Belastung der Haut möglichst gering zu halten, schrubbe ich mit dem Läppchen nicht wild über die Haut, sondern presse den feuchtwarmen Lappen sanft an die Haut. Danach tupfe ich mein Gesicht mit dem Handtuch ab, auch hier kein heftiges Rubbeln.
Feuchtigkeit: Der nächste Schritt gilt der Versorgung meiner Haut mit Feuchtigkeit. Hierzu verwende ich entweder ein Thermalwasserspray, ein Blütenwasser (z.B. Immortelle, Rosenblüte, Orangenblüte, Rosengeranie), ein Serum oder eines der geligen Gesichtswasser von z.B. Whamisa, Sanoflore oder Eau Thermal Jonzac oder aber das Toning Gel von Living Nature. Hier wechsle ich viel ab! Auch die Menge variiert je nach Jahreszeit – jetzt im Winter trage ich morgens keinesfalls mehrere Schichten eines geligen Gesichtswassers à la 7 Skin Method auf, wenn ich gleich danach raus in die Eiseskälte muss (da würde meine Haut gereizt reagieren).
Pflege: Und damit wären wir auch schon beim Thema Pflege. Während ich jahrelang fast ausschließlich Gesichtsöle verwendet habe (und meine Haut mit dieser minimalistischen Pflege sehr schön rein wurde), darf es jetzt auch immer öfter mal wieder eine Creme sein. In den letzten Monaten habe ich Cremes wie die erst neulich vorgestellte Crème Hydro-Biotique von Novexpert oder aber die Gesichtscreme Mittagsblume von Dr. Hauschka Med für mich entdeckt – quasi um meine Haut nach den Tests wieder mehr sich selbst zu überlassen. Sehr gern mag ich auch immer noch die Sachen von Sensisana, z.B. die Maritim-Serie.
Wichtig ist mir, dass das Verhältnis von Feuchtigkeit und Lipiden für meine Haut stimmt – es nutzt nichts, noch mehr Gesichtsöl oder einen Balm zu verwenden, wenn die Haut eigentlich Feuchtigkeit oder auch einen Emulgator benötigt, um Wasser und Fett zu verbinden. Doch ich schweife ab! Etwa 2-3 Mal die Woche trage ich statt einer Creme ein Gesichtsöl auf, z.B. das Hagebuttenkernöl von Pai oder das Schönheitselixier von Primavera – oder eine Mischung wie das 3in1 Gesichtsöl von Annemarie Börlind oder Anti-Aging Gesichtsöl von mysalifree. Ich treffe die Auswahl meist intuitiv.
Augenpflege: Ein bisschen vernachlässige ich die Augenpflege, das muss ich zugeben. Gern mag ich die Eye Essence von Whamisa. In diesem Bereich habe ich offenbar noch nicht meine Supercreme gefunden 😉 .
Sonnenschutz: Verwende ich täglich nur im Sommer, denn ich arbeite überwiegend an meinem Schreibtisch, so dass ich es für übertrieben halte, an den vielen trüben Tagen im deutschen Winter meine Haut täglich mit UV-Filtern zu belasten. Ja, ich weiß, UVA-Strahlen gibt es auch im Winter – aber ich verwende kaum Peelings, die die Haut lichtempfindlicher machen. Das mögen andere Menschen anders sehen, meine Devise war jedoch schon immer: Augenmaß halten, bei allem! Im Sommer verwende ich gern z.B. den Pot of Shade Heliotropic von Kypris oder Sonnenschutz von Algamaris, dann oft auch ohne eine andere pflegende Creme / Öl darunter.
Lippenpflege: Tagsüber mag ich noch immer gern den Lip Balm von Martina Gebhardt. Allerdings eignet sich der Glastiegel nicht zum Mitnehmen in der Handtasche, unterwegs nehme ich lieber einen Pflegestift wie z.B. von Argan d’Or oder Dr. Hauschka.
Bei Unreinheiten: Auch wenn ich nur noch selten Pickelchen habe (jetzt bestimmt gleich wieder, wenn ich das hier so hinschreibe 😉 ), habe ich immer das Manukagel von Living Nature zu Hause. Oder ich greife dann zur Ausgleichenden Tageslotion von Living Nature.
Meine Abend-Routine
Reinigung: Abends reinige ich immer in zwei Schritten – erst nehme ich das Makeup ab, dann kommt das restliche Gesicht dran. Seit Jahren verwende ich Mizellenwasser, um mein Augenmakeup abzunehmen (meist von So’Bio oder Eau Thermale Jonzac oder das Mizellen Gelée von Cattier). Neu ist das Mizellenwasser von Speick Thermal Sensitiv zu einem Liebling avanciert, und auch der Makeup Remover von Living Nature schlägt sich sehr gut. Danach folgt die Reinigung mit einer Reinigungsmilch (z.B. Cleanser von Martina Gebhardt / Sensisana, Mellow Mallow Creamy Cleansing Gel von Lovely Day) oder mit dem Aciana Botanica Gelée d’Huile Démaquillante von Sanoflore oder auch mal mit einem Reinigungsschaum (aber nur, wenn sich meine Haut danach nicht trocken und gereizt damit anfühlt). Auch hier kommt mein ultraweiches Läppchen von Tendances d’Emma zum Einsatz – es macht für meine Haut wirklich einen Unterschied, wie weich das Läppchen ist.
Peelings: Falls ich ein Peeling verwende, dann ist für mich abends der beste Zeitpunkt – bevor ich eine Maske oder sonstige Pflege auftrage. Allerdings verwende ich Peelings grundsätzlich nur mit Bedacht. Sie dürfen keine groben oder scharfkantigen mechanischen Partikel enthalten, die meine Haut reizen. Feine Tonerde-Peelings oder Peelings mit Jojobakügelchen sind für mich ok, aber ich drücke sie im Grunde nur sanft an und rubble nicht wild damit auf der Haut damit herum! Auch bei der Anwendung von chemischen Peelings mit Säuren oder “peelenden Vitaminen” (ich nenne das mal so) bin ich vorsichtig. Ich wende sie z.B. kurmäßig an (z.B. Supreme C Serum Treatment von Nuori) und achte dann auch auf morgendlichen Sonnenschutz. Ich bevorzuge eine sanfte Säure und Dosierung (z.B. AHA Peel Mask von Mádara mit Milchsäure). Natürlich weiß ich, das einige Frauen täglich chemische Peelings verwenden, um die Kollagen-Produktion der Haut anzukurbeln (Anti-Aging) oder der Entstehung von Pickeln bei unreiner Haut vorzubeugen. Dieses ständige Abtragen der oberen Hautschichten mag zumindest zeitweise bei manchen Hautbildern angebracht sein, ich selbst möchte das meiner Hautbarriere gerade in zu heftiger Dosis dauerhaft nicht zumuten – habe aber vielleicht auch Glück, weil ich wenig Verhornungsstörungen habe. Interessant finde ich solche Peeling-Produkte aber trotzdem 😉 .
Feuchtigkeit: “Machst Du noch die fettfreie Nachtpflege?” ist eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt wird. Meine Antwort darauf ist “jain” – auch hier achte ich wie oben beschrieben sehr genau auf meinen aktuellen Hautzustand. Ich würde schätzen, dass ich durchschnittlich etwa an 3 von 7 Tagen nachts fettfrei oder annähernd fettfrei pflege; im Sommer bestimmt noch häufiger. Es ist aber nicht so, dass ich deswegen abends keinerlei Produkt verwende! Jetzt kommen meine geligen Gesichtswässer in mehreren Schichten à la 7 Skin Method (Produkte siehe oben) oder aber Ampullen und Hautkuren (z.B. von Santaverde, Alsiroyal, Annemarie Börlind, Dr. Hauschka) zum Einsatz! Manche Seren eignen sich ebenfalls gut solo für die Nachtpflege.
Pflege: Wenn mir Feuchtigkeit alleine nicht ausreicht oder meine Haut stärker “eingehüllt” werden möchte, dann sind jetzt meine geliebten Gesichtsöle am Zug. Gerade sind das ein Sesamöl mit Vanille von Aroma Zone oder das Erdbeersamenöl von Hartls. Hier liebe ich die Abwechslung und entdecke gern immer wieder neue Öle.
Masken: Abends ist für mich die beste Maskenzeit! Auch hier überlege ich genau, was meiner Haut fehlt. Deswegen mache ich manchmal gleich 3-4 Masken pro Woche, manchmal aber auch nur 3-4 Masken im Monat. Im Sommer mag ich die kühlenden Sheet Masks oder Hydro Gel Masks von Whamisa sehr. Erdemasken wie die Peel Off-Masken von Secrets des Fées gehen immer; klassische Erdemasken z.B. von Cattier verwende ich dann, wenn ich das Gefühl habe, dass sich Unreinheiten anbahnen (in diesem Fall halte ich die Erde meist feucht, um meine Haut nicht auszutrocknen). Beruhigende Masken verwende ich, um Rötungen zu minimieren (z.B. diese hier). Cremige Masken oder Sleeping Masks, die ich über Nacht auf dem Gesicht lasse, mag ich besonders im Winter.
Augenpflege: Halte ich abends meist leicht, um morgens keine verquollenen Augen zu riskieren. Das Aqua Hypnotica von Sanoflore finde ich toll, schade, dass in Deutschland noch keine Firma so ein Produkt anbietet. Prinzipiell setze ich abends eher auf Fluids rund um die Augen – auch hier empfehle ich, darauf zu achten, ob die Haut um die Augen gerade mehr Lipide oder mehr Feuchtigkeit benötigt und die Augenpflege entsprechend anzupassen. Sehr gern mag ich die Hyaluron Augenpads von Annemarie Börlind, deren Wirkung länger anhält.
Lippenpflege: Tja, ich suche noch… Denn nachts braucht meine superanspruchsvolle Lippenhaut mehr “Stoff”. Mein Dilemma habe ich hier schon beschrieben.
Zum Schluss möchte ich noch eine Sache loswerden, die mir wirklich am Herzen liegt: Hautpflege ist eine sehr individuelle Angelegenheit – und auch nur ein Faktor für schöne Haut. Hormone, Psyche, Ernährung und Genetik haben sicherlich einen viel größeren Einfluss. Dennoch möchte ich meine Haut mit meiner Pflege unterstützen, soweit es eben möglich ist. Dazu gehört für mich, ihr zuzuhören, ein eigenes Gefühl für sie zu entwickeln (das hat bei mir Jahre gedauert und ich lerne stetig weiter dazu) und – wichtig! – sie zu mögen, auch wenn sie nicht dem photogeshoppten Pseudo-Ideal auf Instagram oder in Zeitschriften entspricht.
Wenn ich meine Hautcreme oder Gesichtsöl auftrage, dann berühre ich meine Haut – und das ist ein haptischer Aspekt der Kosmetik, denn man nicht unterschätzen sollte und über den kaum geschrieben wird. Vielleicht mag ich Beauty deswegen so gern, weil doch auch viel Sinnlichkeit in Kosmetik steckt…
PS: Das Haarband ganz oben mit den Katzen-Ohren kommt natürlich aus Korea 🙂